Aalener Nachrichten

Pläne fürs Union-Gelände werden konkret

Für Kreis steht fest, was er dort ansiedeln will – Geotechnik­er geben Entwarnung: Keine gefährlich­en Belastunge­n

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Das gesamte Sozialdeze­rnat, das Gesundheit­sdezernat sowie der Geschäftsb­ereich Veterinärw­esen und Lebensmitt­elüberwach­ung, das Kreismedie­nzentrum, dazu Reserveflä­chen für etwa 80 Arbeitsplä­tze, weitere Bürofläche­n zur Vermietung an Dritte plus Platz für 350 Parkplätze – so soll das Raum- und Ansiedlung­sprogramm des Landratsam­ts für die künftige Neubebauun­g und Nutzung des Aalener Union-Geländes aussehen. Wo Experten bei eingehende­n Untersuchu­ngen so gut wie keine hoch problemati­schen Stoffe im Boden und in den Gebäuden gefunden haben.

Mit diesen Vorstellun­gen und Aussagen sind am Mittwoch im Ausschuss für Bildung und Finanzen des Kreistags die ersten konkreten Überlegung­en der Kreisverwa­ltung für die künftige Nutzung des vom Kreis erworbenen Union-Areals an der Wilhelm-Merz-Straße beraten worden. Mit den Grundlagen dafür hat sich nach Darstellun­g von Landrat Klaus Pavel am 27. September das vom Kreistag gebildete Begleitgre­mium ausführlic­h beschäftig­t und ist dabei zu folgenden Ergebnisse gekommen:

In dem auf dem Union-Gelände geplanten zweiten Dienstsitz für das Aalener Landratsam­t sollen das Sozialdeze­rnat und das Gesundheit­sdezernat, der Geschäftsb­ereich Veterinärw­esen und Lebensmitt­elüberwach­ung des Dezernats Ordnung, Verkehr und Veterinärw­esen sowie das Kreismedie­nzentrum neu angesiedel­t werden.

Zudem sollen Reserveflä­chen für etwa 80 Arbeitsplä­tze entstehen, von denen eine Fläche für etwa 40 Arbeitsplä­tze auch weiterverm­ietet werden kann.

Der Planung zugrunde gelegt werden sollen auch zusätzlich­e 3000 bis 4000 Quadratmet­er an Bürofläche­n zur Nutzung durch Dritte.

Auf dem Union-Gelände soll schließlic­h auch Platz für rund 350 Pkw-Stellplätz­e entstehen.

Mehr Platz für Kinderbetr­euung

Pavel erläuterte die einzelnen Punkte genauer. Dem gesamten Raumprogra­mm lägen die Überlegung­en zugrunde, wie sich das Thema Digitalisi­erung künftig auch in der Arbeit der Kreisverwa­ltung auswirken werde. Zudem gehe man von einem weiter steigenden Anteil an Teilzeitbe­schäftigte­n aus. Schon jetzt kämen die 1800 Mitarbeite­r des Ostalbkrei­ses auf 1200 Stellen. Zu überlegen sei auch, ob die Zahl von derzeit sieben Dezernaten künftig so bestehen bleibe. Ein großes Fragezeich­en macht Pavel unter anderem hinter das Forstdezer­nat, das angesichts des zu erwartende­n Wegfalls der staatliche­n Forstverwa­ltung in einen Geschäftsb­ereich umgewandel­t werden könnte.

Mit der Umsiedlung des Kreismedie­nzentrums in einen Neubau, so sagte Pavel weiter, biete sich die Chance, den Bereich der Kinderbetr­euung für die Beschäftig­ten im Landratsam­t weiter auszubauen. Was angesichts der zu erwartende­n Nachfrage auch notwendig sei. Den Geschäftsb­ereich Veterinärw­esen und Lebensmitt­elüberwach­ung neu anzusiedel­n, mache deshalb Sinn, weil dort künftig sogenannte Hygienesch­leusen notwendig seien, die man im bestehende­n Landratsam­t sonst nachrüsten müsste.

Ein neues Dienstleis­tungsquart­ier

Was die zusätzlich­e Reserveflä­chen anbelangt, die man teilweise weiterverm­ieten könnte, nahm Pavel unter anderem eine wie auch immer geartete künftige neue Staatsfors­tverwaltun­g in den Blick. Die Chancen, dass Aalen hier die Ostalb-Außenstell­e erhalten könnte, stünden nicht schlecht. Sie könnte dann ein möglicher Mieter solcher Flächen sein. Ebenso möglicherw­eise der Landesbetr­ieb Vermögen und Bau, der erst jüngst per Annoncen zusätzlich­e Bürofläche­n auf der Ostalb gesucht habe.

Dass darüber hinaus auf dem Union-Areal – eventuell auch in einem separaten Gebäude und errichtet möglicherw­eise durch einen anderen Bauträger – zusätzlich weitere 3000 bis 4000 Quadratmne­ter an Bürofläche­n entstehen sollen, auch das macht für Pavel Sinn. Würde man sie zum Beispiel an andere öffentlich­e Dienstleis­ter aus dem Sozialbere­ich vermieten, könnte zwischen UnionGelän­de, Landratsam­t und Aalener Rathaus durchaus so etwas wie ein Verwaltung­s- und Dienstleis­tungsquart­ier entstehen mit einem – siehe Sozialdeze­rnat – südlichen Schwerpunk­t im Sozialbere­ich.

Ein ganz wichtiges Anliegen ist es laut Pavel dem Begleitgre­mium gewesen, auf dem Union-Areal auch ausreichen­d Parkplätze für Mitarbeite­r wie für Kunden anzubieten. 350 Stellplätz­e sollen deshalb als Vorgabe für den Realisieru­ngswettbew­erb gemacht werden, in welcher Form auch immer.

Für den Ausschuss erfreulich­e Nachrichte­n brachte Walter Höffner vom Aalener Büro Geotechnik mit: Dessen umfangreic­he Untersuchu­ngen haben ergeben, dass die Grundwasse­rbelastung weit unter den Richtwerte­n liege. Die vom Vorbesitze­r über Jahre gemachte Grundwasse­rsanierung sei eine „echte Punktlandu­ng“gewesen, so Höffner. Auch im Boden habe man keine Belastunge­n gefunden, die eine Sanierung nötig machten. Alles kein Material für Sonderdepo­nien, zwei Drittel davon könnte man sofort auf jede Bauschuttd­eponie fahren, so Höffner. Dessen Büro schließlic­h auch alle 30 Einzelgebä­ude auf dem Union-Gelände auf ihre Materialie­n hin „durchbohrt“hat. Ergebnis: Außer den zu erwartende­n und üblichen Stoffen einschließ­lich Asbest gab es auch hier keine negativen Überraschu­ngen.

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ARCHIVFOTO: PETER SCHLIPF Die Tage der Union-Gebäude sind gezählt: Sie werden wohl alle abgerissen werden.

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