In 14 Tagen geht Rosenberg Süd ans Netz
Wenn das Wetter mitmacht, soll am Samstag der erste Rotorflügel montiert werden
ROSENBERG-HINTERBRAND (gr) Die beiden Windräder zwischen Altmannsweiler und Hinterbrand gehören zu den umstrittensten Bauprojekten in der Ellwanger Umgebung. Wohl auch deshalb hatte sich dort die Bundestagskandidatin der Grünen, Margit Stumpp, mit Vertretern der EnBW ODR getroffen. Der Streit mit der Bürgerinitiative war dabei kein Thema. Sie hatte eine Einladung zu diesem Treffen abgelehnt.
Die Bürgerinitiative klagt gegen das Projekt. Weshalb er sich dazu nicht äußern werde, sagte Michael Soukup von der EnBW, der als Teamleiter Projektentwicklung für Nordwürttemberg zuständig ist, also auch für Rosenberg Süd. Seiner Ansicht nach werde die Genehmigung Bestand haben. So viel sagte er dann doch.Auch wenn das Verfahren noch anhängig ist, wird weiter gebaut. Derzeit werden die Rotorblätter angeliefert. Wenn das Wetter mitspielt, soll das erste schon am Samstag hochgezogen werden. Vier bis fünf Stunden lang muss der Wind mitspielen, um die 131 Meter langen Rotoren sicher auf 164 Meter Höhe zu hieven.
So hoch ist die Nabe, die im Moment auch noch am Boden liegt. Wenn alles klappt, sollen die beiden Anlagen in etwa zwei Wochen ans Netz gehen. Das geht aber nicht von jetzt auf nachher, sagt Ruben Fernandez von der EnBW. Es dauert mehrere Tage, bis alles funktioniert und aufeinander abgestimmt ist. Die EnBW setzt auf Windkraft. Sie wolle weiter Strom erzeugen und verkaufen. Auch wenn die Atomkraftwerke abgeschaltet sind, sagt Soukup. Also werden Windräder gebaut. Ostwürttemberg ist ein bevorzugtes Ziel, weil die Windhöffigkeit gut ist. „Da wachsen die Windräder aus dem Boden“, räumt Soukup ein. Aber wenigstens seien sie konzentriert auf bestimmte Flächen.
Manchen Anwohnern gefällt genau diese Konzentration weniger. Es hätte auch anders kommen können, erinnert Stumpp an die Ausweisung von Windkraftgebieten im Regionalplan, die sie als Regionalrätin von Anfang an begleitet hat. 120 sind es geworden, davor waren es rund 200, sagt Berthold Weiß, Kreisvorsitzender der Grünen.
Stumpp setzt auf Bürgerbeteiligung an den Windanlagen, um die Akzeptanz zu erhöhen. Was gar nicht so einfach ist, weil nicht mehr als 20 Eigner pro Gesellschaft zugelassen sind. Das ist ein Bundesgesetz, das Stumpp ändern möchte, sollte sie gewählt werden. Außerdem möchte sie die betroffenen Kommunen an den Pachteinnahmen der Windanlagen beteiligen, damit deren Bewohner die Anlagen nicht nur vor der Nase haben, sondern auch davon profitieren. So stehe es im Koalitionsvertrag von Grünen und CDU im Land. Umgesetzt ist es bisher nicht.
Vielleicht ist ja etwas Entlastung für die Anwohner in Sicht. Laut Soukup überlegen die drei größten Betreiber von Windkraftanlagen in Ostwürttemberg, gemeinsam eine Radaranlage zu installieren. Dann würden die roten Warnlichter nicht mehr die ganze Nacht blinken, sondern sich nur einschalten, wenn sich ein Flugzeug nähert. Dass das nicht bei jedem Windpark gemacht wird, liegt am Geld. Solche Radaranlagen kosten rund eine Million Euro. Weshalb eine Idee sein könnte, diese Investition wenigstens teilweise auf die Ausgleichsmaßnahmen anzurechnen. Auch eine Idee, die Stumpp nach Berlin mitnehmen will.