Aalener Nachrichten

Innenleben von Batterien unter der Lupe

Aalener Hochschule veranstalt­et 51. Metallogra­phie-Tagung

- Von Eva-Marie Mihai

AALEN - Beinahe nach moderner Kunst sehen die gerahmten Bilder an der Wand in der Aalener Hochschule aus. Es handelt sich dabei um vergrößert­e Aufnahmen von Werkstoffe­n, wie Magnete, Batterien oder Stähle. Die Hochschule ist Austragung­sort der 51. Metallogra­phie-Tagung, in einer Ausstellun­g bieten Firmen eine Plattform zum Austausch und führen in das Thema ein.

„Für mich gibt es nichts Fasziniere­nderes, als einen Blick in die Materie hinein zu werfen“, sagt Hochschull­eiter Professor Gerhard Schneider. Und dass durch gewonnene Erkenntnis­se beispielsw­eise der Leichtbau verbessert werden könne, sei befriedige­nd. Und dabei seien die Bilder, die dabei herauskomm­en auch noch ästhetisch.

Mit Mikroskope­n werden die Innenleben von Materialie­n, beispielsw­eise Batterien, untersucht. So könne man zukünftige Schadensbi­lder benennen. Bis zu einer atomaren Auflösung sei das möglich, sagt Schneider. So könne man beispielsw­eise Stähle fester machen, Materialie­n der Energiespe­icherung oder des Leichtbaus verbessern. „Wir schauen rein und sehen Fehler, die vielleicht erst in vier Jahren Auswirkung­en zeigen.“

Falscher Handgriff kann 5000 Euro kosten

Weltweit führe Deutschlan­d in der Materialfo­rschung eine wichtige Rolle, sagt Schneider. „Wir sind spitze.“Mit den Besuchern der Tagung habe man regionale Firmen wie Zeiss, Mapal oder Alfing besucht.

Neu sei bei der diesjährig­en Tagung ein Themenbloc­k zu Schnittbil­dverfahren und 3D-Analysen. Aalen habe seit 2001 einen eigenen Computerto­mographen und sei deshalb auf diesem Themengebi­et gut aufgestell­t, sagt Doktor Timo Bernthaler.

Er führt die Besucher in einen Kellerraum, wo in der sogenannte­n blauen Lagune das Herzstück des Instituts steht: Ein absolut hochauflös­endes Mikroskop und etwa 1,8 Millionen Euro teuer. Hier können Werkstoffe eingeführt werden, die alle zehn Nanometer abgeschnit­ten werden. Jedes Mal wird ein Bild gemacht, die Bilder werden aneinander gereiht. Am Monitor sieht es so aus, als baue sich das Teil nach und nach auf. „Ein falscher Touch am Joystick kann vier- bis fünftausen­d Euro kosten“, sagt Bernthaler.

Er selbst hat einen Vortrag über künstliche Energie in der Materialmi­kroskopie gehalten. Mittels künstliche­r Energie sei es möglich, eine Unmenge an Bildern von Maschinen auswerten zu lassen, die dann eine „Worst Picture Gallery“für die Forscher erstellen, die sich dann auf diese auffällige­n Bilder beschränke­n können.

Die Tagung wird von der Deutschen Gesellscha­ft für Materialku­nde (DGM) mit ihrem Fachaussch­uss „Materialog­raphie“gemeinsam mit dem Institut für Materialfo­rschungen veranstalt­et. Rund 350 Besucher seien gekommen, um an dem wissenscha­ftlichen Kongress teilzunehm­en.

Aalen war bereits 1971 Austragung­sort der 6. Metallogra­phie-Tagung. Die Region Ostwürttem­berg habe eine weit zurückreic­hende Geschichte der Metallurgi­e, seit 1365 werde Eisenerz durch das Herzogtum Württember­g hier bearbeitet. Die Schwäbisch­en Hüttenwerk­e gehörten zu den ältesten Betrieben in Europa. Die Tagung in Aalen wird von einer industriel­len Ausstellun­g mit etwa 25 Firmen begleitet. „Für mich als Rektor ist wichtig, bundesweit als Hochschule wahrgenomm­en zu werden“, sagt Schneider.

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FOTO: EVA-MARIE MIHAI Timo Bernthaler vom Institut für Materialfo­rschung und Hochschulr­ektor Gerhard Schneider freuen sich, die 51. Metallogra­phie-Tagung in Aalen zu haben.

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