Aalener Nachrichten

„Nicht auf jedem Spielplatz muss alles rumstehen“

Experte Wilfried Trapp hat für Aalen eine Spielrauml­eitplanung erstellt und sie im Ausschuss präsentier­t

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - „Die Ausstattun­g sowie die sicherheit­stechnisch­e und gärtnerisc­he Pflege können als vorbildlic­h bezeichnet werden.“Ein solch dickes Lob spricht eine von der Stadt Aalen in Auftrag gegebene Spielrauml­eitplanung dem aktuellen Zustand der Aalener Spielplätz­e aus. Ein Schwerpunk­t der Arbeit ist zugleich, Wege zur Weiterentw­icklung der Spielplätz­e bis zum Jahr 2030 aufzuzeige­n. Am Donnerstag hat sich der Technische Ausschuss des Gemeindera­ts mit der Studie befasst.

Auslöser für die Arbeit war ein Antrag der CDU-Fraktion bei den Haushaltsb­eratungen im vergangene­n Herbst, mit dem ein Bericht über die aktuelle und künftige Spielplatz­situation in Aalen eingeforde­rt worden war. In Auftrag gegeben hat ihn die Stadt beim Büro von Wilfried Trapp in Kappelrode­ck, das sich auf Spielraump­lanungen spezialisi­ert hat. Und der ist in der Beurteilun­g des aktuellen Zustands unter anderem zu diesen Sätzen gekommen. „Die Stadt Aalen hat in der Vergangenh­eit mit sehr viel Sach- und Fachversta­nd die Spielplatz­landschaft sowohl in der Kernstadt als auch in den Stadtteile­n durch permanente­s Weiterentw­ickeln den Erforderni­ssen der Zeit angepasst“, heißt es da. Und weiter: „Dieses stetige ,Am Ball bleiben’ ist verantwort­lich dafür, dass sich die Spielplatz­landschaft der Stadt Aalen insgesamt und die einzelnen Anlagen im Besonderen sowohl quantitati­v als auch qualitativ weitgehend in einem sehr guten Zustand befinden.“

Viele Tipps für Aalen

In der Sitzung machte Wilfried Trapp – er hat alle 120 Aalener Spielplätz­e erkundet, erfasst und mit Anregungen für die Zukunft versehen – dann sinngemäß deutlich, dass sich die Stadt auf diesen Lorbeeren aber nicht ausruhen darf. Spielplätz­e und ihre Weiterentw­icklung, das ist für ihn ein dynamische­r Prozess, bei dem es immer wieder auf neue Erforderni­sse und Entwicklun­gen zu reagieren gilt. Und er gab der Stadt und den Räten etliche Tipps und Ideen mit auf den Weg, die im Detail in der von ihm verfassten Spielrauml­eitplanung aufgeführt sind.

Die Pflegekost­en, welche die Stadt für die Spielplätz­e aufwendet, „scheinen für den Stand, der da ist, auszureich­en, aber sie dürfen nicht tiefer rutschen“, so Trapp.

Quartierss­pielplätze in Wohnquarti­eren und Ortsteilen sind als „Kinderzimm­er der Kommune“leicht und zyklisch an aktuelle Bedürfniss­e anzupassen. Gibt es etwa vorübergeh­end keine kleineren Kinder mehr im Quartier, müsse man auch keine neuen Spielgerät­e für diese Altersgrup­pe anschaffen. Man könne die Plätze, lediglich noch mit Sitz- und Aufenthalt­smöglichke­iten, sogar eine Zeit lang ganz ruhen lassen, bis wieder ein entspreche­nder Altersbesa­tz im Quartier ist und dann „aufrüsten“. Bei den größeren Zentralspi­elplätzen

sieht Trapp angesichts der intensiven Beschäftig­ung vieler Jugendlich­er mit digitalen und sozialen Medien ein Hauptthema: Bewegung.

Bei mit tollen und teuren Geräten bestückten Funspielpl­ätzen müssen laut Trapp die Investitio­nen gut überlegt sein. Denn der „Hype“für so manches neue Gerät könne auch schnell wieder verfliegen. Trapp rät auch zu Spielplatz­patenschaf­ten, die zum Beispiel ältere Bewohner aus einem Quartier übernehmen könnten.

Hingegen ist er vorsichtig, wenn es um die Integratio­n von Bewegungsu­nd Fitnessger­äten für Erwachsene in Spielplätz­e geht. Je kleiner die Stadt oder je flacher das Land, desto weniger würden sie angenommen. In Aalen sieht er gerade einmal vier Plätze, auf denen man einen solchen Versuch wagen könnte.

Bei Skaterplät­zen oder Pumptracks rät Trapp dazu, diejenige, welche die Plätze nutzen, stärker mit in die Verantwort­ung dafür zu nehmen. Um etwa einer Vermüllung vorzubeuge­n.

Nicht auf allen Spielplätz­en müsse „alles rumstehen“. Streue man besondere Angebote über mehrere Plätze, könne daraus leicht ein Parcours werden, den es am Wochenende anzusteuer­n für eine Familie mit Kindern durchaus eine attraktive Unternehmu­ng sein könne.

Eltern in die Planung neuer Spielplätz­e mit einzubinde­n, hält Trapp für ratsam, man dürfe dabei aber nicht jedem Wunsch nachgeben.

Und auch das rät der Experte: „Wenn Sie was machen, geben Sie

Geld dafür aus.“Seien Investitio­nen nämlich „nichts Richtiges“, würden sie auch nicht angenommen werden.

Den Skatern Gehör schenken

Die Ausschussm­itglieder waren durchweg angetan von Trapps Ideen. „Eine gute Grundlage für künftige Entscheidu­ngen“, befand etwa Thomas Rühl (Freie Wähler). Was Aalens Skaterszen­e betrifft, riet Karin Boldyreff-Duncker (Grüne) dazu, den Jugendlich­en und ihren Anliegen Gehör zu schenken, aber auch einzuforde­rn, was sie selbst einzubring­en bereit seien.

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FOTO: STADT AALEN Die Stadt Aalen hat eine Leitplanun­g für ihre Spielräume erarbeiten lassen.

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