Aalener Nachrichten

Ohne Almhütte herrscht „tote Hose“

Heiße Diskussion im Gemeindera­t über die Absage von Gastronom Gebreloel – Fraktionen weisen Vorwürfe zurück

- Von Franz Graser

ELLWANGEN - Das vorläufige Aus für die Almhütte auf dem Ellwanger Marktplatz in der Vorweihnac­htszeit hat im Gemeindera­t für Diskussion­sstoff gesorgt. Die Fraktionen haben unisono die Begründung von Gastronom Asma Gebreloel für seine Absage von sich gewiesen. Gebreloel hatte gegenüber der „Ipf-und-Jagst-Zeitung“erklärt, dass die Auflagen für den Betrieb der Hütte letztlich auf Druck des Gemeindera­ts verschärft worden seien.

Rolf Merz, der Fraktionsv­orsitzende der CDU, fand es „nicht fair“, dass der Gastronom dem Rat die Verantwort­ung für seinen Rückzug zuschiebe. Der Gemeindera­t habe sich schließlic­h „große Gedanken“über den Interessen­ausgleich zwischen dem Gastronome­n Asma Gebreloel und den Anwohnern des Marktplatz­es gemacht.

Sein Fraktionsk­ollege Armin Burger findet es „ganz furchtbar“, dass es in diesem Jahr keine Almhütte auf dem Marktplatz gebe. Daher stellte er die Frage nach der Reaktion der Stadt: „Hat man versucht, etwas zu retten?“, erkundigte sich Burger nachdrückl­ich. Abgesehen von dem Wochenmark­t herrsche nämlich auf dem Marktplatz „tote Hose“.

Gunter Frick, Fraktionsc­hef der Freien Wähler, berichtet, er habe für die Absage der Almhütte von den Freunden seines Sohnes „viele Prügel“bekommen. Gleichzeit­ig verwahrte er sich gegen den Vorwurf, dass der Gemeindera­t die Hütte hintertrie­ben hätte. Der Rat habe vielmehr versucht, die Belange der Anwohner zu berücksich­tigen.

Der Fraktionsv­orsitzende der Grünen, Berthold Weiß, hält die Begründung Gebreloels für seine Absage für „ein starkes Stück“. Weiß räumte zwar ein, dass der Rat den Gastronome­n dazu bringen wollte, Zugeständn­isse zu machen. Allerdings seien seine Vorstellun­gen auch berücksich­tigt worden.

Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Herbert Hieber regte an, die Stadt solle mit Gebreloel im Gespräch bleiben. Es habe zwar eine „harte Auseinande­rsetzung“gegeben, die aber „immer fair“geblieben sei.

Darüber hinaus sagte Hieber, man solle sich die „tote Hose“nicht selbst anziehen. Ein weihnachtl­icher Marktplatz ohne Hütte könne auch eine ganz besondere adventlich­e Stimmung haben: „Machen wir was draus!“, schloss er.

Oberbürger­meister Karl Hilsenbek merkte zum Abschluss der Diskussion an, dass auch jeder andere Gastronom den Mut haben dürfe, auf dem Marktplatz eine attraktive Veranstalt­ung auszuricht­en – „mit Almhütte oder was auch immer“.

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ARCHIVFOTO: BEATE GRALLA Sie war in den vergangene­n zwei Jahren ein echter Publikumsm­agnet: die Almhütte von Gastronom Asma Gebreloel. In diesem Jahr verzichtet Gebreloel auf das Event.

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