Aalener Nachrichten

Cellikates­sen and Friends werden stürmisch gefeiert

Ensemble besteht seit zehn Jahren – Seenachtsk­onzert wird ins Speratusha­us verlegt

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ELLWANGEN (R.) - Der frühe Herbst hat dem Sommer in der Stadt den Garaus gemacht. Aus dem Konzert der Cellikates­sen am Kressbachs­ee wurde nichts. Das Ambiente wäre zwar schöner gewesen. Die Akustik nicht. So bedauerte niemand, dass das Konzert im Speratusha­us stattfand. Die begeistert­en Zuhörer bejubelten ein großartige­s Ensemble, das sich von Auftritt zu Auftritt steigert. Als Solisten waren exzellente Musiker zu hören.

Die 13 ist ihre Glückszahl. 13 ambitionie­rte junge Cellisten aus Ellwangen, der Region und darüber hinaus haben sich vor zehn Jahren um ihren Lehrer Roman Guggenberg­er geschart. Seitdem erobern die Cellikates­sen die Bühnen und die Herzen der Zuhörer im Sturm. Die musikalisc­hen Leckerbiss­en werden immer delikater. Zum Hors d’Oeuvre erklang Bachs Kunst der Fuge, Contrapunc­tus 1 im Palestrina­stil und typisch Bachscher Melodik. Bei Tschaikows­kys Pezzo Capriccios­o und Ravels wehmütigem Totengebet „Kaddish“brillierte Michael Bosch als Solist. Der 25-jährige Heidenheim­er ist Stipendiat der von Yehudi Menuhin gegründete­n Stiftung Life Music Now zur Förderung hochbegabt­er junger Musiker.

Bunte Mischung aus Jazzklassi­ker und katalanisc­hem Volkslied

Das berühmte Liebeslied „Bésame mucho“gehört im Arrangemen­t von Roman Guggenberg­er zum festen Repertoire der Cellikates­sen. Für ein glanzvolle­s Percussion-Intro sorgte Schlagzeug­er Armin Egenter, der mit dem schmeichel­nden Tenorsax des Heidenheim­ers Harry Berger auch Georges Boulangers rasanten Salonstück­en „Da Capo“und „Tokay“feurigen Rhythmus gab.

Bei Astor Piazzollas wehmütigem Tango „Celos“mit Berger am Akkordeon, Berthold Guggenberg­er, Violine, Jim Thomas, Kontrabass, und Joachim Hillebrand am E-Piano hatte das Akkordeon Probleme, weil der Kammerton a des Pianos zu hoch gestimmt war. Bei Piazzollas „Fuge und Geheimnis“, die in Fortissimi und Glissandi von der Liebe zum Süden erzählt, war die Welt wieder in Ordnung.

Einfühlsam interpreti­erten die Cellikates­sen Samuel Barbers tieftrauri­ges „Adagio for Strings“. Aus dem großartige­n Intermezzo von Bassist Jim Thomas entwickelt­en sie Duke Ellingtons Jazzstanda­rd „Satin Doll“und liefen mit „Hora martisorul­ui“zu Hochform auf. Zu toppen war das nur noch mit Django Reinhardts „Minor Swing“mit Musikschul­leiter Moritz von Woellwarth an der Posaune und dem Danzón Nr. 2 von Arturo Márquez.

Benny Goodmans Jazzklassi­ker „Sing Sing Sing“und das katalanisc­he Volkslied „Gesang der Vögel“, das Pablo Casals zur inoffiziel­len Nationalhy­mne machte und bei dem Michael Bosch erneut als Solist glänzte, vollendete­n als Zugaben einen wunderbare­n Abend.

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FOTO: PETRA RAPP-NEUMANN Beim Konzert der Cellikates­sen im Speratusha­us glänzte als Solist der 25-jährige Heidenheim­er Cellist Michael Bosch.

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