In Aalen daheim, in der Welt zu Hause
Ehemaliger VfR-Jugendspieler Jonas Hoffmann feiert erfolgreiches Futsal-Nationalelfdebüt
AALEN - Von Alzenau über die USA und die Niederlande nach Kopenhagen. Keine Frage, der 25-jährige Jonas Hoffmann hat in seinem Leben schon einige Stationen hinter sich gelassen. Als seine Heimat bezeichnet er aber Aalen. Auf seinen Stationen hat er seinen Lieblingssport gefunden und der heißt Futsal (siehe Info). Am vergangenen Wochenende hat der ehemalige Jugendspieler des VfR Aalen nun in Ulm beim Vier-Nationen-Turnier sein Debüt in der Nationalelf gefeiert.
„Natürlich hat es mich stolz gemacht, zum ersten Mal den Bundesadler auf der Brust zutragen“, sagt Jonas Hoffmann. Im Spiel gegen die Türkei konnte er aber nicht nur seine ersten Länderspielminuten sammeln, sondern auch den ersten Sieg feiern. Denn die Deutsche Nationalmannschaft zog dank eines knappen 3:2-Sieges in der ratiopharm-Arena in Neu-Ulm ins Finale des Vier-Nationen-Turniers ein. Anders als beim großen Bruder „Fußball“ist Deutschland im Futsal keine große Nation. Folglich war der Sieg gegen die Türken keine Selbstverständlichkeit.
Hoffmann gelingt Torpremiere
„In Deutschland gibt es keine wirklichen professionellen Strukturen. Hier ist man gerade erst dabei die Sportart Futsal zu etablieren“, sagt Hoffmann. Etablieren möchte sich auch Hoffmann und zwar in der Futsal-Nationalmannschaft. Nicht zuletzt mit seinem Tor im Finale gegen Belgien zum - zwischenzeitlichen 1:1 - hat der Weltenbummler Werbung für sich gemacht, sondern auch durch starke Leistungen in beiden Spielen.
„Das Tor war natürlich eine coole Sache“, so Hoffmann weiter. Dass das Finale dennoch mit 4:10 verloren ging, findet Hoffmann zwar „schade“, ist aber letztlich kein Beinbruch. Schließlich verfüge Belgien über eine sehr starke Futsal-Mannschaft. Nach dem geglückten Debüt in der Nationalmannschaft hat sich der 25Jährige bereits wieder in seine derzeitige Heimat Kopenhagen verabschiedet. Hier macht er seinen Master im E-Business und spielt nebenbei auch noch beim Futsal-Erstligisten Kopenhagen und durfte mit diesem bereits seinen ersten Meistertitel feiern. „Anders als im Fußball bekommen wir keine großen Summen, sondern eine kleine Prämie“, sagt Hoffmann. Der finanzielle Aspekt ist es wohl also nicht, der seine Liebe zum Futsal-Sport erklärt. „Was mir gefällt, ist, dass du viel mehr Ballkontakte hast und schnell und attraktiv nach vorne spielst. Du bist zwar nur immer für drei Minuten am Stück auf dem Feld, aber in diesen Minuten gibst du Vollgas“, erklärt Hoffmann. Den ersten Kontakt zum Futsal hatte Hoffmann bereits in den USA (2010). Hier war er aufgrund eines Fußball-Stipendiums am Mis- souri Valley College. „Dort habe ich mit einigen Brasilianern schon immer in der Halle gespielt und die haben meine Leidenschaft für den Futsal entfacht“, sagt Hoffmann. Wirklich gespielt hat er Futsal dann allerdings erst während seiner Zeit in den Niederlanden. Hier hat er 2012 seinen
„Anders als im Fußball bekommen wir keine großen Summen, sondern eine kleine Prämie“,
Bachelor gemacht und gleichzeitig bei einem Verein der zweiten Futsalliga gespielt. „Während meines Auslandssemesters war ich dann noch für ein halbes Jahr in Lissabon“, sagt der Weltenbummler. Trotz all der vielen Stationen nennt Hoffmann Aalen seine Heimat und nicht Alzenau, wo er geboren wurde. In Aalen wohnt seine Familie und auch der Großteil seiner Freunde. „Ich versuche mindestens drei- bis viermal im Jahr in Aalen vorbeizuschauen“,
sagt Hoffmann.
sagt Hoffmann. Zu seinem ehemaligen Verein VfR Aalen (hier spielte er bis zur U 19) hat er noch immer eine Verbindung. „Der VfR ist immer mal wieder ein Thema, wenn ich in der Heimat vorbeischaue“, sagt Hoffmann und fügt an: „Ich habe ja schließlich auch noch Kontakt zu beispielsweise Noah Feil, der im Mannschaftskader der Aalener steht.“
Zukunft offen
Dennoch seine Entscheidung den Fußball zu verlassen bereut er nicht: „Im Fußball muss man viele Wege ohne Ball machen, Räume zulaufen. Diese unnötigen Wege gibt es im Futsal nicht. Hier entscheidet Taktik, Technik und Schnelligkeit.“Im Juni 2018 beendet Hoffmann sein Studium, wie es danach weitergeht, hat er noch nicht entschieden. Eines weiß er aber sicher, wenn die Nationalmannschaft in zwei Wochen zu zwei Testspielen nach Slowenien reist, wird er wieder im Kader stehen.