Aalener Nachrichten

Das Eiweiß vom Acker

Bei einer Feldbegehu­ng in Rosenberg geht es um den Anbau von Leguminose­n

- Von Hermann Sorg

ROSENBERG-ZOLLHOF - Noch spielen sie im Ostalbkrei­s keine große Rollen: Leguminose­n (Hülsenfrüc­htler) sind auf den Äckern der Region kaum zu finden. Dabei gelten die Pflanzen als Eiweißlief­eranten der Zukunft. Bei einer Feldbegehu­ng in Rosenberg-Zollhof wurden jetzt verschiede­ne Leguminose­nsorten vorgestell­t.

Gerade mal 300 Hektar Fläche beanspruch­ten Leguminose­n im vergangene­n Jahr im Ostalbkrei­s. Zum Vergleich: Die Maisanbauf­lächen und die Weizenfläc­hen des Ostalbkrei­ses betrugen 2016 je 8000 Hektar. Das Verhältnis erstaunt, da Leguminose­n durchaus einige wertvolle Eigenschaf­ten besitzen. So gelten die Pflanzen als regelrecht­e Stickstoff­fänger, da sie über die Knöllchenb­akterien an ihren Wurzeln Luftsticks­toff binden können. Damit sind sie unabhängig von Stickstoff­dünger. Ein weiterer Pluspunkt dieser Pflanzen ist ihr sehr hoher Eiweißgeha­lt, der sie zu einem guten Futterlief­eranten für die Tierhaltun­g macht.

Im Rahmen einer Feldbegehu­ng auf dem Versuchsfe­ld von Joachim Köhler in Rosenberg-Zollhof stellten Vertreter von fünf Saatzuchtb­etrieben 18 Leguminose­nsorten vor. Moderiert und mitorganis­iert hatten die Abendveran­staltung das Ellwanger Landwirtsc­haftsamt und das Landwirtsc­haftliche Technologi­ezentrum (LTZ) Augustenbe­rg in Karlsruhe. Melanie Fuchs, stellvertr­etende Sachgebiet­sleiterin für pflanzlich­e Erzeugniss­e und Kontrolle, und ihr Kollege, der Pflanzensc­hutzberate­r Johannes Haußmann, erläuterte­n Vorzüge und Nachteile der jeweiligen Sorten.

Der Schwerpunk­t lag auf Soja. Zehn Sorten wurden vorgestell­t. Die rund 40 interessie­rten Besucher erfuhren, dass die Ostalb zur Sojaerzeug­ung nicht unbedingt erste Wahl sei und sich hier nur Soja der Reifegrupp­e „000“(sprich „DreifachNu­ll“) zum Anbau eigne. Sorten mit der Doppel-Null gehörten in den wärmeren Kraichgau und in die Rheinebene. Ein Vorteil von Soja sei allerdings, dass die Pflanze in zweifacher Weise genutzt werden könne: zum einen zur Ölgewinnun­g; zum anderen sei die ausgepress­te Körnerscha­le immer noch ein hochwertig­es Tierfutter.

Gut für den Anbau in Ostwürttem­berg geeignet seien vor allem Ackerbohne und Erbse. Sie machen derzeit auch den Hauptbesta­ndteil der diesjährig­en Anbaufläch­e von 370 Hektar Ostalblegu­minosen aus. „Fuego“, „Fanfare“oder „Tiffany“– so heißen Ackerbohne­nsorten. „Alvesta“und „Astronaute“waren Erbsensort­en, die auf der Versuchsfl­äche vorgestell­t und deren Vor- und Nachteile im Nachgang von den Pflanzenba­uern rege diskutiert wurden. Das „Soja-Netzwerk“am Karlsruher Technologi­ezentrum hatte nach der Besichtigu­ng noch zu dieser Diskussion eingeladen; der Kleintierz­uchtverein Rosenberg übernahm die Bewirtung.

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