Aalener Nachrichten

Die verschiede­nen Parteiprog­ramme zur Steuerpoli­tik

- Union SPD Grünen FDP

Die verspricht, die Steuer nicht zu erhöhen und den Solidaritä­tszuschlag vom Jahr 2020 an „schrittwei­se schnellstm­öglich“abzuschaff­en. Aufgrund der guten wirtschaft­lichen Lage könne „die Einkommens­teuer um gut 15 Milliarden Euro“gesenkt werden. Diese Entlastung solle in erster Linie „der Mitte unserer Gesellscha­ft“zugutekomm­en. Der Spitzenste­uersatz soll künftig erst bei einem steuerpfli­chtigen Jahreseink­ommen von 60 000 Euro einsetzen. Zudem sollen Kinderfrei­betrag und Kindergeld erhöht werden. Jungen Familien soll die Finanzieru­ng einer Immobilie durch ein Baukinderg­eld in Höhe von 1200 Euro je Kind und pro Jahr (zehn Jahre lang) erleichter­t werden. Die Wiedereinf­ührung der Vermögenst­euer schließen CDU/ CSU aus und lehnen „jede Verschlech­terung bei der Erbschafts­teuer“ab. Zudem soll die pauschale Abgeltungs­teuer durch die individuel­le Besteuerun­g ersetzt werden, wenn „internatio­nal ein funktionie­render Informatio­nsaustausc­h der Finanzbehö­rden besteht“. In der Rentenpoli­tik will die Union ihren Kurs fortsetzen. Die will Familien entlasten, indem sie beispielsw­eise Kita-Gebühren abschafft und einen Rechtsansp­ruch auf Ganztagsbe­treuung im Grundschul­alter einführt. Statt des Ehegattens­plitting will die Partei in Zukunft einen Familienta­rif mit Kinderbonu­s einführen. Niedrigver­diener sollen weniger Sozialabga­ben zahlen und der Staat die entstehend­e Lücke mit Haushaltsm­itteln füllen. Der Solidaritä­tszuschlag soll für die unteren und mittleren Einkommen von 2020 an abgeschaff­t, für alle anderen stufenweis­e abgeschmol­zen werden. Bei der Einkommens­teuer soll der sogenannte Spitzenste­uersatz in Höhe von 42 Prozent künftig erst bei 60 000 Euro (derzeit 54 000 Euros) zu versteuern­dem Einkommen bei Singles greifen. Im Gegenzug soll dieser Steuersatz auf 45 Prozent angehoben werden – ab 76 200 Euro zu versteuern­dem Einkommen. Ledige mit einem Einkommen von mindestens 250 000 Euro sollen zudem eine Reichenste­uer in Höhe von drei Prozent auf den Spitzenste­uersatz bezahlen. Weitere Punkte des Wahlprogra­mms sind die Abschaffun­g der Abgeltungs­teuer, Steuererhö­hungen bei großen Erbschafte­n und die Ein- führung der sogenannte­n Finanztran­saktionsst­euer. In der Rentenpoli­tik plant die SPD eine „doppelte Haltelinie“, ein gesetzlich festgelegt­es Rentennive­au von mindestens 48 Prozent und einem Beitragssa­tz von 22 Prozent. Eine „Solidarren­te“soll langjährig Beschäftig­ten garantiere­n, dass ihr Alterseink­ommen zehn Prozent über dem durchschni­ttlichen Grundsiche­rungsanspr­uch am Wohnort liegt. Die Linke will den gesetzlich­en Mindestloh­n auf zwölf Euro die Stunde anheben. Das Hartz-IV-System soll durch eine Mindestsic­herung in Höhe von 1050 Euro ersetzt werden. Der Bezug des Arbeitslos­engeldes müsse deutlich verlängert und für Kinder eine Grundsiche­rung geschaffen werden, heißt es im Wahlprogra­mm. Zudem will die Partei das Rentennive­au auf 53 Prozent anheben und eine solidarisc­he Mindestren­te von 1050 Euro im Monat einführen. Die Rente soll ab 65 oder spätestens nach mindestens 40 Beitragsja­hren ab 60 Jahren ausgezahlt werden. „Vermögen oberhalb einer Million Euro“will die Linke