Heilkräuter und Blumen werden gesegnet
Mariä Himmelfahrt wird auf dem Schönenberg auch als Patrozinium der Kirche gefeiert
ELLWANGEN - Heilkräuter haben eine große Bedeutung für die Gesundheit, zur Vorbeugung und zur Heilung vieler Erkrankungen. Am Fest Mariä Himmelfahrt steht denn auch die Segnung der Kräuter- und Blumenbüschel am Ende der Gottesdienste für viele Gläubige im Mittelpunkt des Feiertags.
Kamille verhindert und heilt Entzündungen, hat krampfstillende Eigenschaften und hilft bei Blähungen und Koliken. Außerdem gilt die Kamille als vorzügliches Wundheilmittel. Auch die Pfefferminze wirkt krampfstillend und schmerzlindernd und wird bei akuten und chronischen Magenleiden, Blähungen, Durchfall sowie bei Darm- und Gallenkoliken angewandt. Ein Pfefferminztee soll zudem Nerven, Magen und Herz stärken und bei nervösen Störungen und Schlaflosigkeit helfen. Oder bei Husten.
Um die Heilkraft der Kräuter weiß auch Irmgard Gärtner aus Jagstzell. „Wir machen Tee und Salbe von der Ringelblume“, berichtet sie. Kamillen- und Pfefferminztee trinkt ihre Familie bei Erkältung, Wermuttee bei Halsweh: „Der ist gallenbitter und hilft auch.“Irmgard Gärtner, ihr Mann Josef und die drei Enkel Florian (13), Leonie (9) und Julia (6) haben an Mariä Himmelfahrt acht Kräuterbüschel in die Schönenbergkirche mitgebracht. Die Sträuße wurden von Leonie und Julia beim Kinderferienprogramm in Jagstzell gebunden. „Da haben sie fleißig geschafft“, freut sich die Oma.
Irmgard Gärtner und ihre Enkel zählen auf, was alles in den Weihbüscheln enthalten ist: Wetterkerze, Schafgarbe, Kamille, Pfefferminze, Salbei, Lavendel, Johanniskraut, Bohnenkraut, Distel, Ringelblume, Rotklee, Wermut, Blutstropfen, verschiedene Getreidearten und Gartenblumen wie Aster, Dahlie, Gladiole und Sonnenblume.
Die nicht benötigten Kräuterbüschel der Familie Gärtner werden an Tante, Patin, Nachbarin und an die andere Oma verteilt. „Ich lass meinen vielleicht vier Wochen im Flur stehen. Und wenn er welk wird, räume ich ihn weg“, erzählt Irmgard Gärtner. Dann werde der Weihbüschel auf dem Dachboden aufgehängt: „Da holen wir den alten vom letzten Jahr runter und hängen den neuen wieder hoch. So kenne ich es von meinen Eltern, und so gebe ich es meinen Enkeln weiter.“Das sei Tradition, ebenso wie das Fest Mariä Himmelfahrt mit Gottesdienstbesuch: „Wir halten da immer noch einen Feiertag und stellen die landwirtschaftliche Arbeit so gut wie möglich ein.“Der gelernte Kfz-Meister Josef Gärtner ist Rentner und Nebenerwerbslandwirt. Er hat zwölf Kühe. „Da heute Kirchenpatrozinium auf dem Schönenberg ist, machen wir mit den Enkeln ein kleines Ausflügle“, berichtet er.
Marienandacht mit Lichterprozession
Auf dem Schönenberg ist Mariä Himmelfahrt gleichzeitig das Patrozinium der Wallfahrtskirche. Und so strömten viele Wallfahrer aus nah und fern in die Gottesdienste und zur Marienandacht mit Lichterprozession.
Wie die Familie Gärtner bringen auch viele andere Wallfahrer körbeweise Kräuterbüschel in die Kirche und stellen sie zur Segnung im Altarraum ab. Dort steht bereits ein großer, schöner Kräuterbuschen, den die frühere Mesnerin Gertrud Haas als Kirchenschmuck zusammengestellt hat.
Der Wallfahrtspriester des Schönenbergs, Pater Wolfgang Angerbauer, nennt in seiner Predigt Maria das Urbild und Spiegelbild der ganzen Kirche und spricht von der christlichen Hoffnung auf die Auferstehung und der ewigen Heimat im Himmel. Pater Wolfgang Kindermann, segnete die Kräuterbüschel: „Durch die Heilkräuter und Blumen schenkst du uns Gesundheit und Freude.“