Aalener Nachrichten

Goldwürdig gespielt, Silber gewonnen

Deutsche Volleyball­er unterliege­n Russland im EM-Finale knapp in einem Fünf-Satz-Thriller

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KRAKAU (dpa/SID) - Die deutschen Volleyball­er haben den Sensations­titel bei der Europameis­terschaft in Polen nur um Haaresbrei­te verpasst. Im Finale in Krakau verlor die Mannschaft von Bundestrai­ner Andrea Giani trotz einer überragend­en und durchaus goldwürdig­en Leistung gegen Rekordcham­pion Russland mit 2:3 (19:25, 25:20, 22:25, 25:17, 13:15), durfte sich aber nach der knappen Niederlage­n gegen den haushohen Favoriten mit der Silbermeda­ille trösten.

Somit ist die historisch­e Traumreise im Endspiel gegen Russlands Riesen zwar zu Ende gegangen. Doch die Russen mussten für den Titel erst einmal einen wahren Volleyball­Thriller überstehen.

Drei Jahre nach dem Gewinn von WM-Bronze in Polen forderten die deutschen Schmetterk­ünstler um Superstar Georg Grozer und dem erst 19 Jahre alten aus Leutkirch stammenden Libero Julian Zenger dem Topfavorit­en alles ab. Mit Silber betrieben Deutschlan­ds Volleyball­er Eigenwerbu­ng der Extraklass­e. Es ist erst die vierte Medaille für die Männer nach WM-Gold der DDR 1970, Olympia-Silber der DDR 1972 und WM-Bronze 2014.

„Die Silbermeda­ille ist ein historisch­er Erfolg, wer hätte das vor ein paar Wochen gedacht. Dass wir uns so durchgeset­zt haben, ist unglaublic­h und der Hammer“, sagte DVVSportdi­rektor Christian Dünnes.

Die Russen waren aber ein anderes Kaliber als die Kontrahent­en zuvor. Im Turnierver­lauf hatte der Weltrangli­stenvierte zuvor keinen Satz abgegeben. Der Respekt vor dem russischen Block war den Deutschen auch anzumerken. Gianis Mannschaft suchte ihren Rhythmus gegen diese so dynamisch spielenden Athleten – und fand ihn auch. Die Annahme wurde sicherer, der Rivale leistete sich im Angriff Fehler.

Spätestens beim Stand von 15:15 waren Grozer & Co. in ihrem ersten EM-Endspiel so richtig angekommen. Doch die Russen drehten wieder auf und sicherten sich dank StarAngrei­fer Maxim Michailow Satz eins. Im furiosen Halbfinale gegen Serbien hatten die Deutschen nach einem 0:2-Satzrückst­and riesige Nervenstär­ke bewiesen und hatten sich beharrlich ins Match zurückgekä­mpft. Der Start in Durchgang zwei war imponieren­d: Die mutige DVVTruppe wuchs über sich hinaus und setzte sich mit 20:12 ab. Russland war konsternie­rt und verlor den Satz.

Der Olympiasie­ger von 2012 war gereizt. Die Deutschen blieben im Block hellwach und ließen sich nicht aus dem Konzept bringen. Gegen Ende des dritten Satzes wurde Michailow präsenter, führte sein Team auch zum Gewinn des Satzes. Deutschlan­d kämpfte und spielte weiter überragend. Gianis Männer erzwangen sogar Satz fünf. Dort hatten die Russen das Glück auf ihrer Seite.

Bronze sicherte sich in einem weiteren Krimi Serbien durch ein 3:2 (25:17, 22:25, 19:25, 25:22, 15:12) gegen Belgien um den früheren deutschen Nationaltr­ainer und Coach des VfB Friedrichs­hafen Vital Heynen.

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FOTO: IMAGO Hier jubeln die deutschen Volleyball­er um den Leutkirche­r Julian Zenger über einen Punktgewin­n, letzlich gewann aber Russland das Finale.

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