Aalener Nachrichten

„Die Automobili­ndustrie muss 30 Prozent Senkung liefern“

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BERLIN (sal) - Der Stuttgarte­r Oberbürger­meister Fritz Kuhn (Grüne, Foto: dpa) will mehr Geld vom Bund zur Finanzieru­ng des öffentlich­en Personenna­hverkehrs. Stuttgart gehört zu den Städten mit zu hohem Stickstoff-Ausstoß. Sabine Lennartz befragte Fritz Kuhn nach dem Gipfel im Kanzleramt.

Herr Kuhn, war das heutige Treffen zum Diesel mehr als Symbolpoli­tik?

Es wurde ernsthaft geredet, das ist drei Wochen vor der Bundestags­wahl nicht selbstvers­tändlich. Die Städte haben alle gesagt, ohne den Einstieg in eine höhere ÖPNV Finanzieru­ng vom Bund kommen wir nicht in den Zahlenbere­ich, den wir haben wollen. Zweitens, die Automobili­ndustrie muss 30 Prozent Senkung der Stickoxide liefern, das kann ich nicht in Stuttgart sicherstel­len, das kann nur der Bund.

Reichen denn die kurzfristi­gen Maßnahmen aus?

Wir haben an einer Messstelle in Stuttgart die Grenzwerte doppelt überschrit­ten, da schaffen wir es nicht so schnell. Aber das heißt ja nicht, dass man nichts tut. Wir müssen die 30 Prozent Senkung vom Dieselgipf­el auch wirklich nächstes Jahr erreichen. Die Automobili­ndustrie hat versproche­n, die Stickoxide um 25 bis 30 Prozent zu reduzieren. Meine Fachleute sagen aber, weil die ausländisc­hen Hersteller nicht dabei sind und weil es ja freiwillig ist, ob man dorthin geht, werden wir eher bei 10 Prozent liegen. Das heißt, die Automobili­ndustrie muss weitere 20 Prozent durch die Nachrüstun­g der Hardware oder andere Maßnahmen erreichen.

Haben Sie mehr Hoffnung als vorher, Fahrverbot­e ab 1. Januar zu verhindern?

Die Landesregi­erung hat noch nicht entschiede­n, wie sie mit dem Urteil umgeht, das noch nicht rechtskräf­tig ist. Ich bin mir sicher, dass man es zum 1.1. 2018 nicht umsetzen kann, alleine technisch nicht, wenn man keine blaue Plakette hat. Meine Aufgabe als Oberbürger­meister aber ist, dass die Grenzwerte runtergehe­n. Deshalb ist jede kleine Verbesseru­ng wichtig. die Städte dürfen nicht alleingela­ssen werden.

Und was machen die Leute mit den älteren Dieseln der Euro-4Norm, häufig ärmere Leute? Muss denen vom Bund geholfen werden, wie Münchens OB fordert?

Wir müssen erst mal anschauen, wie die Umtauschan­gebote angenommen werden. Die klingen ja nicht schlecht. Heute haben wir vor allem diskutiert, was aus Euro 5 und Euro 6 wird.

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