Aalener Nachrichten

Zum Kumpel aufgeschlo­ssen

Justin Thomas gewinnt 99. US PGA Championsh­ip

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CHARLOTTE (SID/dpa) - Als der Sieg feststand, zog es Justin Thomas zuerst zu seinem Vater. Der stolze Mike Thomas empfing seinen Sohn mit ausgebreit­eten Armen und wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Wenige Sekunden zuvor hatte Justin Thomas auf der Schlussrun­de der 99. US PGA Championsh­ip den letzten Putt versenkt, in der Hitze von Charlotte seine verschwitz­te Kappe abgenommen und tief durchgesch­nauft.

Aller Druck fiel von ihm ab, nun galten die Gedanken des Golfprofis aus Louisville der Familie und dem alten Kumpel Jordan Spieth. Dessen Erfolge – vor allem der Sieg bei der British Open – hatten Thomas kräftig angespornt. Zumal es in seiner Familie eine große Golf-Tradition gibt: „Ich wünschte, mein Großvater wäre hier. Es ist etwas ganz Besonderes, es geschafft zu haben.“Sowohl sein Opa Paul, der selbst bei der PGA Championsh­ip abschlug, als auch sein Vater Mike Thomas waren in Kentucky profession­elle Golfer. So verband Justin Thomas seit früher Kindheit vieles mit dem Golfsport: Schon 2000 hatte er als Siebenjähr­iger Zutritt zum Clubhaus, als Superstar Tiger Woods den entscheide­nden Putt bei der PGA Championsh­ip landete.

Thomas spielte am Sonntag zum Abschluss im Quail Hollow Club eine 68 und lag mit 276 Schlägen am Ende zwei Schläge vor Louis Oosthuizen (Südafrika), Francesco Molinari (Italien) und Patrick Reed (USA). Der wie Thomas 24-jährige Spieth verpasste dagegen die Chance, als jüngster Spieler der Geschichte und sechster überhaupt den Karriere-GrandSlam perfekt zu machen, er landete auf dem geteilten 28. Rang. Diesmal war dafür sein Freund Justin Thomas an der Reihe. „Es war ein fantastisc­her Tag, eine großartige Erfahrung. Das ist eine gewaltige Sache für mich“, sagte der. Am späten Sonntagabe­nd hatte die neue Nummer 6 der Weltrangli­ste den großen Coup immer noch nicht ganz begriffen: „Ich hoffe, dass ich nicht morgen aufwache und alles nur geträumt habe.“

Den Grundstein für den Erfolg auf dem Par-71-Kurs hatte er mit zwei spektakulä­ren Birdies auf den letzten sechs Löchern gelegt. Zwischenze­itlich lagen fünf Spieler gleichauf an der Spitze, dann zauberte Thomas an Loch 13 einen 37 Meter langen Chip ins Loch. Dank dieses Birdies lag Thomas mit zwei Schlägen in Führung. An Loch 17 versenkte er dann einen elf Meter langen Putt zum abermalige­n Birdie, sodass er sich zum Abschluss einen Bogey leisten konnte.

Thomas bekannte nach seinem Triumph, dass ihn die Titel seines Freundes Spieth stark motiviert hatten. Er sah ihn Majors gewinnen und hatte selbst noch keinen ganz großen Sieg vorzuweise­n – genau der richtige Antrieb. „Frustratio­n ist das falsche Wort, Eifersucht ist definitiv das richtige, es gibt keinen Grund, das zu bestreiten“, sagte er: „Ich wollte das auch und habe es nicht geschafft. Es gibt ja nur vier Major-Sieger in einem Jahr, jetzt einer von ihnen zu sein, ein Major-Champion, ist wirklich cool.“

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FOTO: DPA Holte sich die Wanamaker Trophy und 1,89 Millionen Dollar Preisgeld: Justin Thomas.

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