Ganztagskrippengruppe für Schrezheim
Ortschaftsrat stimmt dem Projekt zu – Standortvorteil oder Flop?
ELLWANGEN-SCHREZHEIM - In der Schrezheimer Kindertagesstätte wird eine Krippengruppe für zehn Kinder unter drei Jahren eingerichtet. Mit einer Ganztagsgruppe ab zwei Jahren, Regelgruppen ab zwei und ab drei Jahren und der neuen Ganztagskrippengruppe ist der Kindergarten zum 1. Januar 2018 wieder vierzügig. Am Montag hat der Schrezheimer Ortschaftsrat dem Vorhaben zugestimmt. Doch es gibt auch Vorbehalte.
Im Ortschaftsrat warb Bürgermeister Volker Grab für das Projekt. Die Entlastung junger Familien sei ein erklärtes sozialpolitisches Ziel der Stadt. Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssten auch in den Teilorten genügend Plätze zur außerfamiliären Betreuung von Kleinkindern geschaffen werden. Für Krippenplätze gebe es bereits Wartelisten.
Schon Ende Juli habe man das Team der Schrezheimer Kindertagesstätte und den Elternbeirat über das Vorhaben informiert und sei, so Grab wörtlich, auf „kritische Zustimmung“gestoßen. Dabei gehe es insbesondere um den Wegfall des bisherigen Bewegungsraums, der in einen Gruppenraum umgewandelt und auch als Schlafraum genutzt werden soll. „Das ist eine einmalige Chance und ein Standortvorteil für Schrezheim“, sagte Grab.
Bewegungsraum wird fehlen – trotz Ausweichmöglichkeit
Das sehen längst nicht alle so. Kindergartenleiterin Martina SchlegelHessel erklärte im Rat, man sei vor den Sommerferien mit dem Projekt „überrollt“worden und habe eigentlich andere Pläne gehabt. Der Bewegungsraum werde fehlen, trotz der Möglichkeit, mit den Kindern in die Sankt-Georg-Halle auszuweichen. Auch Cornelia Dunkel (Grüne) äußerte Kritik.
„Wir sehen keine andere Lösung“, so Grab. Der Kindergarten sei bis 2009 vierzügig gewesen. Damals habe es auch keinen Bewegungsraum gegeben. Nirgendwo sonst sei das Bewegungsangebot für Kinder so groß wie in Schrezheim. Der stellvertretende Ortschaftsratsvorsitzende Franz Ostermeier (Freie Wähler) regte an, die Kita später in Modulbauweise zu erweitern und dafür eventuell einen Parkplatz zu opfern.
Die Kosten belaufen sich auf rund 43 000 Euro. Weitere 20 000 Euro für die Ertüchtigung des Gartens mit eigenem Bereich für die Krippenkinder und Kinderwagenstellplatz werden im Haushalt 2018 berücksichtigt. Wie Bernd Beckler, Leiter des Amtes für Bildung und Soziales, ausführte, werden 1,3 zusätzliche Personalstellen geschaffen.
Auch die barrierefreie Ertüchtigung des Dorfhauses Eggenrot (wir berichteten mehrfach) war Thema der Sitzung. Beide Vorhaben, Krippengruppe und Dorfhaus, seien exemplarisch für die Aufgaben, die Verwaltung und Ortschaftsrat angesichts steigender Kinderzahlen und des demografischen Wandels umsetzen müssten, so Volker Grab.
Wie Jochen Widdermann vom Stadtbauamt ausführte, habe man die Vergabe des Hauptgewerks Aufzugsanlage vorab ausgeschrieben, um Kostensicherheit zu haben. Die Räte stimmten der Vergabe an die Firma Brobeil mit der Angebotssumme von 46 385 Euro als wirtschaftlichstem Bieter zu – „eine Punktlandung“, so Widdermann. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2018 beginnen.