In lockerer Atmosphäre Deutsch lernen
Das Café International im Speratushaus hat jeden Montagnachmittag geöffnet
Menschen hier einleben. Der pensionierte Gymnasiallehrer aus Ellwangen schreibt Wörter wie Uhr, Kleid, Brille, Gummistiefel und Taschenlampe mit dem jeweiligen Artikel auf ein Flipchart. Kärtchen, auf denen Kleidungsstücken und Utensilien abgebildet sind, werden verteilt. Dann geht das Spiel los. „Ich packe meinen Koffer und nehme meine Taschenlampe mit“, heißt es. Amal Moustafa aus Damaskus, die seit fast vier Jahren in Deutschland lebt, übersetzt das ins Arabische, Carla Albersmeier ins Französische und Englische. Reihum wird alles Mögliche in den Koffer eingepackt: Seife, Fernglas, Bluse, Lutscher, Teddybär, Zahnbürste und Zahnpasta. Es wird viel gelacht.
Noch mehr Besucher wären schön
Eigentlich beginnt das Café International um 16 Uhr. Viele kommen eine Stunde später. „Heute war ich um 12 Uhr in der LEA“, erzählt Carla Albersmeier von einer Werbeaktion mit Flyern, bei der sie die Flüchtlinge angesprochen und eingeladen hat. Albersmeier ist die Nachfolgerin von Rina Pantou und leitet das Café. Sie möchte, dass die Einrichtung bekannter und noch besser besucht wird. Doch das Speratushaus ist nicht so leicht zu finden.
Gäste kommen nicht nur aus der LEA und den Unterkünften, sondern auch aus der Europäischen Ausbildungsund Transferakademie. „Wir sind keine Schule“, sagt Carla Albersmeier. Der Spaß steht im Vordergrund. Und das Sprechen. In kleinem Kreis wird der Dativ geübt. Elisabeth Hild hat dazu das Kindergarten-Sprachspiel „Ich schenke Dir“mitgebracht. Und so heißt es dann: „Ich schenke Dir (Ihnen) die Tasse, den Schmetterling, den Kochtopf...“Als Gundolf Hiller dran ist, sagt er: „Ich kaufe mir einen Elefanten.“Es wird gelacht.
Carla Albersmeier wurde 1964 in der Karibik geboren, ist Staatsbürgerin von Florida und lebt seit achteinhalb Jahren in Deutschland, in Dewangen. Sie ist mit einem Deutschen verheiratet und Mutter zweier Söhne. Integration und Kulturaustausch sind ihr wichtig, deshalb führt sie im Haus der Jugend in Aalen ehrenamtlich das Begegnungscafé Deutschtreff.
Das Café International in Ellwangen ist am 8. Mai gestartet und wird mittlerweile gut angenommen. Träger sind die evangelische Kirchengemeinde und der Kreisdiakonieverband. Das Café soll einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen leisten. Sie sollen jeden Montagnachmittag eine Möglichkeit haben, ihre Deutschkenntnisse anzubringen und im Gespräch zu vertiefen. In den Gesprächen mit den Ellwangern lernen sie andere Sitten und Gebräuche und andere Religionen kennen.
„Es wird viel über Flüchtlinge gesprochen, aber wenig mit ihnen“, sagt Pfarrer Martin Schuster. Wenn er es einrichten kann, ist der Geistliche Stammgast im Café International. Das Café wird durch eine Anschubfinanzierung vom Diakonischen Werk Württemberg von rund 900 Euro und durch Spenden finanziert. Carla Albersmeier freut sich über Kuchenspenden.