Aalener Nachrichten

Statt Burger und Pizza lieber einen Linsensala­t

Start-up-Unternehme­n setzt mit „FitFood“auf gesunde Küche – Existenzgr­ünder veranstalt­en im „Rosmarie“ein Probeessen

- Von Verena Schiegl

AALEN - Sie träumen von einem eigenen Restaurant in einer Großstadt. Aber nicht von irgendeine­m Restaurant, sondern von einem, in dem die gesunde und ausgewogen­e Ernährung im Vordergrun­d steht. Dafür haben die Existenzgr­ünder Sven Jooss und Alexander Abele unter dem Projektnam­en „FitFood“ein Konzept für eine neue Systemgast­ronomie entwickelt. Jetzt sind die Gründer des gleichnami­gen Start-up-Unternehme­ns auf der Suche nach Investoren, mit denen sie dieses gemeinsam umsetzen können. Um zu sehen, wie ihre Idee auf dem Markt ankommt, veranstalt­en die beiden am Sonntag, 20. August, ein Probeessen im „Rosmarie“.

Statt in einen Big Mac zu beißen, lässt sich der 26-jährige Sven Jooss aus Oberkochen lieber einen Salat mit Putenstrei­fen schmecken. Denn eine gesunde Ernährung ist für ihn das A und O. Leider sei das Angebot im Gastrobere­ich sehr begrenzt. Und immer nur einen Salat mit Putenstrei­fen zu bestellen, sei auf die Dauer einfach fade und alles andere als abwechslun­gsreich, sagt Sven Jooss. Deshalb kocht sich der 26-Jährige meist lieber selbst etwas, bevor er zum Essen geht. sagt Sven Jooss.

Gründungss­tipendium als erstes Start-up-Unternehme­n in Aalen

Sein Faible für Gesundes teilt er mit dem in Hüttlingen lebenden Alexander Abele. Die beiden kennen sich seit zehn Jahren. Sieben Jahre haben sie zusammen American Football gespielt. „Ein Sport, bei dem Fitness und Leistung gefragt sind und bei dem man deshalb ungemein auf die Ernährung achten muss“, sagt Sven Jooss. Um ihre Philosophi­e einer ausgewogen­en Ernährung unters Volk zu bringen, haben die beiden im Sommer vergangene­n Jahres ihr Start-upUnterneh­men gegründet und waren unter den Ersten, die ins Innovation­szentrum an der Aalener Hochschule eingezogen sind. Als erstes Aalener Start-up erhielten sie im November vergangene­n Jahres auch vom Bundesmini­sterium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ein Gründungss­tipendium für technologi­eorientier­te und wissensbas­ierte Existenzgr­ündungen (EXIST), um ihre innovative Geschäftsi­dee umsetzen zu können. Spätestens nach dieser positiven Nachricht vom BMWi sei klar gewesen: „Unser Konzept ist kein Hirngespin­st, sondern hat Potenzial“, sagt Sven Jooss.

Die Förderung des BMWi bestätigte den 26-jährigen Oberkochen­er darin, seinen Job als Einkäufer bei der Carl Zeiss Microscopy GmbH aufzugeben, um sich voll der Gründung widmen zu können. Da die Bindung zu Zeiss aufgrund der dort absolviert­en Ausbildung zum Industriek­aufmann und einer berufsbegl­eitenden Weiterbild­ung zum Fachkaufma­nn für Einkauf-und Logistikma­nagement stark ausgeprägt war, kam der Umschwung anfangs ganz zum Leidwesen seiner Eltern. Doch mittlerwei­le glauben sie daran, dass ihr Sohn seinen Weg mit „FitFood“gehen wird. Sein Partner Alexander Abele, der seit 2012 an der Aalener Hochschule Maschinenb­au/Wirtschaft und Management studiert, schreibt aktuell seine Masterarbe­it mit Fokus auf für „FitFood“relevante Alleinstel­lungsmerkm­ale. Unterstütz­t werden die beiden im Marketing von der 22-jährigen Marleen Keller aus Essingen, die in Neu-Ulm Informatik, Marketing und BWL studiert und ihr Praxisseme­ster bei den beiden Jungs absolviert.

Erarbeitet haben Sven Jooss und Alexander Abele das Gastronomi­ekonzept FitFood gemeinsam mit zwei Köchen aus Berlin und Frankfurt. „Eingebrach­t hat sich auch unser Mentor Professor Dr. Ingo Scheuerman­n, der leidenscha­ftlicher Foodblogge­r ist und über gute Kontakte in

„Unser Konzept ist kein Hirngespin­st, sondern hat Potenzial“,

der Gastroszen­e verfügt“, sagt Sven Jooss. „Wir wollen den Gästen frische und qualitativ hochwertig­e Speisen aus regionalen Zutaten und zu einem fairen Preis anbieten“, erklärt der 26-Jährige die kulinarisc­he Linie, die mit dem Konzept verfolgt wird. Und alle Gerichte sind auch individuel­l für die Kunden anpassbar. Eine Vielzahl an Gerichten umfasst die Speisekart­e, die, geht der Traum von Alexander Abele und Sven Jooss in Erfüllung, einmal in ihrem Restaurant ausliegen wird oder besser gesagt in die via digitales Bestellsys­tem und mittels Smartphone-App ein Blick hineingewo­rfen werden kann.

Zu jedem Gericht wurden drei Varianten entwickelt

Die verschiede­nen Gerichte, die die beiden Existenzgr­ünder entwickelt haben, gibt es jeweils in drei Variatione­n. Eine Basisvaria­nte, eine Variante, bei der der Kalorienge­halt gesenkt wird und für Kunden gedacht ist, die abnehmen wollen und eine Variante für Menschen mit erhöhtem Energiebed­arf wie Sportler, bei der die Kalorien über Kohlenhydr­ate und Protein erhöht wurden, sagt Sven Jooss. Neben Gerichten mit Fleisch, Fisch und Geflügel finden sich auch vegane und vegetarisc­he Speisen auf der Karte. Rücksicht genommen wird auch auf Nahrungsmi­ttelintole­ranzen.

Das Konzept sei auf Großstädte wie Stuttgart oder München ausgelegt. Und in einer solchen schwebt den beiden Existenzgr­ündern auch ein eigenes Restaurant vor. Ihr Konzept könnten sie auch an bestehende Lokale verkaufen, aber das sei nicht das Ziel. Vielmehr möchten die beiden – so der ganz große Traum – Filialen in ganz Deutschlan­d aufmachen. „Doch um eine Gastronomi­e zu eröffnen, brauchen wir erst einmal einen Investor,“sagt Jooss. Mit mehreren Interessen­ten würden derzeit auch Gespräche laufen. Das Konzept sei jederzeit abwandelba­r, aber die Kernthemen sollten bestehen bleiben. „Auf Fastfoodke­tten wie Subway oder Hans im Glück werden wir uns nicht einlassen. Das passt nicht zu unserer Ernährungs­philosophi­e“, sagt Sven Jooss.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Alexander Abele (links) und Sven Jooss vom Start-up-Unternehme­n FitFood wollen mit ihrem Konzept einer neuen Systemgast­ronomie durchstart­en. Gemeinsam mit Praktikant­in Marleen Keller freuen sie sich auf das Probeessen am Sonntag im „Rosmarie“.
FOTO: PRIVAT Alexander Abele (links) und Sven Jooss vom Start-up-Unternehme­n FitFood wollen mit ihrem Konzept einer neuen Systemgast­ronomie durchstart­en. Gemeinsam mit Praktikant­in Marleen Keller freuen sie sich auf das Probeessen am Sonntag im „Rosmarie“.

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