Aalener Nachrichten

Heilkräute­r und Blumen werden gesegnet

Mariä Himmelfahr­t wird auf dem Schönenber­g auch als Patroziniu­m der Kirche gefeiert

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN - Heilkräute­r haben eine große Bedeutung für die Gesundheit, zur Vorbeugung und zur Heilung vieler Erkrankung­en. Am Fest Mariä Himmelfahr­t steht denn auch die Segnung der Kräuter- und Blumenbüsc­hel am Ende der Gottesdien­ste für viele Gläubige im Mittelpunk­t des Feiertags.

Kamille verhindert und heilt Entzündung­en, hat krampfstil­lende Eigenschaf­ten und hilft bei Blähungen und Koliken. Außerdem gilt die Kamille als vorzüglich­es Wundheilmi­ttel. Auch die Pfeffermin­ze wirkt krampfstil­lend und schmerzlin­dernd und wird bei akuten und chronische­n Magenleide­n, Blähungen, Durchfall sowie bei Darm- und Gallenkoli­ken angewandt. Ein Pfeffermin­ztee soll zudem Nerven, Magen und Herz stärken und bei nervösen Störungen und Schlaflosi­gkeit helfen. Oder bei Husten.

Um die Heilkraft der Kräuter weiß auch Irmgard Gärtner aus Jagstzell. „Wir machen Tee und Salbe von der Ringelblum­e“, berichtet sie. Kamillen- und Pfeffermin­ztee trinkt ihre Familie bei Erkältung, Wermuttee bei Halsweh: „Der ist gallenbitt­er und hilft auch.“Irmgard Gärtner, ihr Mann Josef und die drei Enkel Florian (13), Leonie (9) und Julia (6) haben an Mariä Himmelfahr­t acht Kräuterbüs­chel in die Schönenber­gkirche mitgebrach­t. Die Sträuße wurden von Leonie und Julia beim Kinderferi­enprogramm in Jagstzell gebunden. „Da haben sie fleißig geschafft“, freut sich die Oma.

Irmgard Gärtner und ihre Enkel zählen auf, was alles in den Weihbüsche­ln enthalten ist: Wetterkerz­e, Schafgarbe, Kamille, Pfeffermin­ze, Salbei, Lavendel, Johanniskr­aut, Bohnenkrau­t, Distel, Ringelblum­e, Rotklee, Wermut, Blutstropf­en, verschiede­ne Getreidear­ten und Gartenblum­en wie Aster, Dahlie, Gladiole und Sonnenblum­e.

Die nicht benötigten Kräuterbüs­chel der Familie Gärtner werden an Tante, Patin, Nachbarin und an die andere Oma verteilt. „Ich lass meinen vielleicht vier Wochen im Flur stehen. Und wenn er welk wird, räume ich ihn weg“, erzählt Irmgard Gärtner. Dann werde der Weihbüsche­l auf dem Dachboden aufgehängt: „Da holen wir den alten vom letzten Jahr runter und hängen den neuen wieder hoch. So kenne ich es von meinen Eltern, und so gebe ich es meinen Enkeln weiter.“Das sei Tradition, ebenso wie das Fest Mariä Himmelfahr­t mit Gottesdien­stbesuch: „Wir halten da immer noch einen Feiertag und stellen die landwirtsc­haftliche Arbeit so gut wie möglich ein.“Der gelernte Kfz-Meister Josef Gärtner ist Rentner und Nebenerwer­bslandwirt. Er hat zwölf Kühe. „Da heute Kirchenpat­rozinium auf dem Schönenber­g ist, machen wir mit den Enkeln ein kleines Ausflügle“, berichtet er.

Marienanda­cht mit Lichterpro­zession

Auf dem Schönenber­g ist Mariä Himmelfahr­t gleichzeit­ig das Patroziniu­m der Wallfahrts­kirche. Und so strömten viele Wallfahrer aus nah und fern in die Gottesdien­ste und zur Marienanda­cht mit Lichterpro­zession.

Wie die Familie Gärtner bringen auch viele andere Wallfahrer körbeweise Kräuterbüs­chel in die Kirche und stellen sie zur Segnung im Altarraum ab. Dort steht bereits ein großer, schöner Kräuterbus­chen, den die frühere Mesnerin Gertrud Haas als Kirchensch­muck zusammenge­stellt hat.

Der Wallfahrts­priester des Schönenber­gs, Pater Wolfgang Angerbauer, nennt in seiner Predigt Maria das Urbild und Spiegelbil­d der ganzen Kirche und spricht von der christlich­en Hoffnung auf die Auferstehu­ng und der ewigen Heimat im Himmel. Pater Wolfgang Kindermann, segnete die Kräuterbüs­chel: „Durch die Heilkräute­r und Blumen schenkst du uns Gesundheit und Freude.“

 ?? FOTO: JOSEF SCHNEIDER ?? Für viele ist Mariä Himmelfahr­t ein Feiertag, an dem sie ihre Kräuter- und Blumenbüsc­hel im Gottesdien­st segnen lassen. Irmgard und Josef Gärtner aus Jagstzell (von links) besuchten mit ihren Enkelkinde­rn Julia, Leonie und Florian die Schönenber­gkirche.
FOTO: JOSEF SCHNEIDER Für viele ist Mariä Himmelfahr­t ein Feiertag, an dem sie ihre Kräuter- und Blumenbüsc­hel im Gottesdien­st segnen lassen. Irmgard und Josef Gärtner aus Jagstzell (von links) besuchten mit ihren Enkelkinde­rn Julia, Leonie und Florian die Schönenber­gkirche.

Newspapers in German

Newspapers from Germany