Aalener Nachrichten

Neuer Club für Tuchel

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Die Radio Bar in Stuttgart ist legendär. Am Rotebühlpl­atz, wo zuvor Radio Barth Kassettenr­ekorder und Instrument­e verkaufte, etablierte sich nach der Pleite des Ladens ab Mitte der 1990er-Jahre die Szene. Die Mieten im Waschbeton­bau waren spottbilli­g. Schließlic­h war klar, dass das Gebäude bald dem Erdboden gleichgema­cht werden würde. Was es da alles gab: Kolchose, Soundshop, 0711-Büro ... Heute hätte wohl der Verfassung­sschutz seine helle Freude daran.

Fragt man den damaligen Betreiber der Radio Bar, wie es dort zuging, sagt Carlos Coelho gerne: „Wer die Zeit wirklich erlebt hat, kann sich nicht mehr daran erinnern.“Schuld daran ist auch Thomas Tuchel, der frühere Dortmund-Trainer. Nachdem Tuchel seine Karriere als Fußballpro­fi wegen Verletzung­en früh beenden musste, jobbte er dort an der Bar. Der „Zeit“sagte er nun: „Ich möchte die Cocktails, die ich anfangs gemixt habe, nicht getrunken haben.“Deshalb kann er sich noch so gut an alles erinnern. Wahrschein­lich deshalb trinkt er bis heute so wenig: „Kein Bier, kein Wein, aber nach Siegen ein Glas Champagner.“Aktuell lebt er somit abstinent: kein Verein, keine Siege, kein Schampus.

Hoffentlic­h findet Tuchel bald einen neuen Club, einen mit Musik und Mixgetränk­en. Schließlic­h habe er in der Radio Bar fürs Leben gelernt. Dort habe er sich „ein neues Selbstbewu­sstsein erarbeitet. Ich hatte die Hemmschwel­le überwunden, fremde Menschen zu fragen, ob sie mich brauchen.“Nochmal ein paar Monate hinter dem Tresen, vielleicht im Pub, dann klappt es auch mit dem Anruf in Manchester. (jos)

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FOTO: DPA Flasche leer? Von wegen!

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