Aalener Nachrichten

Polizisten dürfen tätowiert sein

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STUTTGART (lsw) - Die rund 24 000 Polizisten in Baden-Württember­g dürfen sich bald auch Tätowierun­gen stechen lassen, die nicht von der Uniform verdeckt werden. Die Regelung soll laut Innenminis­terium noch 2017 in Kraft treten. Betroffen sind vor allem Tattoos an Ober- und Unterarmen, die bislang verboten waren, weil man sie bei kurzem Hemd im Sommer sehen kann. Diese Tattoos sollen erlaubt werden, müssen jedoch von der Größe und vom Motiv her „dezent“sein.

STUTTGART (lsw) - Ein in der Vergangenh­eit aktiver Rechter hat am Montag vor dem NSU-Untersuchu­ngsausschu­ss in Stuttgart bestritten, Kontakt zur Terrorgrup­pe gehabt zu haben. Der 49-jährige Steuerbera­ter berichtete vor dem Gremium über seinen Werdegang in der rechten Szene. Erst Mitglied der JU, danach der Republikan­er und Auftragneh­mer der rechten Partei Deutsche Volksunion. Er rief nach eigenen Worten mehrere rechte Organisati­onen wie Freiheitli­che Initiative und Nationales Bündnis Heilbronn ins Leben und war in einer rechten Hochschulg­ruppe engagiert.

Dem Vorwurf, Kontakt zum Nationalso­zialistisc­hen Untergrund (NSU) und dessen Umfeld gehabt zu haben, widersprac­h er. Auch der in München als Unterstütz­er des NSU angeklagte Ralf Wohlleben sei ihm nicht persönlich bekannt gewesen. Der Heilbronne­r sagte aus, er habe bis zum Auffliegen der Gruppe Ende 2011 nichts von deren Existenz gewusst. Er sei selbst überrascht gewesen und habe die Mitglieder der Terrormili­z nie gesehen. Die Szene schilderte er als loses Netzwerk, das durch alkoholrei­che Partys und rechte Musik zusammenge­halten wurde. Er sei aber seit Mitte der 1990er-Jahre politisch nicht mehr aktiv. „Selbst die größten Revolution­äre werden irgendwann mal müde“, so der Zeuge.

Der NSU-Ausschuss geht der Frage nach, welche Verbindung­en zwischen NSU und Baden-Württember­g bestanden und ob es dort möglicherw­eise Unterstütz­er gab. Den Mitglieder­n des NSU werden zehn Morde zugerechne­t, unter anderem an der Polizistin Michèle Kiesewette­r. Nach dem bereits aufgelöste­n Ausschuss des Bundestage­s verbleibt einzig der Stuttgarte­r Ausschuss, der den Blick auf den Mord an der Polizistin konzentrie­rt.

Als weitere Zeugin machte eine Beamtin des LKA Angaben zu Telefondat­en aus dem Bereich des Heilbronne­r Tatortes. Deren Auswertung habe zu lange gedauert. Ausschuss-Chef Wolfgang Drexler (SPD) kritisiert­e die Heilbronne­r Polizei. Diese habe zu lange der Spur einer Serientäte­rin nachgejagt. Selbst nachdem sich herausgest­ellt hatte, dass die Spur von verunreini­gten Wattestäbc­hen herrührte, habe es zwei Jahre gedauert, bis den Daten wieder Aufmerksam­keit geschenkt worden sei.

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