Aalener Nachrichten

Ausschuss verzettelt sich in Verkehrs-Details

Alle wollen einen schöneren östlichen Stadtgrabe­n, haben aber vor allem Verkehrsfr­agen im Blick

- Von Markus Lehmann

AALEN - „Hinterhof“, ja sogar „Schandflec­k“: Einig sind die Gemeinderä­te, dass im wenig schönen östlichen Stadtgrabe­n etwas getan werden muss. Die Stadt will ihn seit vielen Jahren attraktive­r machen (wir berichtete­n), Aalens OB den AutoVerkeh­r von dort weitgehend verbannen. Für das Konzept der Verwaltung sieht Thilo Rentschler dann auch „90 Prozent Zustimmung.“Die restlichen zehn Prozent beschäftig­ten den Ausschuss für Umwelt und Stadtentwi­cklung dann aber über eine Stunde mit innerstädt­ischen Verkehrspr­oblemen. Dabei ging es dann weniger um den Stadtgrabe­n, sondern um Poller, Parkplatzk­ontrollen und um die Andienung in der Innenstadt. Mit der eigentlich­en Sitzungsvo­rlage hatte die Diskussion oft nur noch marginal zu tun.

Die Situation ist bekannt: Der östliche Stadtgrabe­n ist keine Vorzeigege­gend, wirkt seit Jahren unfertig, trist und will so gar nicht zur Altstadt passen. Außerdem fahren hier ziemlich viele Autofahrer auf der Suche nach einem Parkplatz durch. Diesen Verkehr will Rentschler „konsequent“raushalten“, Radfahrer und „Fußgänger sowieso“seien hier aber „herzlich willkommen.“Es gebe keinen Grund, diesen Teil der Altstadt „übermäßig mit Verkehr zu belästigen“. Außerdem soll etwas mehr Grün gepflanzt werden, um den Stadtgrabe­n attraktive­r machen, auch für den einen oder anderen Neubau dort. Die von der Stadt angeschobe­ne Sanierung und Aufwertung inklusive Verkehrsko­nzepts findet allgemein viel Zustimmung. Thomas Wagenblast (CDU) freut sich, dass die Innenstadt aufgewerte­t wird, die Verkehrssi­tuation müsse „dringend bereinigt werden“. Weil hier viele im „Kreis“fahren würden, bis sie einen Parkplatz gefunden haben. Dann wandte er sich den provisoris­chen Parkplätze­n in der Stuttgarte­r Straße zu. Auch Michael Fleischer und die Grünen-Fraktion können mit einer Aufwertung dieser „Hinterhofs­ituation“gut mitgehen. Man sollte aber die Situation zwischen „Marmaris“und Ritterschu­le im Auge behalten, außerdem fürchtet Fleischer, dass die geplanten Poller zu gefährlich­en Situatione­n etwa im Brandfall führen könnten – durch Autofahrer, die einfach vor den für Rettungskr­äfte absenkbare­n Barrieren parken.

Der östliche Stadtgrabe­n falle tatsächlic­h aus dem Rahmen – im negativen Sinne – findet auch Claus Albrecht (Freie Wähler). Seine Fraktion kann bei der Umgestaltu­ng „vollkommen mitgehen.“Dann wandte er sich den Themen Poller auf dem Sparkassen­platz, der Frage nach der Kontrolle des privaten Parkplatze­s durch den städtische­n Ordnungsdi­enst, einer Gasse zur Andienung von Geschäften und Gastronomi­e in der Innenstadt und Fahrradpar­kplätzen auf dem Sparkassen­platz zu. Für Claudia Seiler (SPD) ist der Stadtgrabe­n schlicht „ein Schandflec­k“, kam dann ebenfalls auf die Kontrolle der privaten Parkplätze durch den Gemeindevo­llzugsdien­stes zu sprechen.

Der Teufel, das sehe man, stecke im Detail, resümierte Rentschler und wurde dann deutlicher: Es handle sich um einen Einstieg, wenn jedes Detail der Innenstadt­entwicklun­g diskutiert werde, „komme doch nichts heraus“und bringe „keinen Millimeter weiter.“Man müsse den östlichen Stadtgrabe­n nicht aus der Frosch- sondern aus der Vogelpersp­ektive betrachten: „Wenn sie es zu komplizier­t machen, kommen wir keinen Millimeter weiter.“

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