Alamannenmuseum zeigt Goldblattkreuze
Erste christliche Symbole in Süddeutschland – Sonderausstellung ist ab Samstag geöffnet
ELLWANGEN (ij) - Die Sonderausstellung „Goldblattkreuze – Glaubenszeichen der Alamannen“ist von Samstag, 16. September, bis 8. April im Alamannenmuseum in Ellwangen zu sehen. Schirmherr ist der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst.
Die Goldblattkreuze des sechsten bis achten Jahrhunderts, von denen bisher mehr als 420 bekannt sind, sind besonders interessante Grabfunde des frühen Mittelalters. Bei diesen Kreuzen aus dünner Goldfolie handelt es sich um Beigaben, die eigens für die Bestattung angefertigt wurden. Sie wurden, auf einem Leichentuch oder Schleier aufgenäht, dem Toten mit ins Grab gegeben. Ihre Verbreitung beschränkt sich fast ausschließlich auf den Bereich der Alamannen und Baiuwaren in Süddeutschland sowie der Langobarden in Italien.
Aufbauend auf den neueren Forschungen an der Universität Tübingen beleuchtet die Ausstellung den Grabbrauch der Goldblattkreuze, die als die ersten christlichen Symbole in Süddeutschland zu werten sind, eingebunden in einen Überblick zur Christianisierung der Alamannen. Neu ist etwa die Antwort auf die Frage, wo der Brauch entstanden ist, ebenso die Tatsache, dass er offenbar nur in einzelnen Familien üblich war. Mit den Kreuzen wurde die Trauergemeinschaft unter das Zeichen des christlichen Glaubens gestellt.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bischof Gebhard Fürst: In seiner Brustkette befindet sich die Nachbildung des 1936 gefundenen Goldblattkreuzes von Tübingen-Derendingen.
Im Begleitprogramm der Ausstellung findet am Sonntag, 17. September, von 13 bis 17 Uhr im Alamannenmuseum ein Aktionstag statt. Die Goldschmiedin Esther Schneller zeigt, wie ein Goldblattkreuz hergestellt wird. Bei dieser Aktion ist nur der übliche Eintritt zu entrichten. Weitere Aktionstage sind am 12. November, am 28. Januar und 25. März geplant. Am Sonntag findet um 15 Uhr auch eine Familienführung durch die Ausstellung statt.
Dienstag bis Freitag 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 13 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung. 24., 25. und 31. Dezember geschlossen. Eintritt: 3 Euro, ermäßigt 2 Euro.