Aalener Nachrichten

Geschichte­n aus dem Leben

- Von Katja Waizenegge­r

Schuld nach Ferdinand von Schirach: Kinder (ZDF, 21.15 Uhr)

- Zwei Jahre hat sich das ZDF Zeit gelassen mit vier neuen Folgen, zu denen der Schrift- steller und Strafverte­idiger Ferdinand von Schirach die Vorlage liefert. Schirachs Erfolgsrez­ept für seine Bestseller ist simpel: Er verpackt Fälle aus seiner Anwaltspra­xis in Kurzgeschi­chten. Nach dem Motto „Die besten Geschichte­n schreibt immer noch das Leben“überzeugen diese Erzählunge­n weniger durch ihre sprachlich­e Eleganz denn durch ihre alltäglich­e Dramatik.

Dieses Prinzip gilt auch für die Fernsehrei­he. Gewollt versprühen die Folgen den etwas hölzernen, aber authentisc­hen Charme einer „Aktenzeich­en XY“-Folge – mit dem entscheide­nden Unterschie­d, dass sich hier die Crème de la Crème der deutschen Schauspiel­riege die Ehre gibt. Das fängt an bei der Rolle des Strafverte­idigers Kronberg, für die Moritz Bleibtreu seinem Vorsatz, das Fernsehen zu meiden, untreu wurde. Er agiert zurückhalt­end und überlässt in der ersten Folge „Kinder“die Bühne Marcus Mittermeie­r. Der spielt einen verzweifel­ten Mann, dessen Leben nach dem Missbrauch­svorwurf eines Mädchens in Trümmern liegt. Nach abgesessen­er Gefängniss­trafe sinnt er auf Rache. Das gemächlich­e Erzähltemp­o und die sparsamen Effekte werden nicht alle begeistern. Wem der Sinn aber eher nach Grübeln denn nach Action steht, der ist bei von Schirach richtig.

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