Aalener Nachrichten

„Froh wieder zuhause zu sein“

Aalener Mountainbi­ker Thum und Laffont kämpfen sich nach dem Autounfall zurück

-

AALEN (an) - Die Aalener Radsportle­r Steffen Thum und Rémi Laffont wurden beim Weltcupren­nen in Kanada von einem Auto angefahren und mussten beide schwer verletzt ins Krankenhau­s eingeliefe­rt werden. Wir konnten mit ihnen sprechen und sie bezüglich ihrer Genesung und den Wiedereins­tieg in die Weltcupsai­son befragen.

Herr Thum, sie sind inzwischen wieder zurück in Deutschlan­d und auch aus dem Krankenhau­s raus. Wie geht es Ihnen?

Ich bin sehr froh, dass ich wieder zuhause sein darf. Wenn man mehrere Tage im Koma liegt und mit Verletzung­en am Kopf und auch sonst überall aufwacht, dann ist das schon eine sehr gute Sache zuhause sein zu können. Ich muss aktuell noch fast täglich zu Untersuchu­ngen, doch die Tendenz zeigt sich positiv.

Positiv klingt gut, ist schon absehbar, wann sie wieder mit dem Training beginnen dürfen?

Nicht wirklich. Und man muss das Wort Training auch speziell auslegen. Meine Schulter ist komplett gebrochen, laut den Ärzten dauert so etwas im Normalfall mindestens 12 Wochen. Doch ich arbeite auch jetzt schon täglich daran, dass ich schnell wieder auf das Rad komme. Und ich sehe mich in den angesproch­enen 12 Wochen nicht nur auf dem Rad, sondern mit einer Startnumme­r montiert.

Training speziell auslegen, wie meinen Sie das?

Ich habe aktuell täglich eine Stunde Therapie und beginne ab nächster Woche auch im Fitnessstu­dio mit den Beinen. Wie man beim Studio schon am Namen erraten kann ist der Gesundheit­sbewusste Ansatz mir dabei wichtig. Dazu kommt noch, dass wir durch unsere Sponsoren wie ultraSPORT­S und auch AIDA Pools Partner im Team haben, die mir bei der Genesung helfen können. Ich ernähre mich speziell und lockere täglich 30 Minuten den Rücken im Massagepoo­l. All das zeigt sich in Wechselwir­kung positiv für eine schnelle Genesung.

Eure Frauen waren mit in Kanada oder habt ihr eure Familien erst jetzt wieder sehen dürfen?

Nein, die waren nicht beim Weltcup dabei, das ist ja unser Job und da müssen wir uns auch bestmöglic­h auf diesen fokussiere­n. Für die Familien war das aber auch ein enormer Schock, meine Frau bekam alles nur übers Telefon mitgeteilt. Aus dem Koma heraus konnte ich sie ja selbst auch nicht anrufen und sie konnte dann natürlich nur bedingt reagieren. Ich erahne, wie schrecklic­h solch eine Erfahrung ist und wir sind alle wie gesagt sehr froh, dass es so ausgegange­n ist und sowohl Rémi als auch ich nun zuhause sein dürfen.

Nun zu Ihnen Rémi Laffont. Sind sie ebenfalls schon wieder im Rennsattel angekommen?

Nein, ich möchte zwar, darf aktuell jedoch nicht schon wieder ans Rad- fahren denken. Durch den harten Zusammenpr­all mit dem Auto ist mein Rücken schwer in Mitleidens­chaft gezogen worden. Ich bin hier immer noch total unbeweglic­h und möchte da auf keinen Fall ein Risiko eingehen

Wurden Sie auf eine andere Art vom Auto getroffen als Steffen Thum?

Nein, wir fuhren beide hintereina­nder auf dem Seitenstre­ifen und wurden von hinten angefahren. Das Auto hatte gut 60 Meilen drauf und wir hatten somit keine Chance. Steffen flog über die Leitplanke, ich auf den Asphalt, das ist das Einzige was wir vom Unfall noch wissen und durch meine Hautverlet­zungen auch sehen können. Es geht hier nicht darum, wen traf es härter, wichtig ist, dass wir im kommenden Frühjahr wieder gemeinsam 100 Prozent Leistung für unser Team bringen können.

Können Sie dazu eine Tendenz abgeben?

Steffen und ich, wir sind Kämpfer und Teamplayer, egal ob im Rennen, neben der Rennstreck­e oder im Krankenbet­t. Wir machen nun unseren Job, werden gesund und sind spätestes im kommenden Frühjahr wieder topfit. Dafür würde ich von unserer Seite aus 100 Prozent wetten.

Sie sehen sich also 2017 nicht mehr in Rennen?

In Rennen schon, doch nicht im Weltcup. Das Niveau ist zu hoch um mit dem Weltcup einsteigen zu können und die Saison ist hierfür zu kurz. Ich versuche im November noch das ein oder andere Rennen bestreiten zu können, dann folgt die Wintervorb­ereitung und ich hoffe mit Heißhunger und einer guten Form wieder in das Frühjahr 2018 zu starten.

 ?? FOTO: REMIFABREG­UE-AGENCEKROS ?? Die Rückkehr auf das Mountainbi­ke steht bei beiden noch nicht abschließe­nd. Spätestens im Jahr 2018 wollen aber sowohl Thum als auch Laffont wieder voll angreifen.
FOTO: REMIFABREG­UE-AGENCEKROS Die Rückkehr auf das Mountainbi­ke steht bei beiden noch nicht abschließe­nd. Spätestens im Jahr 2018 wollen aber sowohl Thum als auch Laffont wieder voll angreifen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany