SHW CT gießt 100 Tonnen schweren Walzenkörper
Herstellung der größten Papierkalanderwalze seit rund acht Jahren – Unternehmen mit vollen Auftragsbüchern
KÖNIGSBRONN (an) - Bei der SHW Casting Technologies, Werk Königsbronn, hat ein besonderes Highlight stattgefunden. Das Unternehmen goss 100 Tonnen Flüssigeisen bei einer Temperatur von 1350 Grad in eine Gussform, um einen über zehn Meter langen Walzenkörper herzustellen. Ein Abguss von 105 Tonnen in der 13 Meter tiefen Gießgrube fand zuletzt vor rund acht Jahren im Werk in Königsbronn statt.
Das Verfahren wurde mit einem neuen patentierten Material namens CDI (Chilled Ductile Iron) vorgenommen. Die Werkstoffentwicklung erfolgte bei der SHW CT. Die Rohwalze hat nach dem Guss eine Länge von etwa zwölf Metern und ein Gewicht von 100 Tonnen. Das Erkalten dauert etwa zwei Wochen, anschließend wird die Walze geputzt, bearbeitet und verschiedenen Prüfungen unterzogen. Bis sie einsatzfähig beim Kunden ist, werden insgesamt 650 Einzelteile in der Walze verbaut. Die fertige Walze kommt bei einem Kunden in Europa zum Einsatz und wird 2000 Meter Papier pro Minute herstellen.
Die SHW Casting Technologies ist weltweit Marktführer bei der Herstellung von Papiermaschinenkomponenten. Walzen dieser Größenordnung können weltweit allerdings nur zwei Unternehmen herstellen. Und dazu zählt der Traditionsbetrieb, der derzeit in einem Eigenverwaltungsverfahren geführt wird. Marcus Katholing von der Pluta Management GmbH ist Sanierungsgeschäftsführer. Der Restrukturierungsexperte sagt: „Das SHW-Team ist hoch motiviert. Wir sind im Papierbereich derzeit voll ausgelastet und planen schon für 2018. Aber auch in den anderen Bereichen laufen unsere Geschäfte sehr gut. Wir haben volle Auftragsbücher. Das sind beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sanierung. Die Kunden halten uns die Treue.“
Vorläufiger Sachwalter im Verfahren ist Professor Martin Hörmann von anchor Rechtsanwälte. Er begleitet und überwacht die Eigenverwaltung. Im Pluta-Sanierungsteam für die SHW Casting Technologies Gruppe arbeiten unter Leitung von Michael Pluta neben Marcus Katholing auch Matthias Lehr, Andreas Hummel und Simon Eickmann.
Informationen zum Verfahren
Die Eigenverwaltung ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von Unternehmen. Das Unternehmen darf unter Aufsicht eines Sachwalters und meistens unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten die Gesellschaft selbst durch das Verfahren führen. Nach einem zwei bis dreimonatigen Vorverfahren mündet es in einem Hauptverfahren, in dem die Gläubiger ihre Forderungen anmelden können.