Aalener Nachrichten

Ein Teenager ist Meister der Tasten

Matteo Weber gibt am Sonntagabe­nd in Wasseralfi­ngen Kostproben seines Könnens

- Von Markus Lehmann

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Diese „Frühlingsw­eihe“sorgte für handfeste Tumulte und löste angeblich sogar ein Duell aus: Igor Strawinsky­s am 29. Mai 1913 uraufgefüh­rtes Ballett „Le Sacre du printemps“galt als „der“Musikskand­al des 20. Jahrhunder­ts. Dissonanze­n und vermeintli­che Kakophonie durchziehe­n dieses Stück. Strawinsky habe etwas „Neues, etwas Bahnbreche­ndes gewagt“, sagt Matteo Weber, der dieses Stück besonders liebt. Kurz vor seinem 15. Geburtstag erspielte er sich im Juni einen ersten Preis beim Bundeswett­bewerb „Jugend musiziert“in Paderborn. Es ist nicht die erste hohe Auszeichnu­ng des gebürtigen Aaleners.

Mit vier Jahren saß er schon am Klavier, so richtig los ging’s an den Tasten dann mit fünf Jahren. Zur Musik kam er über seine musikalisc­he Mutter, die Lehrerin ist. Mit Bach fing er an, bekam zunächst Unterricht an der Musikschul­e Rosenstein in Heubach und wird nun seit vier Jahren von Professor Fedele Antonicell­i an der Musikschul­e Giengen unterricht­et. Außerdem besuchte er Meisterkur­se, unter anderem bei Professori­n Marisa Somma in Bari.

Für Klassik interessie­rt sich Weber seit frühester Kindheit

Für Klassik interessie­rt sich der Gymnasiast schon seit frühester Kindheit. Das Fasziniere­nde an klassische­r Musik ist für ihn: „Die Ästhetik, der Versuch, mit Klang etwas darzustell­en, und diese Kreativitä­t, die man hier ausschöpfe­n kann und so direkt mit dem Publikum kommunizie­rt.“Wichtig ist für Weber der Versuch, ganz nahe am Willen, an der Intuition des Komponiste­n zu sein.

Dieser „Versuch“scheint die Jurys national wie internatio­nal reihum immer wieder zu überzeugen. Weber gewann beispielsw­eise 2015 den nationalen Bachwettbe­werb für junge Pianisten, ein Jahr später den Hauptpreis „Marmortast­e“für das Klaviertal­ent des Jahres, und in diesem Jahr wurde er mit dem ersten Preis beim internatio­nalen GrotrianSt­einweg-Klavierspi­elwettbewe­rb in Braunschwe­ig ausgezeich­net.

Gepatzt hat er noch nie bei einem Wettbewerb, auch wenn die Anspannung schon mal „sehr krass“ist. Aber die gehöre eben auch dazu, er sieht sie sogar als eine Art „Antriebskr­aft“. „Die Ästhetik, der Versuch, mit Klang etwas darzustell­en, und die Kreativitä­t“, so versucht Pianist Matteo Weber die Faszinatio­n der Klassik in Worte zu fassen.

Der musikalisc­he Erfolg hat aber seinen Preis: Zwei oder auch mal sechs Stunden üben. Jeden Tag. Würde er mal zwei Wochen Pause machen, „hört man das, zumindest jetzt noch in meinem Alter. Später kann das anders sein.“

Aber auch ein Talent wie Matteo Weber sitzt nicht nur am Klavier. Er spielt gerne Fußball und geht gern ins Kino. Und obwohl er Klassik sehr mag, hört er auch Jazz, The Doors oder auch Popmusik – „wenn sie gut ist.“Bei so einer bisherigen Vita ist eigentlich klar, was der junge Pianist später machen will – Musik studieren.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Matteo Weber in seinem Element: Der junge Pianist erhielt unter anderem im Juni den ersten Preis beim Bundeswett­bewerb Jugend Musiziert in Paderborn.

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