Wenn der Wolf angesiedelt wird, sterben Schäfer und Schafe aus
Zum Artikel „Polizei fahndet nach Wolfstöter“(11.8.): Ich finde, dass unsere Polizei wirklich mehr zu tun hat, als nach einem „Wolfstöter“zu fahnden. Schon allein der Aufwand und noch dazu die Kosten für eine solche Aktion ist hinaus geworfenes Geld und deshalb völlig unnötig. Wir Bürger sind es gewohnt, dass wir mit unseren Familien in unseren Wäldern spazieren gehen, Wanderungen wie zum Beispiel den Westweg (Pforzheim-Basel) oder quer über die Schwäbische Alb machen, und das ist bei einer Wiederansiedlung dieser Spezies Wolf (Foto: dpa) völlig unsinnig. Wenn man im Herbst auf der Schwäbischen Alb oder auch im Schwarzwald eine Wanderung macht, dann trifft man einige Schäfer, die mit ihren Herden dort die Natur pflegen. Wenn wir also diese Spezies Wolf wieder ansiedeln, dann rotten wir nicht nur den Beruf des Schäfers aus, sondern auch die Schafe. Wenn dann ein Rudel Wölfe so eine Herde Schafe reißt, wer kommt denn dann für den Schaden auf? Nicht die, welche die Wiederansiedlung befürworten, nein, die jeweilige Landesregierung und somit der Steuerzahler, denn den kann man melken, der merkt das ja sowieso nicht. Bad Waldsee
De facto ist das ein Verbot
Zum Interview „Fühlt sich die Wildkatze wohl, sichert sie den Bestand anderer Arten“(9.8.): Wie leider so oft wird auch in dem Interview der Eindruck vermittelt, Jäger würden permanent Katzen erlegen. Zum einen spielte auch in der Vergangenheit das Erlegen von Katzen im Rahmen des nunmehr abgeschafften Jagdschutzes keine auch nur annähernd wichtige Rolle bei der Jagdausübung. Zum anderen aber und vor allem vernachlässigt das Interview vollständig die geltende Rechtslage in Baden-Württemberg: Gemäß §49 Absatz 2 des Jagd- und Wildtiermanagementgesetz (JWMG) von Baden – Württemberg dürfen die jagdausübungsberechtigte Person und anerkannte Wildtierschützer in ihrem Jagdbezirk streunende Hauskatzen nur mit Genehmigung der Unteren Jagdbehörde in Wildruhegebieten und mit Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde in Schutzgebieten nach den Vorschriften des Naturschutzrechts im Einzelfall töten, sofern der Schutzzweck es erfordert und andere mildere und zumutbare Maßnahmen nicht erfolgversprechend sind. In der Praxis kommt diese Regelung de facto einem Verbot gleich. Auch wenn das Interview in Berlin geführt wurde, hätte es hier dringend der Erläuterung der lokalen Gesetzeslage bedurft.
Neufra
Frauen-Fußball zu klein
Zum Artikel „Holland holt sich ersten EM-Titel“(7.8.): Leider hatte ich nicht die Gelegenheit, mir das Endspiel der FrauenFußball-EM am 6. August anzuschauen. Daher war ich gespannt, was ich in der „Schwäbischen Zeitung“darüber lesen würde. Überrascht war ich dann, dass ich doch etwas suchen musste, bis ich auf der letzten Seite einen kleinen Beitrag oben rechts entdeckte, während das Supercup-Spiel Bayern-BVB alles überlagerte. Nun ja, dachte ich, es mag daran liegen, dass eben nicht die deutschen Fußballerinnen im Endspiel waren. Neugierigerweise schaute ich dann aber nach dem Bericht zum Endspiel der MännerFußball-EM vor einem Jahr. Und siehe da: Nicht nur ein schönes Farbbild gleich auf Seite 1, nein auch die gesamte Seite 28 war diesem Spiel und der Gewinnermannschaft aus Portugal gewidmet.
Es war der erste Titel für die Niederlande, es war der erste Titel für Portugal. Doch welch ein Unterschied in der Berichterstattung. Ein humpelnder, die Tränen wegwischender und inzwischen der Steuerhinterziehung verdächtiger Cristiano Ronaldo scheint allemal interessanter zu sein, als einfach eine sehr gut spielende Frauen-FußballElf. Wie enttäuschend. Was sagt uns das? Ist Frauen-Fußball in der Redaktion so weit hinten angesiedelt?
Schlier
Zeugin der Menschlichkeit
Zum Artikel: „Die Heilige Europas“(9.8.): Der Weg Edith Steins durch die Zeitläufe ihres Lebens war ein höchst ungewöhnlicher: Von der überzeugten Atheistin zur tiefgründigen und renommierten Theologin, von ihrer jüdischen Tradition zur christlichen Glaubenslehre, von der kritischen Intellektuellen und Gelehrten zur einfachen Ordensfrau als Karmelitin und von der Fülle des Lebens in die Hölle von Auschwitz.
Ihr ganzes Leben war davon bestimmt, Aufschluss zu erhalten über die letzten Dinge, den Sinnzusammenhang der sie umgebenden Erscheinungsweisen. Deshalb auch die intensive Auseinandersetzung mit der Phänomenologie des Philosophen Edmund Husserl. Der eigentliche Anstoß für ihre Konversion war aber die Lektüre der Autobiografie der Teresa von Avila, von der sie sagte: Das ist die Wahrheit. Ihr Hauptwerk „Endliches und ewiges Sein“spiegelt ihre Sinnsuche wieder, die vor allem durch die Kriegsgräuel und die Pogrome der Nationalsozialisten gegen Juden auf eine harte Probe gestellt wurde. Der letzte Schritt auf ihrem Weg zur Wahrheit war dann der Eintritt in den Karmel von Köln. Edith Stein war eine rastlose Kämpferin für mehr Gerechtigkeit und Menschlichkeit, bis sie dann selbst Oper des nationalsozialistischen Rassenwahns wurde. Sie hat bis heute eine wegweisende Bedeutung. Wangen
Atomare Erstschläge ächten
Zum Artikel „Aufruf zur Vernunft im Nordkorea-Konflikt“(12.8.): Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un (Foto: dpa) noch verkündet, dass Nordkorea Atomwaffen nur einsetzen würde, wenn es mit Atomwaffen angegriffen wird. Das fand ich vernünftig und sympathisch. Wohl vor dem Hintergrund, dass die USA eine gewaltige Drohkulisse aufgebaut und Präsident Trump seine Kriegsrhetorik immer weiter verschärft, ist Kim jetzt davon abgerückt und faselt sogar etwas von Präventivschlag, was die Kriegsgefahr – und sei es nur durch ein Missverständnis – erheblich erhöht. Die USA sind ein Wirtschafts- und Militärgigant und Nordkorea ein Wirtschaftsund, bis auf die neuen Atomwaffen, auch ein Militärzwerg, der keinerlei Chance hätte, einen atomaren Konflikt zu überleben.
Wie wäre es, wenn die heutigen Atommächte einen Atomwaffen-Kodex unterzeichnen würden, der atomare Erstschläge ächtet. Ich denke, so könnte diese Welt wieder etwas sicherer werden. Weingarten
Liebe Leserinnen, liebe Leser,