Nach zwei Jahren Pause gibt es wieder ein Programm
Alleinerziehenden-Netzwerk in Ellwangen startet neu durch– Treff jeden dritten Samstag im Monat
ELLWANGEN (sj) - Das Alleinerziehenden-Netzwerk in Ellwangen hat nach zweijähriger Pause wieder ein Programm aufgestellt. So findet jeden dritten Samstag im Monat in den Räumen des Kinder- und Jugenddorfes Marienpflege von 14.30 bis 17 Uhr ein „Treff für Alleinerziehende und Interessierte“statt. Es gibt dabei auch eine Kinderbetreuung. Der erste Treff ist am 21. Oktober.
Das Programm und die Aufstellung des Netzwerkes präsentierten die Beauftragte der Stadt Ellwangen für Familien, Nicole Bühler, die Vorsitzende des Förderkreises „Kleine Hände“, Bettina Vierkorn-Mack, und die Koordinatorin des Netzwerkes für Alleinerziehende, Charlotte Raubach von der Caritas, bei einem Pressegespräch am Dienstag.
Das Thema Alleinerziehende sei in Ellwangen seit Jahren ein wichtiges Anliegen, sagte Nicole Bühler. Jede fünfte Familie in Deutschland gelte als alleinerziehend, berichtete die städtische Familienbeauftragte. Frauen sind hierbei in der Mehrzahl.
„Das ist kein bewusst gewählter Zustand“, führte Bühler aus: „Das passiert manchmal aufgrund von Schicksalsschlägen oder aufgrund einer Trennung.“In Ellwangen und den Umlandgemeinden gebe es insgesamt rund 1000 Alleinerziehende mit rund 2800 Kindern. „Das ist wirklich eine Menge“, betonte Nicole Bühler. Die Zahl der Alleinerziehenden wachse stetig. Die von der Stadt mitfinanzierte Charlotte Raubach als Koordinatorin des Netzwerkes für Alleinerziehende sei Ansprechpartnerin für Alleinerziehende und Vermittlungsinstanz und übernehme eine Lotsenfunktion. Sie hat dafür eine Zehn-Prozent-Stelle bei der Caritas.
„Sprachrohr und eine Lobby für Alleinerziehende“
Raubach betonte, der „Treff für Alleinerziehende und Interessierte“solle Möglichkeiten bieten, sich zu vernetzen. Bewusst seien die Treffen auf Samstage gelegt worden: „Denn am Wochenende ist häufig so ein Loch.“Im Mai fragte der Förderkreis „Kleine Hände“, welche Themen den Alleinerziehenden auf den Nägeln brennen. Darunter seien Alltagsfragen wie: „Ich bekomme Hartz IV, kann mein Kind noch Zeitungen austragen oder wird mir das abgezogen?“, weiß Charlotte Raubach.
Ein zentraler Punkt sei gewesen, dass man als Alleinerziehende alle Erziehungsfragen allein klären müsse. Was natürlich an den Nerven zehre. Entspannungsübungen seien deshalb bei dem Treff im Angebot, genauso wie das Reden, um Kraft zu tanken. Auf Wunsch werden auch Fachleute eingeladen.
Laut Bettina Vierkorn-Mack fand im März 2010 erstmals ein Alleinerziehenden-Treff in Ellwangen statt. Aus dieser Erfahrung weiß VierkornMack, dass Alleinerziehende einer hohen Belastung ausgesetzt sind: „Es ist eine große körperliche und geistige Erschöpfung da.“
Sie berichtete auch von großen Zukunftsängsten der Alleinerziehenden. Man wolle deshalb einen vertrauensvollen Rahmen schaffen, damit sich Alleinerziehende austauschen, sich stärken und Kontakte knüpfen können. Der Treff solle Orientierung geben und verloren gegangenes Selbstvertrauen zurückgeben. „Wir wollen ein Sprachrohr und eine Lobby für Alleinerziehende sein“, sagt Vierkorn-Mack. Im besten Fall entstünden Freundschaften und gegenseitige Unterstützung. Die „Kleinen Hände“stellen die Babysitter für die Kinderbetreuung. Auch Jobcenter, Jugendamt, Agentur für Arbeit, der Verein P.a.t.e und andere Institutionen seien ins Boot geholt worden.