Segelverein im Binnenland gegründet
Der SCAW blickte bei der Feier des 50-jährigen Bestehens in die Vereinschronik
AALEN (an) - Für viele Segler aus allen Teilen der Region ist der Bucher Stausee der Heimathafen. Der dort ansässige Segelclub Aalen Württemberg (SCAW) hat sein 50-jähriges Bestehen gefeiert – unter anderem mit einer wortwörtlich bezaubernden Show.
Vorsitzender Wolfgang Schlipf freute sich sehr, dass er zur Feier im eigens dafür aufgestellten Zelt zahlreiche Gäste begrüßen konnte – darunter den Vizepräsidenten des Württembergischen Sportbundes sowie Sportkreisvorsitzenden Manfred Pawlita.
Der Gründungsvorsitzende Roland Edler von Querfurth, der vor Kurzem seinen 90. Geburtstag gefeiert hatte, zeigte durch seine Präsenz beim Jubiläumsfest, dass Segeln offensichtlich geistig und körperlich fit hält. In freier Rede aus dem Stegreif blickte er zurück in jene Zeit, als sich eine Gruppe von sieben segelbegeisterten Leuten dazu entschloss, mitten im Binnenland und weit weg von jedem größeren Gewässer einen Segelclub ins Leben zu rufen. „Bei der Gründungsversammlung musste ich kurz auf die Toilette – und als ich zurück kam hatte man mich in Abwesenheit zum Vorsitzenden gewählt“, erzählte er schmunzelnd. Die ersten „Ostalb-Törns“fanden dann auf dem Häslesee statt. „Wir haben sogar den damaligen Landrat Anton Huber in die Conger-Jolle von unserem Mitglied Klaus Vogt gesetzt“, berichtete von Querfurth. Das erste Schulungsboot sei ein hölzerner „Schratz“gewesen, den der Verein am Chiemsee kaufte.
Wolfgang Schlipf hatte ebenfalls in der Vereinschronik geblättert und sprach davon, dass schon bei der Vereinsgründung der bevorstehende Bau des Bucher Stausees bekannt gewesen sei. Die damaligen Pläne sahen allerdings zunächst ein zwei- bis dreimal so großes Gewässer vor. Bevor der Bucher Stausee fertig war, hatte der SCAW ab 1971 sein erstes Ziel am Haselbachstausee, wo in der Regie des Vereins eine Slipanlage betoniert wurde, um die Segelboote zu Wasser zu lassen. Auch eine Steganlage wurde installiert.
1980 habe man am Bucher Stausee mit dem Bau des Clubheims begonnen und sehr viel Eigenleistung und Geld in das 1982 bezogene Gebäude investiert. Um das Projekt zu finanzieren, zahlten Mitglieder nicht nur zehn Jahre im Voraus ihren Beitrag, sondern gewährten sogar Privatdarlehen. Der SCAW ist bis heute darauf stolz, dass im Laufe der Jahrzehnte eine regelrechte Flotte an Vereinsbooten beschafft werden konnte. So müssen Kinder und Jugendliche nicht erst ein eigenes Boot kaufen, um den Segelsport zu erlernen.
Fusion zur Seglervereinigung Ostwürttemberg steht bevor
Ein nächster großer Schritt in der Vereinsgeschichte steht unmittelbar bevor: Die Fusion mit dem ebenfalls am Bucher Stausee beheimateten Seglerverein Ellwangen (SVE) zur Seglervereinigung Ostwürttemberg (SVO). Die bereits jetzt sehr harmonische und fruchtbare Zusammenarbeit dieser beiden Nachbarvereine brachte SVE-Vorsitzender Uwe Saupe zum Ausdruck.
Dieser neue Name berücksichtigt, dass ein Teil der Mitglieder im Raum Heidenheim wohnt. Darüber hinaus, so Schlipf, seien die Mitglieder im Urlaub auf allen Weltmeeren unterwegs. Salzwasser unter dem Kiel hat zudem jedes Jahr die Hochseegruppe, die gemeinsam größere Yachten chartert.
Ein ganz dickes Lob adressierte Manfred Pawlita an die Ehrenamtlichen, ohne deren Leistung kein Vereinsmitglied seinem Hobby und seiner Passion frönen könnte. Leider sei es eine Zeiterscheinung, dass dazu immer weniger Menschen bereit seien. Für den Fall, dass trotz seglerischen Könnens mal ein Boot kentern und die Insassen unfreiwillig baden gehen sollten, überreichte Pawlita an Schlipf einen Stapel Badetücher mit WLSB-Stickerei.
Das musikalische Rahmenprogramm der Jubiläumsfeier gestaltete das Quintett „Swing for you“. Zauberer Manuel Wolf baute in seine trickreiche Show auch immer wieder SCAW-Mitglieder ein und verblüffte dabei seine Assistenten gleichermaßen wie das Publikum.