Schule und Vereine sollen sich ein Haus teilen
Ortsvorsteher stellt Konzept für Röhlinger Schule vor – Ortschaftsrat und Schulleiterin sind positiv gestimmt
ELLWANGEN-RÖHLINGEN - Der Röhlinger Ortschaftsrat hat am Montagabend über die Zukunft des Schulgebäudes beraten. Ein Teil der Räume soll künftig den örtlichen Vereinen zur Verfügung stehen. Das von Ortsvorsteher Hans-Peter Müller (CDU) vorgestellte Konzept stieß auf breite Zustimmung, auch bei der Schulleitung.
Als einziger öffentlicher Tagesordnungspunkt stand die Nutzung der Schule durch Vereine und andere Organisationen auf der Tagesordnung. Da im Juli die letzten Hauptschüler die Johann-Sebastian-vonDrey-Schule verlassen haben, wird sie als einzügige Grundschule weitergeführt. Die Entwicklung der Röhlinger Schülerzahlen zeigt, dass es auf absehbare Zeit dabei bleiben wird. Das heißt aber, dass viele Räume nicht mehr genutzt werden.
Laut Ortsvorsteher Müller gibt es im Gebäude 15 Räume von Klassenzimmergröße plus eine Küche. Es sei legitim, über eine alternative Nutzung der Räume nachzudenken, sagte der Ortsvorsteher. Müller betonte jedoch: „Niemand hat die Absicht, die Schule infrage zu stellen.“
Zwar hätten der FC Röhlingen und die RöSeNa (Röhlinger SechtaNarren) gemeinsam die Mühlbachhalle errichtet. Der Sportverein benötige jedoch Räume, die als Archiv oder Geschäftsstelle nutzbar seien.
Müller schlug vor, im ersten Schritt das Untergeschoss des Schulgebäudes für Vereine zu öffnen. Der Sportverein könne dort zum Beispiel den derzeitigen Physiksaal als Versammlungsraum und einen weiteren Raum als Geschäftsstelle nutzen. Für den Musikverein kämen der bisherige Technikraum und zwei weitere Räume mit zusammen 115 Quadratmetern Grundfläche infrage.
Da das Untergeschoss einen eigenen Eingang habe und vom Parkplatz an der Mühlbachhalle barrierefrei zugänglich sei, biete sich diese Lösung an. Die Vereine sollen die Räume mieten können, wobei der Schulbetrieb stets Priorität habe. Mit einem Gitter ließen sich die Räume von der Schule abteilen. Die Bedingung hierfür: Unter Bauleitung der Stadt müssten die Vereine die Umbaukosten tragen. „Wir unterstützen das“, sagte der Ortsvorsteher. Im Haushalt würden 30 000 Euro für Planungskosten eingestellt.
Der Betrieb der Schule würde dadurch nicht eingeschränkt, betonte der Ortsvorsteher. Im Erdgeschoss seien drei Schulräume sowie der Handarbeitsraum und die Küche vorhanden. Im Oberstock seien vier Klassenzimmer untergebracht. Dazu komme der Musiksaal im Dachgeschoss. „Wir können auf jeden Fall acht Räume zur Verfügung stellen“, sagte Müller. „Auch eine zeitweise Zweizügigkeit ist gewährleistet.“
Als langfristige Vision hält der Röhlinger Ortsvorsteher es für möglich, das Areal um die Schule, die Sechta- und die Mühlbachhalle zu einem Dorfzentrum zu entwickeln. Durch einen Aufzug wären etwa auch die Räume im Obergeschoss der Schule barrierefrei zugänglich. „Wenn man guten Willens ist, kann sich hier viel entwickeln.“
Niemand will das Dorfhaus „plattmachen“
Eine mögliche Option wäre es dann, das Dorfhaus zu veräußern – unter der Bedingung, dass dort in Barrierefreiheit, Brandschutz oder energetische Sanierung investiert würde. Müller verwahrte sich gegen Unterstellungen, das Dorfhaus solle „plattgemacht“werden: „Niemand verkauft ein Dorfhaus gegen den Willen eines Vereins.“
„Wenn das Oberschulamt einverstanden ist, ist das eine ideale Lösung“, sagte das beratende Ortschaftsratsmitglied Franz Erhardt (CDU) in der anschließenden Diskussion. Ortsvorsteher Müller bestätigte dies und sprach von einer „WinWin-Situation für alle.“
Auch die Röhlinger Rektorin Daniela Gerstner-Gloning, die die Sitzung verfolgte, bestätigte, dass die Schulleitung das Konzept „mitträgt und befürwortet.“Das Miteinander von Schule und Vereinen unter einem Dach sei „eine gute Lösung.“Der Rektorin habe nur das Vorgehen der Verwaltung missfallen. Ortsvorsteher Müller erwiderte, die Öffentlichkeit sei stets informiert worden.