Im Kapitelfeld erhitzen sich die Gemüter
Anwohnerin wirft Maltesern wildes Parken vor – Hilfsdienst widerspricht – Halteverbot soll Lage entspannen
ELLWANGEN - Das wilde Parken in der Straße „Im Kapitelfeld“ist vielen Anrainern ein Dorn im Auge. Eine Anwohnerin wirft insbesondere Mitarbeitern des Malteser-Hilfsdienstes vor, die Straße als Parkplatz zu missbrauchen. Die wiederum sehen sich zu Unrecht beschuldigt. Ein Halteverbot in der Straße hat die Situation inzwischen verbessert.
Das Kapitelfeld ist eine schmale Straße in einem idyllischen Wohngebiet. Da die Haller Straße mit ihren zahlreichen Büros und Geschäften in der Nähe liegt, haben deren Mitarbeiter das Kapitelfeld mitunter als Parkplatz benutzt – sehr zum Ärger der Anwohner. Seit dem Sommer gilt deshalb auf einer Seite der Straße ein Parkverbot. Die Regelung löst das Problem jedoch nur halb, meint die Anwohnerin Almut WannemacherHeim. Sie will beobachtet haben, wie Autofahrer immer wieder die Straße hinauffahren, an der höchsten Stelle wenden und dann ihre Fahrzeuge auf der erlaubten Seite abstellen. Damit parken sie zum Teil die Einfahrten der Anrainer zu.
Ganz besonders hat Wannemacher-Heim die Mitarbeiter des Malteser-Hilfsdienstes im Auge, die vom Kapitelfeld nur wenige Meter bis zu ihrer Geschäftsstelle in der Seifriedszellstraße zu gehen haben. „Seit vier Jahren“, so die Anwohnerin, „parken sowohl die Dienst- als auch Privatautos der Malteser unsere Straße zu.“Wannemacher-Heim berichtet, dass selbst Krankenwagen, die in die Straße gerufen wurden, wiederholt keine Parkmöglichkeit gefunden hätten. Auch der Bus, der ihren schwerbehinderten Sohn zur Arbeit bringt, habe mehrfach nicht vor ihrem Haus anhalten können. Sie verlangt daher von der Stadt, dass die Mitarbeiter der Malteser ihre Autos auf dem Schießwasen abstellen müssen und im Kapitelfeld nur noch Anrainer parken dürfen.
Sabine Scheiring, Pflegedienstleiterin beim Malteser Hilfsdienst, widerspricht. Es sei zwar vorgekommen, dass Kollegen ihre Autos im Kapitelfeld abgestellt hätten. Aber: „Unsere Mitarbeiter sind schon lange angewiesen, nicht mehr dort zu parken“, sagt sie. Es könne höchstens sein, dass ein Kollege aus der Umgebung aus Unwissenheit sein Auto im Kapitelfeld abstelle. Das wilde Parken habe nach Ansicht der Pflegedienstleiterin eher damit zu tun, dass sich in den zurückliegenden Jahren immer mehr Institutionen in der Nähe angesiedelt hätten, so etwa die Stiftung Haus Lindenhof oder die Post im früheren Schlachthof.
Die Anwohnerin WannemacherHeim lässt dies nicht gelten. Sie kenne ihre Pappenheimer; es seien in der Regel dieselben Autokennzeichen, die ihr auffielen. Deshalb hat sie an ihrem Hauseingang mehrere Schilder anbringen lassen, die das Parken unterbinden sollen. Den Autos, die trotzdem vor ihrem Haus parken, klemmt sie schon mal eine scharf formulierte Botschaft unter die Scheibenwischer.
Malteser-Pflegedienstleiterin Sabine Scheiring weiß auch von handfesteren Unmutsbekundungen: Unter anderem seien parkende Autos mit Dreck beworfen worden. Von solchen Aktionen distanziert sich die Anwohnerin.
Aus Sicht der Stadt hat sich die Situation sehr gebessert, seitdem das Parkverbot eingerichtet wurde. Anselm Grupp, der Pressesprecher der Stadt Ellwangen, bestätigt, dass das Kapitelfeld vor dem Halteverbot manchmal regelrecht zugestellt gewesen sei. Zeitweise habe die Straße nicht mehr mit dem Auto passiert werden können. Bei allem Verständnis für die Anliegen der Anwohnerin betont Grupp aber, dass es nicht möglich sei, „eine ganze Straße autofrei“zu halten.