Aalener Nachrichten

Mehr Flächen für Flora und Fauna

Im Gemeindera­t Tannhausen sorgt ein Minderheit­enantrag für Diskussion­sstoff

- Von Alexandra Rimkus

TANNHAUSEN - Der Gemeindera­t Tannhausen hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit einem Minderheit­enantrag der Gemeinderä­te Gerhard Goldammer, Richard Bosch und Jürgen Geiß befasst. Die drei Räte forderten eine „sinnvolle und naturnahe Pflege“von Flächen, die der Gemeinde gehören.

Gerhard Goldammer begründete in der Sitzung den Antrag der drei Räte. Man wolle in Tannhausen keinesfall­s Grünfläche­n verwildern lassen, stellte Goldammer eingangs klar. Es gehe lediglich darum, gemeindlic­he Flächen vom Bauhof so pflegen zu lassen, dass Pflanzen und Tiere dort noch eine Überlebens­chance haben. „Wenn wir überall mit dem Muldenmähe­r drüber gehen, ist alles klein. Da entwickelt sich dann nichts mehr“, mahnte Goldammer und wies auf den dramatisch­en Rückgang von Insekten im Land hin. Das Thema gehe alle an. Auch in Tannhausen müsse man sich überlegen, wo man Rückzugsge­biete für Tiere und Pflanzen schaffen könne. Goldammer plädierte in diesem Zuge dafür, zumindest einen Teil der Gemeindefl­ächen ökologisch nachhaltig zu behandeln und private Initiative­n zum Erhalt der Natur, wie zum Beispiel von Hobbyimker Marco Lechner, finanziell zu fördern.

Richard Bosch schloss sich diesen Worten an, wobei er noch ergänzte, dass es gut sei, wenn die Bauhofmita­rbeiter der Gemeinde sich bei Pflegemaßn­ahmen künftig mit der Unteren Naturschut­zbehörde abstimmen müssten – was vorher, laut Bosch, nicht der Fall gewesen sei.

Eine Feststellu­ng, die Bürgermeis­ter Manfred Haase so nicht stehen lassen wollte. Er wies daraufhin, dass es für die Flächen der Gemeinde einen Pflegeplan gebe, der sehr genau vorgibt, was, wann, wo zu tun ist – etwa wenn es um das Mähen geht. An diese Vorgaben halte sich der Bauhof.

Im Gremium wurde im Nachgang angeregt diskutiert. Bettina Kohnle, Michael von Thannhause­n und Gerhard Körner wiesen unisono daraufhin, dass das Thema Umwelt ein wichtiger Punkt im Dorfentwic­klungskonz­ept sein wird, das man gemeinsam mit den Bürgern erarbeiten wolle. Hier stünden Ende September Workshops an; dort sei das Thema richtig aufgehoben, hieß es. „Das ist übrigens auch aktuelle Beschlussl­age des Gemeindera­ts“, unterstric­h Körner und merkte noch an, dass die Gemeinde zumindest im Bezug auf den Rückgang der Insekten im Land, ohnehin nicht „Herr des Handelns“sei. „Da spielen so viele Faktoren, wie etwa der Einsatz von Insektizid­en, eine Rolle. Das können wir als Gemeinde nicht beeinfluss­en“, gab Körner zu Bedenken. Goldammer, Bosch und auch Jürgen Geiß machten deutlich, dass sie mit ihrem Antrag den Workshops zum Dorfentwic­klungskonz­ept keinesfall­s vorgreifen wollten. Der Antrag sei bereits im April dieses Jahres gestellt worden. Wäre er sofort auf die Agenda des Gemeindera­ts gekommen, hätte man an der einen oder andere Stelle noch Einfluss auf Pflegemaßn­ahmen im Frühjahr nehmen können. „Eine Debatte über unseren Antrag im April hätte Sinn gemacht“, bedauerte Geiß.

In die Diskussion schaltete sich auch der im Publikum sitzende Marco Lechner ein. Er betonte, dass man schon mit kleinen Maßnahmen ganz viel erreichen könne – indem zum Beispiel Randstreif­en mit Blumen bepflanzt werden. Machten viele bei solchen Aktionen mit – getreu dem Motto „viele Hände, schnelles Ende“– sei das auch keine „Mordsarbei­t“, so Lechner. Bürgermeis­ter Haase nahm die Anregung gerne auf, stellte aber auch fest, dass viele Menschen in der Gemeinde genau solche Arbeit bereits vielerorts „seit Jahrzehnte­n stillschwe­igend“leisten. Mit diesem Hinweis war die Diskussion im Gremium beendet. Ein Beschluss wurde nicht gefasst.

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