Ohne Almhütte herrscht „tote Hose“
Heiße Diskussion im Gemeinderat über die Absage von Gastronom Gebreloel – Fraktionen weisen Vorwürfe zurück
ELLWANGEN - Das vorläufige Aus für die Almhütte auf dem Ellwanger Marktplatz in der Vorweihnachtszeit hat im Gemeinderat für Diskussionsstoff gesorgt. Die Fraktionen haben unisono die Begründung von Gastronom Asma Gebreloel für seine Absage von sich gewiesen. Gebreloel hatte gegenüber der „Ipf-und-Jagst-Zeitung“erklärt, dass die Auflagen für den Betrieb der Hütte letztlich auf Druck des Gemeinderats verschärft worden seien.
Rolf Merz, der Fraktionsvorsitzende der CDU, fand es „nicht fair“, dass der Gastronom dem Rat die Verantwortung für seinen Rückzug zuschiebe. Der Gemeinderat habe sich schließlich „große Gedanken“über den Interessenausgleich zwischen dem Gastronomen Asma Gebreloel und den Anwohnern des Marktplatzes gemacht.
Sein Fraktionskollege Armin Burger findet es „ganz furchtbar“, dass es in diesem Jahr keine Almhütte auf dem Marktplatz gebe. Daher stellte er die Frage nach der Reaktion der Stadt: „Hat man versucht, etwas zu retten?“, erkundigte sich Burger nachdrücklich. Abgesehen von dem Wochenmarkt herrsche nämlich auf dem Marktplatz „tote Hose“.
Gunter Frick, Fraktionschef der Freien Wähler, berichtet, er habe für die Absage der Almhütte von den Freunden seines Sohnes „viele Prügel“bekommen. Gleichzeitig verwahrte er sich gegen den Vorwurf, dass der Gemeinderat die Hütte hintertrieben hätte. Der Rat habe vielmehr versucht, die Belange der Anwohner zu berücksichtigen.
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Berthold Weiß, hält die Begründung Gebreloels für seine Absage für „ein starkes Stück“. Weiß räumte zwar ein, dass der Rat den Gastronomen dazu bringen wollte, Zugeständnisse zu machen. Allerdings seien seine Vorstellungen auch berücksichtigt worden.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Herbert Hieber regte an, die Stadt solle mit Gebreloel im Gespräch bleiben. Es habe zwar eine „harte Auseinandersetzung“gegeben, die aber „immer fair“geblieben sei.
Darüber hinaus sagte Hieber, man solle sich die „tote Hose“nicht selbst anziehen. Ein weihnachtlicher Marktplatz ohne Hütte könne auch eine ganz besondere adventliche Stimmung haben: „Machen wir was draus!“, schloss er.
Oberbürgermeister Karl Hilsenbek merkte zum Abschluss der Diskussion an, dass auch jeder andere Gastronom den Mut haben dürfe, auf dem Marktplatz eine attraktive Veranstaltung auszurichten – „mit Almhütte oder was auch immer“.