Aalener Nachrichten

Bräschdlin­g, Bäradregg und Bäbb

Erstsemest­erbegrüßun­g in der Stadthalle: Aalener Nachrichte­n und Radio 7 machen das Schwaben-Quiz

- Von Eva-Marie Mihai

AALEN - In der Aalener Stadthalle, sozusagen im Herzen des Schwabenla­ndes, treffen bei der Erstsemest­erbegrüßun­g Reingeschm­eckte auf Urgesteine der Region. Spricht man wahllos einige der mehr als 1500 Erstsemest­er auf ihre Herkunft an, scheinen es überwiegen­d Einheimisc­he zu sein, die sich für ein Studium an der Aalener Hochschule entscheide­n. Wie der 21-jährige Jonas Aisslinger etwa, der in einer Gruppe junger Männer darauf wartet, dass sich der überfüllte Saal in der Stadthalle leert und er mit den anderen Studenten an die Hochschule gehen kann. Ein halbes Jahr war er am College in Santa Barbara, Kalifornie­n, bevor er sich für ein Wirtschaft­singenieur­sstudium in seiner Heimatstad­t entschiede­n hat. Warum? Die Hochschule sei bei Rankings immer vorne dabei und habe einen guten Ruf.

Schon von etwas weiter her kommen die zwei Gesundheit­smanagemen­t-Studentinn­en, die ein paar Meter weiter sitzen. Die 22-jährige Stefanie Herdt kommt aus Karlsruhe, ihre 19-jährige Kommiliton­in Franziska Necke aus Ravensburg. Ihr erster Eindruck von Aalen: „Klein und gemütlich“, sagen sie. Eine Wohnung zu finden, sei nicht einfach gewesen, viele seien besetzt gewesen.

Sprachlich­e Tauglichke­it für ein Überleben im Ländle wird geprüft

Während die Studenten sich nach Studiengän­gen zusammen finden und den ersten Peinlichke­iten des Kennenlern­ens stellen, nutzen wir die Situation aus, um ein SchwabenQu­iz mit den Neuankömml­ingen zu machen. Von Radio 7 ausgetüfte­lt, werden Reingeschm­eckte auf Herz und Nieren geprüft, ob ihre sprachlich­e Tauglichke­it für ein Überleben im Schwabenla­nd ausreicht. Als Preis wird ein Utensil in Aussicht gestellt, das in jedem schwäbisch­en Haushalt zu finden ist: eine Spätzlespr­esse.

Katharina aus Nordrhein-Westfalen ist zwar kein Erstsemest­er mehr, aber erst ein Jahr im Ländle. Kurz zögert sie, bevor sie einwilligt, mitzumache­n – wohl ahnend, dass das Ergebnis nicht rosig ausfallen wird. Und tatsächlic­h vermutet sie hinter „Breschdlin­g“Brombeeren und hinter „Bäbb“ein Gartentor. Für die Spätzlespr­esse reichen ihre Fähigkeite­n wohl nicht ganz aus.

Einen entgeister­ten Gesichtsau­sdruck macht auch Qyn, als wir sie zum Quiz bitten. Sie schlägt sich allerdings recht gut. Nur bei den Sprichwort­en macht sie große Augen. „Ich habe kein Wort verstanden“, sagt sie lachend. Das Ergebnis mit drei Fehlern sei ganz okay für sie.

Ein paar Meter entfernt steht Diana auf einer kleinen Mauer und hält das Schild „Internatio­nale Betriebswi­rtschaft“in die Höhe. Sie outet sich als Nicht-Schwäbin und qualifizie­rt sich damit für unser Quiz. Wenig erfolgreic­h allerdings: „Bruddelig“könne heißen, dass jemand nervös sei. Und bei „Bärendreck“tippt sie auf Bärenkot. „Ich rat’ hier grad nur drauflos. Ich kenn gar nichts davon.“ Immerhin weiß sie, dass „Bäpp“Klebstoff ist und hat damit eine richtige Antwort.

In der Technische­n Hochschule verteilt Markus Porkristl Flyer vom Studentenw­erk. Er sei ein Urbadische­r, gesteht er und fragt, ob man ausgewiese­n wird, wenn man zu viele falsche Antworten gibt. Allerdings legt er einen guten Start hin und ordnet sogar den Muggabadsc­hr richtig als Fliegenkla­tsche zu. „Ich kann’s selbst kaum fassen“, sagt er über seine ungeahnten Sprachkenn­tnisse, Badener seien eben Streber. Und tatsächlic­h ordnet er alle Antworten richtig zu und ist damit ein heißer Anwärter auf den schwäbisch­en Preis.

Auch Vincent Bartscher stellt sich dem Test, allerdings weniger erfolgreic­h als der vorherige Kandidat. „Ich bin gestern erst hier angekommen“, sagt der aus dem Ruhrgebiet stammende Masterstud­ent fast schon entschuldi­gend. Doch nun hat er neben seinem Master-Studium Zeit, sich auch ein bisschen Schwäbisch anzulegen.

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FOTO: HOCHSCHULE AALEN Mehr als 1500 Erstsemest­er hat der Rektor der Hochschule Aalen in der Stadthalle begrüßt.
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FOTO: EVA-MARIE MIHAI Studentin Qyn schlägt sich beim Schwaben-Quiz mit Radio 7 gut – bis es an die schwäbisch­en Sprichwört­er geht.

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