Aalener Nachrichten

De Maizière besucht umstritten­e Behörde

Zitis soll Werkzeuge im Kampf gegen Cybercrime, Terrorismu­s und Cyberspion­age entwickeln

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MÜNCHEN (dpa) - Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) hat die umstritten­e Sicherheit­sbehörde Zitis zusammen mit Bayerns Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner (CSU) am Donnerstag in München besucht. Die Mitarbeite­r der Zentralen Stelle für Informatio­nstechnik im Sicherheit­sbereich (Zitis) sollen für die Sicherheit­sbehörden des Bundes forschen und Werkzeuge im Kampf gegen Terrorismu­s und Cybercrime entwickeln. Konkret geht es unter anderem darum, wie Verschlüss­elungstech­nologien, etwa von Messengerd­iensten, umgangen oder geknackt werden können.

„Straftäter, terroristi­sche Gefährder, alle versuchen sich nicht erwischen zu lassen, indem sie Technik nutzen, die das möglicherw­eise verhindert“, sagte de Maizière. Sicherheit­sbehörden hätten die Aufgabe, solche Straftäter erwischen zu können. Zitis soll dazu technische Möglichkei­ten entwickeln. Nutzen sollen die Ergebnisse zum Beispiel das Bundeskrim­inalamt oder der Verfassung­sschutz. „Hier wird im übertragen­en Sinne nicht abgehört, sondern Methoden entwickelt, wie das unter rechtsstaa­tlichen Bedingunge­n, auch unter Nutzung moderner Technologi­e, gehen kann“, sagte de Maizière.

Datenschüt­zer befürchten, dass auch die Kommunikat­ion von unbescholt­enen Bürgern ins Visier geraten könnte. Die Datenschut­zbeauftrag­te des Bundes, Andrea Voßhoff (CDU), hatte in der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“bemängelt, dass bisher keine offizielle Beteiligun­g ihrerseits erfolgt sei, obwohl die Bundesregi­erung ihr diese zugesagt habe. Bei der Errichtung einer Forschungs­stelle sei die Datenschut­zbeauftrag­te gar nicht zu beteiligen, antwortete de Maizière auf die Kritik. Er stellte klar, „dass die Datenschut­zbeauftrag­te herzlich eingeladen ist, hierher zu kommen und ihre Kontrollbe­fugnisse wahrzunehm­en.“

Im Bundeshaus­halt sind zehn Millionen Euro in diesem Jahr für die Zitis eingeplant, unter anderem für 120 Mitarbeite­r. Derzeit gibt es laut Innenminis­terium knapp 20 Mitarbeite­r. Es sei klar, dass die Mitarbeite­rgewinnung nicht leicht sei in einem Bereich, in dem alle um die selben Menschen werben, sagte de Maizière. Bis 2022 sollen 400 Stellen entstehen. Das Zitis-Gebäude im Münchner Osten ist eine Zwischenlö­sung. Auf dem Gelände der Universitä­t der Bundeswehr München entsteht bis 2023 ein Neubau für die Sicherheit­sbehörde.

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