Mit dem Bulldog auf den Großglockner
Drei Stödtlener haben mit ihren Schleppern eine 1200-Kilometer-Tour gemeistert
STÖDTLEN-BIRKENZELL (afi) - Man merkt ihnen das Glück an. Die Augen von Wolfgang Manz, Berthold Rathgeb und Gerd Münz strahlen, wenn sie von ihrem „prickelnden Erlebnis“erzählen. Mit zwei Deutz Intrac 6.60 und einem Fendt Geräteträger GTA 380, alle so um die 30 Jahre alt, haben die drei Männer das Abenteuer gewagt und sind von Birkenzell knappe 1200 Kilometer auf den österreichischen Großglockner und wieder zurückgefahren. Ein Erlebnis, von dem die drei heute noch schwärmen.
„Wir sind gute Freunde“und alle drei „Schrauber“, sagen Wolfgang Manz und Berthold Rathgeb. Beide besitzen einen Deutz Intrac 6.60. Ein Fahrzeug mit 150 PS, das nur 122-mal bei der Firma Deutz in Lauingen gebaut worden ist. Komplettiert wird die Runde durch Gerd Münz. Er fährt einen Fendt Geräteträger GTA 380 mit 80 PS.
Sie liebten einfach die Technik, erzählen Landmaschinenmechaniker Wolfgang Manz, Kfz-Mechaniker Berthold Rathgeb und Gerd Münz, der als Metzgermeister nicht so recht in die technischen Berufe passen will. Aber das ist eigentlich egal, denn die Liebe zu Traktoren hat die drei Freunde zusammengeschweißt und sie wissen einiges zu erzählen.
„Die beiden Deutz Intracs haben wir komplett zerlegt und wieder neu aufbereitet“, erzählt Manz. Bei einem Feierabendbier in der Werkstatt von Wolfgang Manz in Birkenzell wurde die Idee dann geboren. „Wenn wir so tolle Fahrzeuge haben, sollten wir sie auch zeigen“, waren sich die drei einig.
„Sie sind gelaufen wie ein Uhrwerk“
Wolfgang Manz, der schon öfters zum Urlaub im Nationalpark Hohe Tauern am Großglockner war, brachte den Stein schließlich ins Rollen. „Das wär doch mal was, den Großglockner mit unseren Traktoren zu erklimmen.“Alle waren begeistert; aus der Idee wurde Realität. „Natürlich haben wir fast ein halbes Jahr geplant, die Routen wurden ausgewählt, und wir haben die beiden Intracs so umgebaut, dass es für uns ein angenehmes Fahren war“, erinnert sich Münz.
Soll heißen, sie haben die Schlepper komplett zerlegt und wieder aufgebaut, um einen Gang erweitert, um so mit 40 Stundenkilometer bei 1890 Umdrehungen pro Minute über die Straßen zu gleiten.
Drei Monate lang wurde jeden Abend nach Feierabend gewerkelt. Nur am Sonntag war Ruh‘, wie sich das gehört. Spezialisten also, die genau wussten, was sie wollten. Und gleich vorweg gesagt: Alles was die drei Maschinen brauchten, war Diesel. Keine Reparatur, kein Birnchen nichts. „Sie sind gelaufen wie ein Uhrwerk“, strahlen alle drei.
Los ging’s am 29. Juli, frühmorgens um 2 Uhr in Birkenzell. Die Strecke führte von Birkenzell über Nördlingen, Augsburg, Landsberg/Lech, Weilheim/Oberbayern, Bad Tölz, den Silvensteinstausee, den Ahenpass, ins Zillertal, den Gerlospass bis nach Neukirchen am Großvenediger. Das waren am ersten Tag bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 40 Stundenkilometern, schlappe 380 Kilometer mit zehn Stunden Fahrzeit einschließlich Pausen.
Der zweite Tag diente dann der Erholung mit Wanderungen. Am dritten Tag dann schon am Morgen herrliches Wetter und der Entschluss stand fest: Heute schaffen wir es. Und sie haben es geschafft. Gegen 13.30 Uhr haben die drei Freunde dann die GroßglocknerPasshöhe an der Franz-Josef-Hütte erreicht. Hinter ihnen lagen 26 Kehren und über 1000 Höhenmeter. Ein Handschlag und ein Lächeln auf der Passhöhe. Gefeiert wurde dann abends in Neukirchen bei einem zünftigen Abend. Der Heimweg war, auf anderer Strecke, dann nur noch eine Pflichtübung.
Kurzer Abstecher zur Firma Deutz
Erlebnisse pur bekommt man zu hören, wenn man mit den Dreien zusammensitzt. „Überführt ihr hier neue Traktoren“, fragten die Österreicher oder seid ihr fürs Schneeräumen zuständig. Die drei Junggebliebenen wurden mit ihren Fahrzeugen überall bestaunt. Auf dem Heimweg wurde noch ein kurzer Abstecher bei der Firma Deutz in Lauingen gemacht. Dort stand der Intrac von Wolfgang Manz bis zwei Tage vor der großen Fahrt als Leihgabe im Museum. „Toll, dass ihr das gemacht habt, wurden sie vom Betriebsleiter der Firma Deutz begrüßt.
„Wir waren mit viel Herzblut unterwegs. Und wir haben das prickelende Gefühl genießen dürfen, als wir mit unseren Fahrzeugen oben am Großglockner, dem höchsten Berg Österreichs mit 3798 Metern, an der Franz-Josef-Hütte standen. Wir freuen uns riesig, dass wir das gemacht haben“, sagt Rathgeb. Diese Tour bleibe ihnen Dreien noch lange in Erinnerung. Und ganz vielleicht wird sich in unbestimmter Zukunft noch ein weiteres Bulldog-Abenteuer anschließen, sagen die Männer: „Dann geht es eventuell an den Baikalsee.“