Idee: Mit Ehrenamt zum Bauplatz
Einheimische Paare ohne Kinder gehen meist leer aus – Richtlinien sollen jetzt überarbeitet werden
AALEN - Punktekampf ums eigene Häusle: Bauplätze sind rar in den meisten Stadtbezirken, besonders in der Tallage. Noch weniger Chancen auf einen städtischen Platz haben bislang kinderlose Aalener Paare – das aktuelle Punkte-Bauplatzvergabesystem bevorzugt per Gemeinderatsbeschluss ganz klar Familien. Die Stadt will da nun rangehen – so sollen etwa Einheimische im Ehrenamt mehr Chancen auf einen Bauplatz bekommen. Das Thema wird ab Montag reihum in den Ortschaftsräten diskutiert.
Einheimische kinderlose Paare haben aktuell kaum eine bis gar keine Chance auf einen Bauplatz. Das wird immer wieder kritisiert und war auch schon Thema in den Ortschaftsratssitzungen. Das liegt an den Vergaberichtlinien, die der Gemeinderat am 2. Oktober 2014 beschlossen hatte. Das Ziel vor drei Jahren war, Familien bei den Vergaberichtlinien zu stärken. Weiterer Wunsch in den Stadtteilen war, Einheimische bei der Vergabe stärker zu berücksichtigen.
Um das geht’s: Familien beziehungsweise Alleinerziehende mit einem Kind unter 18 Jahren bekommen drei Punkte. Und für jedes weitere Kind gibt’s zwei Punkte. Macht also bei einer Familie mit zwei minderjährigen Kindern schon mal fünf Punkte, andere mögliche Zusatzpunkte noch nicht eingerechnet. Der Familienbonus soll auch so beibehalten werden.
Ein Beispiel: Um beim Vergabeverfahren auf fünf Punkte zu kommen, müsste ein kinderloses Bauherren-Paar folgende Kriterien erfüllen: Wohnsitz und Arbeitsplatz in Aalen (je ein Punkt), seit mindestens drei Jahren in einem Ehrenamt (ein Punkt). Sind beide im Ehrenamt, gibt’s einen Zusatzpunkt und einen weiteren für einen Ehrenamtlichen bei der Feuerwehr oder im Rettungsdienst.
Momentan werden städtische Bauplätze überwiegend an Bewerber mit zwischen acht und zwölf Punkten vergeben. Diese Punktzahl können Kinderlose aber eigentlich gar nicht erreichen. Auch nicht, wenn man sämtliche Punkte-Kriterien wie einen sozialen Härtefall, also eine mindestens 50-Prozent-Behinderung (zwei Punkte), anrechnet.
Von Seiten der Stadt gibt es nun folgende Ideen, wie Einheimische gestärkt werden können, um gegenüber den Familien mit Kindern auf mehr Vergabepunkte zu kommen: Wird ein Ehrenamt im Ortsteil des Bauplatzes ausgeübt, gibt es drei Zusatzpunkte. Wird das Ehrenamt in einem anderen Aalener Ortsteil ausgeübt, gibt es noch zwei Punkte. Hat ein Bewerber seinen Arbeitsplatz oder ein selbstständiges Gewerbe in Aalen, gibt es einen Punkt. Liegt der Arbeitsplatz im Ortsteil des Bauplatzes, gibt es zwei Punkte.
In den Stadtbezirken war in der Vergangenheit auch der Vorschlag aufgetaucht, einen bestimmten Anteil an Bauplätzen für Einheimische zurückzuhalten. Doch dann müsste geklärt werden, wie viele und welche Bauplätze das sind. Die Verwaltung rät davon ab – dies könne man nicht gerecht umsetzen.