Kampf um die Radler der Rittergasse
Erster „Verkehrsversuch“: In der Rittergasse darf man künftig Rad fahren
AALEN - So etwas hat es in dieser Form noch nicht gegeben in Aalen: Der Oberbürgermeister baut eine Brücke beim Thema Östlicher Stadtgraben und setzt einen Akt der Exekutive: Per Verwaltungsbeschluss wird es in der Rittergasse ein Jahr lang einen „Verkehrsversuch“geben. Dort darf man künftig Rad fahren. Die Grünen freut das, für die CDU geht das gar nicht und andere im Rat beschwören schon Anarchie, „Tohuwabohu“und wildes Chaos.
Östlicher Stadtgraben passt nicht zur Fußgängerzone
In einem sind sich weiterhin alle einig, so wie kürzlich im Umweltausschuss: Der Östliche Stadtgraben gibt nicht viel her, ist ein „Hinterhof“, der nicht zur Fußgängerzone passt. Ihn will die Stadt attraktiver machen (wir berichteten mehrmals) und das tragen auch alle Fraktionen geschlossen mit. Nun haben die Grünen im Gemeinderat einen Antrag gestellt, einen sogenannten ergänzenden Beschlussantrag.
Die Rittergasse ist im derzeitigen Verkehrskonzept als Fußgängerbereich vorgesehen. Im Gegensatz zur bestehenden Fußgängerzone, so der Antrag, sollen der Bereich Rittergasse und der kurze Stich zum Stadtgraben für Radfahrer geöffnet bleiben, „damit für diese Verkehrsart eine möglichst große Flexibilität besteht“.
Strikt gegen das Radfahren im Fußgängerzonenbereich ist die CDU. Denn für Thomas Wagenblast sagt es ja schon der Name – Fußgängerzone. Und darauf sollten sich die Fußgänger auch verlassen können. Zudem gehe es beim Cafe „Wunderlich“(Rittergasse) ohnehin schon eng zu, wenn da im Sommer bestuhlt ist. Michael Fleischer (Grüne) bat Wagenblast „runterzuzoomen“und weniger emotional zu argumentieren, das Cafe werde auch gar nicht erfasst von der Radfahrerlaubnis. Es gehe schlicht um die Möglichkeit, vom „Marmaris“mit dem Rad zum Sparkassenplatz zu gelangen. Zudem sei es ja ein Irrtum zu erlauben, dass hier Autos fahren dürfen, Fahrräder aber nicht.
Zwei Parteien streiten sich ums Radfahren
Senta D’ Onofrio sieht das ähnlich, es sei nicht nachvollziehbar, warum man hier in Noch-Nicht-Fußgängerzonen Radfahren nicht erlauben soll. Der „Kampf“um das Radfahren in der Rittergasse war in zwei Parteien geteilt: Grüne und SPD dafür, die Freien Wähler wie Claus Albrecht dagegen, ganz entschiedene Gegner Ilse Schmelzle (Fraktionsgemeinschaft), die ein wildes „Tohuwabohu“befürchtet, das sich auf die ganze Fußgängerzone ausweitet. Deshalb ihr warnender Appell: „Wehret den Anfängen.“
Angesichts dieser Diskussion fürchtete Rentschler gar den Antrag, aus dem Projekt Fußgängerfreundliche Kommune auszusteigen.
Per Verwaltungsbeschluss und mit Stadtplanerin Ingrid Stoll-Haderer baute er eine Brücke, den „Verkehrsversuch“zwischen Rittergasse und Östlichem Stadtgraben: Hier soll als Modellversuch ein Jahr lang Radfahren erlaubt sein. Allerdings dauere es noch etwas, bis die Beschilderung aufgestellt sei.