Erforscher der schwäbischen Seele
Die elfte CD der Aalener Band Herrn Stumpfes Zieh & Zupf Kapelle heißt „sehr sogar“
AALEN - Drei Jahre hat’s gedauert. Aber nun ist sie fertig, die neue CD „sehr sogar“von Herrn Stumpfes Zieh & Zupf Kapelle. Das Aalener Quartett scheint auch nach weit über 20 Jahren „on the road“noch viel vorzuhaben, denn die vier Herren bezeichnen ihr jüngstes Werk als „Zwischenbericht der Studien schwäbischer Mentalität“. Nicht mehr und nicht weniger hatten wir erwartet.
Wer die Kapelle bei ihren jüngsten Auftritten erlebt hat, dem wird so manches Stück bekannt vorkommen. Da wäre zum Beispiel gleich zum Auftakt der „Muggagittermo“– lässig swingend, ein Stück aus der Feder von Manfred Arold. Wie überhaupt die selbst geschriebenen Stücke diesmal dominieren. Flex Flechslers „Heut nemme“zum Beispiel, oder Selle Hafners „Dickerle“.
Ein echtes Juwel auf der CD stammt aber nicht aus schwäbischen Köpfen, sondern aus den 60er-Jahren, und dann auch noch aus Kanada. Paul Ankas „Put your head on my shoulder“, das von Benny Banano mit „Dua dein Arsch von mei’m G’sicht ra“herrlich zerknödelt wird.
Oder – gut eine Dekade später von Little Feat komponiert – „Drei Schneggle“, das bei den Bluesrockern von Little Feat 1973 noch „Dixie Chicken“hieß. Und auch Tom Waits kommt zu Ehren, freilich sensibel eingeschwäbelt mit einer Übertragung von Marcel Hafner, aus „I hope that I don’t fall in love with you“ wird „Vergugg mi net“. Denn die Vokabel „schnorra“, die war Waits bei seinem Debüt 1973 wohl eher nicht geläufig.
Bei all den – Covers ist sicher nicht das richtige Wort – Übertragungen ins Schwäbische soll aber nicht verheimlicht werden, dass die „Stumpfes“mittlerweile auch als Komponisten ihren eigenen Weg gefunden haben. Ihre Stärken liegen aber nach wie vor dort, wo sie die schwäbische Seele in alten Hits suchen und auch entdecken. Skrupellose Hausmusik eben.
in den kommenden Wochen: 29. Dezember im Ulmer Roxy, 30. Dezember „Heimspiel“in der Aalener Stadthalle, 26. Januar in Gschwend in der Gemeindehalle. und die CD gibt’s auf www.stumpfe.de