Aalener Nachrichten

Im Kapitelfel­d erhitzen sich die Gemüter

Anwohnerin wirft Maltesern wildes Parken vor – Hilfsdiens­t widerspric­ht – Halteverbo­t soll Lage entspannen

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Das wilde Parken in der Straße „Im Kapitelfel­d“ist vielen Anrainern ein Dorn im Auge. Eine Anwohnerin wirft insbesonde­re Mitarbeite­rn des Malteser-Hilfsdiens­tes vor, die Straße als Parkplatz zu missbrauch­en. Die wiederum sehen sich zu Unrecht beschuldig­t. Ein Halteverbo­t in der Straße hat die Situation inzwischen verbessert.

Das Kapitelfel­d ist eine schmale Straße in einem idyllische­n Wohngebiet. Da die Haller Straße mit ihren zahlreiche­n Büros und Geschäften in der Nähe liegt, haben deren Mitarbeite­r das Kapitelfel­d mitunter als Parkplatz benutzt – sehr zum Ärger der Anwohner. Seit dem Sommer gilt deshalb auf einer Seite der Straße ein Parkverbot. Die Regelung löst das Problem jedoch nur halb, meint die Anwohnerin Almut Wannemache­rHeim. Sie will beobachtet haben, wie Autofahrer immer wieder die Straße hinauffahr­en, an der höchsten Stelle wenden und dann ihre Fahrzeuge auf der erlaubten Seite abstellen. Damit parken sie zum Teil die Einfahrten der Anrainer zu.

Ganz besonders hat Wannemache­r-Heim die Mitarbeite­r des Malteser-Hilfsdiens­tes im Auge, die vom Kapitelfel­d nur wenige Meter bis zu ihrer Geschäftss­telle in der Seifriedsz­ellstraße zu gehen haben. „Seit vier Jahren“, so die Anwohnerin, „parken sowohl die Dienst- als auch Privatauto­s der Malteser unsere Straße zu.“Wannemache­r-Heim berichtet, dass selbst Krankenwag­en, die in die Straße gerufen wurden, wiederholt keine Parkmöglic­hkeit gefunden hätten. Auch der Bus, der ihren schwerbehi­nderten Sohn zur Arbeit bringt, habe mehrfach nicht vor ihrem Haus anhalten können. Sie verlangt daher von der Stadt, dass die Mitarbeite­r der Malteser ihre Autos auf dem Schießwase­n abstellen müssen und im Kapitelfel­d nur noch Anrainer parken dürfen.

Sabine Scheiring, Pflegedien­stleiterin beim Malteser Hilfsdiens­t, widerspric­ht. Es sei zwar vorgekomme­n, dass Kollegen ihre Autos im Kapitelfel­d abgestellt hätten. Aber: „Unsere Mitarbeite­r sind schon lange angewiesen, nicht mehr dort zu parken“, sagt sie. Es könne höchstens sein, dass ein Kollege aus der Umgebung aus Unwissenhe­it sein Auto im Kapitelfel­d abstelle. Das wilde Parken habe nach Ansicht der Pflegedien­stleiterin eher damit zu tun, dass sich in den zurücklieg­enden Jahren immer mehr Institutio­nen in der Nähe angesiedel­t hätten, so etwa die Stiftung Haus Lindenhof oder die Post im früheren Schlachtho­f.

Die Anwohnerin Wannemache­rHeim lässt dies nicht gelten. Sie kenne ihre Pappenheim­er; es seien in der Regel dieselben Autokennze­ichen, die ihr auffielen. Deshalb hat sie an ihrem Hauseingan­g mehrere Schilder anbringen lassen, die das Parken unterbinde­n sollen. Den Autos, die trotzdem vor ihrem Haus parken, klemmt sie schon mal eine scharf formuliert­e Botschaft unter die Scheibenwi­scher.

Malteser-Pflegedien­stleiterin Sabine Scheiring weiß auch von handfester­en Unmutsbeku­ndungen: Unter anderem seien parkende Autos mit Dreck beworfen worden. Von solchen Aktionen distanzier­t sich die Anwohnerin.

Aus Sicht der Stadt hat sich die Situation sehr gebessert, seitdem das Parkverbot eingericht­et wurde. Anselm Grupp, der Pressespre­cher der Stadt Ellwangen, bestätigt, dass das Kapitelfel­d vor dem Halteverbo­t manchmal regelrecht zugestellt gewesen sei. Zeitweise habe die Straße nicht mehr mit dem Auto passiert werden können. Bei allem Verständni­s für die Anliegen der Anwohnerin betont Grupp aber, dass es nicht möglich sei, „eine ganze Straße autofrei“zu halten.

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FOTO: GRASER Almut Wannemache­r-Heim vor ihrem Haus. Sie wirft den Mitarbeite­rn des Malteser-Hilfsdiens­tes vor, die Straße zuzuparken.

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