Beim Elektroauto halten sich die Kunden zurück
Anders als bei Hybridfahrzeugen ist die Nachfrage bei den Ellwanger Autohändlern eher gering
ELLWANGEN - Die E-Mobilität ist ein viel zitiertes Stichwort. Wie es im Alltag damit aussieht, fragt die „Ipfund Jagst-Zeitung“in einer kleinen Serie nach. Zuerst haben wir uns bei den Autohändlern umgehört.
Hybridfahrzeug oder Elektroauto – das ist hier die Frage. Wer auf Benzin und Diesel verzichten möchte, kann sich überlegen, sein neues Auto künftig neben dem Smartphone an der Steckdose zu tanken. Elektround Hybridantriebe sind im Kommen, sagen die Autohändler in Ellwangen.
„Man kann sagen, dass ein großes Interesse für Elektro- und Hybridautos da ist“, sagt der Geschäftsführer des Autohauses BAG-Koch, Lutz Härterich. In den Autohäusern der BAG sind beide Modelle zu finden. Der Unterschied: Ein Hybridfahrzeug hat sowohl einen Verbrennungsmotor als auch einen Elektroantrieb. Die Kunden der Autohäuser BAG-Koch greifen bevorzugt zu einem Hybridfahrzeug.
In seinem Autohaus vertreibt Daniel Berhalter Fahrzeuge der Marke Toyota. „Seit 20 Jahren hat Toyota Hybridmodelle im Programm. Für uns ist das nicht unbedingt etwas Neues“, sagt Berhalter. Ein reines Elektroauto habe Toyota noch nicht auf den Markt gebracht. Es soll aber eines entwickelt werden. VW hat schon Elektroautos. Allerdings halten sich die Kunden zurück, beobachtet Lutz Härterich. Dies liege zum einen an der geringen Reichweite der Elektroautos. Im Moment betrage die zwischen 150 und 200 Kilometer. Daran nagt zusätzlich zum Beispiel noch die Sitzheizung.
Es hapert an der Reichweite und der Lade-Infrastruktur
Ein weiterer Grund, der aus Sicht der Kunden momentan gegen den Kauf eines Elektroautos spricht, sei die „ausbaufähige Lade-Infrastruktur“, wie es Härterich nennt. Der Elektromotor lade sich zwar während der Fahrt auf, aber das reiche nicht aus. An der Haushaltssteckdose brauche ein solches Fahrzeug bis zu neun Stunden für eine Tankfüllung. Sogenannte „Wall-Boxen“, die mit der Hauselektrik verbunden werden, verkürzen den Vorgang um ungefähr zwei Stunden. Die schnellste Möglichkeit, ein Elektroauto aufzuladen, ist die Schnellladesäule. „Innerhalb von 30 Minuten wird der Akku um 80 Prozent aufgeladen“, so Härterich. Dafür seien solche Säulen für den Strom außer Haus kostenintensiv. Schließlich kostet eine bis zu 10 000 Euro.
Fritz Beilharz ist der Chef vom Autohaus Beilharz und Sprecher der Kfz-Innung. Er findet einen weiteren Grund für die Zurückhaltung beim Kauf von Elektrofahrzeugen: Die Kunden seien verunsichert, weil sie nicht wissen, wie es mit Benzinern, Dieseln und Elektroautos weitergehe. In seinem Autohaus kaufe nur ein ganz geringer Prozentsatz ein Hybridfahrzeug. „Etwa ein Prozent“, schätzt der Geschäftsführer. In seinen Augen wird die Brennstoffzelle, also die Technologie mit Wasserstoff, der Autoantrieb der Zukunft sein.
Vorteile birgt das E-Auto allerdings auch, merkt Geschäftsführer Josef Rettenmeier vom gleichnamigen Stimpfacher Autohaus an. Er denkt dabei an die geringeren Wartungskosten, weil ein Elektrofahrzeug zum Beispiel keinen Ölwechsel braucht.
Darüber hinaus spare man längerfristig bei den Kraftstoffkosten, so der Geschäftsführer. Zwei Drittel weniger Geld geben die Besitzer von E-Fahrzeuge im Vergleich zu den Fahrern eines Benziners für ihren Treibstoff aus. Er sieht das Elektroauto deshalb als den idealen Zweitwagen.
Bei aller Zurückhaltung der Kunden, in einem sind sich die Autohändler alle einig: Die E-Mobilität ist auf dem Vormarsch.