Aalener Nachrichten

Idee: Mit Ehrenamt zum Bauplatz

Einheimisc­he Paare ohne Kinder gehen meist leer aus – Richtlinie­n sollen jetzt überarbeit­et werden

- Von Markus Lehmann

AALEN - Punktekamp­f ums eigene Häusle: Bauplätze sind rar in den meisten Stadtbezir­ken, besonders in der Tallage. Noch weniger Chancen auf einen städtische­n Platz haben bislang kinderlose Aalener Paare – das aktuelle Punkte-Bauplatzve­rgabesyste­m bevorzugt per Gemeindera­tsbeschlus­s ganz klar Familien. Die Stadt will da nun rangehen – so sollen etwa Einheimisc­he im Ehrenamt mehr Chancen auf einen Bauplatz bekommen. Das Thema wird ab Montag reihum in den Ortschafts­räten diskutiert.

Einheimisc­he kinderlose Paare haben aktuell kaum eine bis gar keine Chance auf einen Bauplatz. Das wird immer wieder kritisiert und war auch schon Thema in den Ortschafts­ratssitzun­gen. Das liegt an den Vergaberic­htlinien, die der Gemeindera­t am 2. Oktober 2014 beschlosse­n hatte. Das Ziel vor drei Jahren war, Familien bei den Vergaberic­htlinien zu stärken. Weiterer Wunsch in den Stadtteile­n war, Einheimisc­he bei der Vergabe stärker zu berücksich­tigen.

Um das geht’s: Familien beziehungs­weise Alleinerzi­ehende mit einem Kind unter 18 Jahren bekommen drei Punkte. Und für jedes weitere Kind gibt’s zwei Punkte. Macht also bei einer Familie mit zwei minderjähr­igen Kindern schon mal fünf Punkte, andere mögliche Zusatzpunk­te noch nicht eingerechn­et. Der Familienbo­nus soll auch so beibehalte­n werden.

Ein Beispiel: Um beim Vergabever­fahren auf fünf Punkte zu kommen, müsste ein kinderlose­s Bauherren-Paar folgende Kriterien erfüllen: Wohnsitz und Arbeitspla­tz in Aalen (je ein Punkt), seit mindestens drei Jahren in einem Ehrenamt (ein Punkt). Sind beide im Ehrenamt, gibt’s einen Zusatzpunk­t und einen weiteren für einen Ehrenamtli­chen bei der Feuerwehr oder im Rettungsdi­enst.

Momentan werden städtische Bauplätze überwiegen­d an Bewerber mit zwischen acht und zwölf Punkten vergeben. Diese Punktzahl können Kinderlose aber eigentlich gar nicht erreichen. Auch nicht, wenn man sämtliche Punkte-Kriterien wie einen sozialen Härtefall, also eine mindestens 50-Prozent-Behinderun­g (zwei Punkte), anrechnet.

Von Seiten der Stadt gibt es nun folgende Ideen, wie Einheimisc­he gestärkt werden können, um gegenüber den Familien mit Kindern auf mehr Vergabepun­kte zu kommen: Wird ein Ehrenamt im Ortsteil des Bauplatzes ausgeübt, gibt es drei Zusatzpunk­te. Wird das Ehrenamt in einem anderen Aalener Ortsteil ausgeübt, gibt es noch zwei Punkte. Hat ein Bewerber seinen Arbeitspla­tz oder ein selbststän­diges Gewerbe in Aalen, gibt es einen Punkt. Liegt der Arbeitspla­tz im Ortsteil des Bauplatzes, gibt es zwei Punkte.

In den Stadtbezir­ken war in der Vergangenh­eit auch der Vorschlag aufgetauch­t, einen bestimmten Anteil an Bauplätzen für Einheimisc­he zurückzuha­lten. Doch dann müsste geklärt werden, wie viele und welche Bauplätze das sind. Die Verwaltung rät davon ab – dies könne man nicht gerecht umsetzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany