Was braucht die Kultur?
„Kulturplattform #2“der „Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb“in Hülben
ELLWANGEN (an) - Um kulturelle Vielfalt im ländlichen Raum ist es bei der „Kulturplattform #2“der „Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb“gegangen. Vertreter von Kultur, Verwaltung und Politik diskutierten im Alten Schulhaus in Hülben über zukunftsweisende Kulturarbeit im ländlichen Raum. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Programms „Trafo – Modelle für Kultur im Wandel“der Kulturstiftung des Bundes statt.
Welche Kultur braucht der ländliche Raum? Und was braucht Kultur im ländlichen Raum? Im Rahmen der „Kulturplattform #2“wurden diese Fragen in vier Fachforen öffentlich diskutiert. Unter den über 120 Teilnehmern waren Kulturakteure, Vereine und Verbände, Bürger und Bürgermeister sowie Vertreter aus Verwaltung und Politik. An den Forendiskussionen beteiligten sich namhafte Vertreter der regionalen Kultureinrichtungen und Landesverbände, darunter Johannes Freyer, Präsident von Jeunesses Musicales Deutschland, Naemi Zoe Keuler, Präsidentin des Landesverbands Amateurtheater Baden-Württemberg, Jan Merk, Präsident des Museumsverbandes Baden-Württemberg, und Clemens Ottnad, Geschäftsführer des Künstlerbundes Baden-Württemberg.
Kultur im ländlichen Raum ist vielfältig
In den Foren wurde betont, wie vielfältig Kulturarbeit im ländlichen Raum ist. Dementsprechend könne nicht zwischen guter und schlechter Kulturarbeit entschieden werden. Besonders fatal sei es, gute Kulturarbeit im ländlichen Raum an den Merkmalen städtischer Kulturangebote zu messen, da zukunftsweisende und nachhaltige Kulturarbeit nur auf der Grundlage der vorhandenen Lebensbedingungen entstehen kann. Vielmehr sollte danach gefragt werden, ob die vorhandenen Angebote zur gesellschaftlichen Entwicklung vor Ort beitragen und mit ihnen Zusammenhalt, Austausch und Innovation gefördert werden können. Um sich diesem Anspruch zu stellen, müssten aber auch die Rahmenbedingungen für Kulturschaffende im ländlichen Raum verbessert werden. Neben einer besseren finanziellen Unterstützung wurden weitere Gelingensbedingungen genannt, darunter das Engagement zentraler Personen vor Ort, der Rückhalt durch den Ortsvorsteher oder wichtige Multiplikatoren sowie das Bewusstsein für gute Kulturarbeit und Beratung bei Förderanträgen oder neuen Projekten.
Anschließend diskutierten Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Klaus Pavel, Landrat des Ostalbkreises und Projektträger, Thomas Reumann, Landrat des Landkreises Reutlingen, sowie Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes.
Auch die Kulturwerkstätten, die sich in der „Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb“engagieren, brachten ihre Erfahrungen ein. Die Opernfestspiele Heidenheim, das Landestheater Tübingen, das Theater Lindenhof in Melchingen, das Federseemuseum Bad Buchau und die interm-Kulturhandlungen mit dem Museum Villa Rot in Burgrieden gaben Beispiele für innovative Kulturprojekte, die sie in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen des TRAFOProgramms entwickelt haben. Sie verdeutlichten, wie Kultureinrichtungen in die Fläche wirken können.
Die zweimal im Jahr stattfindende
Kulturplattform richtet sich an Politik, Verwaltung und Kulturakteure in der Modellregion und darüber hinaus. Die nächste Kulturplattform findet im Februar 2018 Landestheater Tübingen statt. Infos: www.lernende-kulturregion.de und www.trafo-programm.de