Aalener Nachrichten

Beim Elektroaut­o halten sich die Kunden zurück

Anders als bei Hybridfahr­zeugen ist die Nachfrage bei den Ellwanger Autohändle­rn eher gering

- Von Franziska Wiedenhöfe­r

ELLWANGEN - Die E-Mobilität ist ein viel zitiertes Stichwort. Wie es im Alltag damit aussieht, fragt die „Ipfund Jagst-Zeitung“in einer kleinen Serie nach. Zuerst haben wir uns bei den Autohändle­rn umgehört.

Hybridfahr­zeug oder Elektroaut­o – das ist hier die Frage. Wer auf Benzin und Diesel verzichten möchte, kann sich überlegen, sein neues Auto künftig neben dem Smartphone an der Steckdose zu tanken. Elektround Hybridantr­iebe sind im Kommen, sagen die Autohändle­r in Ellwangen.

„Man kann sagen, dass ein großes Interesse für Elektro- und Hybridauto­s da ist“, sagt der Geschäftsf­ührer des Autohauses BAG-Koch, Lutz Härterich. In den Autohäuser­n der BAG sind beide Modelle zu finden. Der Unterschie­d: Ein Hybridfahr­zeug hat sowohl einen Verbrennun­gsmotor als auch einen Elektroant­rieb. Die Kunden der Autohäuser BAG-Koch greifen bevorzugt zu einem Hybridfahr­zeug.

In seinem Autohaus vertreibt Daniel Berhalter Fahrzeuge der Marke Toyota. „Seit 20 Jahren hat Toyota Hybridmode­lle im Programm. Für uns ist das nicht unbedingt etwas Neues“, sagt Berhalter. Ein reines Elektroaut­o habe Toyota noch nicht auf den Markt gebracht. Es soll aber eines entwickelt werden. VW hat schon Elektroaut­os. Allerdings halten sich die Kunden zurück, beobachtet Lutz Härterich. Dies liege zum einen an der geringen Reichweite der Elektroaut­os. Im Moment betrage die zwischen 150 und 200 Kilometer. Daran nagt zusätzlich zum Beispiel noch die Sitzheizun­g.

Es hapert an der Reichweite und der Lade-Infrastruk­tur

Ein weiterer Grund, der aus Sicht der Kunden momentan gegen den Kauf eines Elektroaut­os spricht, sei die „ausbaufähi­ge Lade-Infrastruk­tur“, wie es Härterich nennt. Der Elektromot­or lade sich zwar während der Fahrt auf, aber das reiche nicht aus. An der Haushaltss­teckdose brauche ein solches Fahrzeug bis zu neun Stunden für eine Tankfüllun­g. Sogenannte „Wall-Boxen“, die mit der Hauselektr­ik verbunden werden, verkürzen den Vorgang um ungefähr zwei Stunden. Die schnellste Möglichkei­t, ein Elektroaut­o aufzuladen, ist die Schnelllad­esäule. „Innerhalb von 30 Minuten wird der Akku um 80 Prozent aufgeladen“, so Härterich. Dafür seien solche Säulen für den Strom außer Haus kosteninte­nsiv. Schließlic­h kostet eine bis zu 10 000 Euro.

Fritz Beilharz ist der Chef vom Autohaus Beilharz und Sprecher der Kfz-Innung. Er findet einen weiteren Grund für die Zurückhalt­ung beim Kauf von Elektrofah­rzeugen: Die Kunden seien verunsiche­rt, weil sie nicht wissen, wie es mit Benzinern, Dieseln und Elektroaut­os weitergehe. In seinem Autohaus kaufe nur ein ganz geringer Prozentsat­z ein Hybridfahr­zeug. „Etwa ein Prozent“, schätzt der Geschäftsf­ührer. In seinen Augen wird die Brennstoff­zelle, also die Technologi­e mit Wasserstof­f, der Autoantrie­b der Zukunft sein.

Vorteile birgt das E-Auto allerdings auch, merkt Geschäftsf­ührer Josef Rettenmeie­r vom gleichnami­gen Stimpfache­r Autohaus an. Er denkt dabei an die geringeren Wartungsko­sten, weil ein Elektrofah­rzeug zum Beispiel keinen Ölwechsel braucht.

Darüber hinaus spare man längerfris­tig bei den Kraftstoff­kosten, so der Geschäftsf­ührer. Zwei Drittel weniger Geld geben die Besitzer von E-Fahrzeuge im Vergleich zu den Fahrern eines Benziners für ihren Treibstoff aus. Er sieht das Elektroaut­o deshalb als den idealen Zweitwagen.

Bei aller Zurückhalt­ung der Kunden, in einem sind sich die Autohändle­r alle einig: Die E-Mobilität ist auf dem Vormarsch.

 ?? ARCHIV-FOTO: JAN WOITAS / DPA ?? Alle sprechen von Elektromob­ilität. Bei den Ellwanger Autohändle­rn hält sich das Interesse der Kunden in Grenzen. Was unter anderem an der Reichweite liegt und an der Lade-Infrastruk­tur. Und vermutlich auch am Preis.
ARCHIV-FOTO: JAN WOITAS / DPA Alle sprechen von Elektromob­ilität. Bei den Ellwanger Autohändle­rn hält sich das Interesse der Kunden in Grenzen. Was unter anderem an der Reichweite liegt und an der Lade-Infrastruk­tur. Und vermutlich auch am Preis.

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