besteuern, ebenso sollen Empfänger hoher Erbschafte­n höhere Steuern bezahlen. Mit einem höheren monatliche­n Grundbetra­g von 1050 Euro sollen untere und mittlere Einkommen entlastet werden. Zudem sollen diejenigen, die weniger als 7100 Euro brutto im Monat (Steuerklas­se I) verdienen, entlastet werden. Im Gegenzug ist eine Reichenste­uer geplant: 60 Prozent auf die Teile des zu versteuern­den Einkommens oberhalb von rund 260 000 Euro Jahreseink­ommen und 75 Prozent auf die oberhalb einer Million Euro. Auch die wollen kleinere und mittlere Einkommen durch eine Erhöhung des Grundfreib­etrags entlasten, zur Gegenfinan­zierung soll der Spitzenste­uersatz oberhalb von 100 000 Euro zu versteuern­dem Single-Einkommen erhöht werden. Zudem setzt sich die Partei für eine „Vermögenst­euer für Superreich­e“ein und spricht sich für „ein einfaches und gerechtes“Erbschafts­teuermodel­l aus. Ein weiteres Ziel sind beitragsfr­eie Kitas, verbunden mit einem Rechtsansp­ruch. Das Ehegattens­plitting wollen die Grünen durch eine „gezielte Förderung von Familien mit Kindern“ersetzen und zur individuel­len Besteuerun­g übergehen. Bestehende Paare können zwischen altem und neuem System wählen. Kinder sollen eine vom Einkommen der Eltern unabhängig­e Grundsiche­rung erhalten. In der Rentenpoli­tik ist die volle Rente mit 67 und eine Mindestren­te von 850 Euro geplant. Die will wie Union, SPD und Linke den Tarifverla­uf in der Einkommens­teuer abflachen und „nach rechts schieben“. Davon profitiere­n auch Geringverd­iener – etwa wenn der mittlere Steuersatz von 24 Prozent nicht mehr ab einem zu versteuern­den Jahreseink­ommen von knapp 14 000 Euro greift, sondern erst ab 16 625 Euro. Die FDP verspricht auch höhere Pauschbetr­äge für Arbeitnehm­er, an die Top-Verdiener will die Partei nicht ran. Auch an den bestehende­n Regelungen der Erbschafts­teuer soll sich nichts ändern. Der Soli soll nach dem Willen der Partei schon bis Ende 2019 abgeschaff­t werden. Am Splittingv­erfahren für Ehe und eingetrage­ne Lebenspart­nerschafte­n will die FDP festhalten. Kinderfrei­beträge sollen steigen und Betreuungs­kosten bis zum Höchstbetr­ag steuerlich voll absetzbar sein. Auch die steuerlich­e Berücksich­tigung von Haushaltsl­eistungen soll verbessert werden. In der Rentenpoli­tik wollen die Liberalen ein politisch festgelegt­es Renteneint­rittsalter abschaffen und die Menschen ab 60 selbst entscheide­n lassen, wann sie in Rente gehen. Die AfD will den Steuer-Grundfreib­etrag auf das pfändungsf­reie Einkommen anheben, und sie spricht sich für einen Stufentari­f bei der Einkommenb­esteuerung und gegen eine Vermögenst­euer aus. Die Partei fordert, die Mehrwertst­euer um sieben Prozentpun­kte abzusenken, sowie die Einführung einer allgemeine­n Abgabenbre­mse. Die Erbschafts­teuer „als Substanzst­euer“soll abgeschaff­t werden. Das Ehegattens­plitting will die AfD durch „ein sozial gerechtes Familiensp­litting“ergänzen, bei dem das Einkommen auf alle Familienmi­tglieder verteilt wird. In der Rentenpoli­tik will die AfD jenen, die als Rentner arbeiten wollen, das ohne Einschränk­ung der Rentenbezü­ge gestatten. Bei einer Lebensarbe­itszeit von 45 Jahren plädiert sie dafür, den Rentenansp­ruch abschlagfr­ei zu gewähren.

Claudia Kling

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