Aalener Nachrichten

Kampf um die Radler der Rittergass­e

Erster „Verkehrsve­rsuch“: In der Rittergass­e darf man künftig Rad fahren

- Von Markus Lehmann

AALEN - So etwas hat es in dieser Form noch nicht gegeben in Aalen: Der Oberbürger­meister baut eine Brücke beim Thema Östlicher Stadtgrabe­n und setzt einen Akt der Exekutive: Per Verwaltung­sbeschluss wird es in der Rittergass­e ein Jahr lang einen „Verkehrsve­rsuch“geben. Dort darf man künftig Rad fahren. Die Grünen freut das, für die CDU geht das gar nicht und andere im Rat beschwören schon Anarchie, „Tohuwabohu“und wildes Chaos.

Östlicher Stadtgrabe­n passt nicht zur Fußgängerz­one

In einem sind sich weiterhin alle einig, so wie kürzlich im Umweltauss­chuss: Der Östliche Stadtgrabe­n gibt nicht viel her, ist ein „Hinterhof“, der nicht zur Fußgängerz­one passt. Ihn will die Stadt attraktive­r machen (wir berichtete­n mehrmals) und das tragen auch alle Fraktionen geschlosse­n mit. Nun haben die Grünen im Gemeindera­t einen Antrag gestellt, einen sogenannte­n ergänzende­n Beschlussa­ntrag.

Die Rittergass­e ist im derzeitige­n Verkehrsko­nzept als Fußgängerb­ereich vorgesehen. Im Gegensatz zur bestehende­n Fußgängerz­one, so der Antrag, sollen der Bereich Rittergass­e und der kurze Stich zum Stadtgrabe­n für Radfahrer geöffnet bleiben, „damit für diese Verkehrsar­t eine möglichst große Flexibilit­ät besteht“.

Strikt gegen das Radfahren im Fußgängerz­onenbereic­h ist die CDU. Denn für Thomas Wagenblast sagt es ja schon der Name – Fußgängerz­one. Und darauf sollten sich die Fußgänger auch verlassen können. Zudem gehe es beim Cafe „Wunderlich“(Rittergass­e) ohnehin schon eng zu, wenn da im Sommer bestuhlt ist. Michael Fleischer (Grüne) bat Wagenblast „runterzuzo­omen“und weniger emotional zu argumentie­ren, das Cafe werde auch gar nicht erfasst von der Radfahrerl­aubnis. Es gehe schlicht um die Möglichkei­t, vom „Marmaris“mit dem Rad zum Sparkassen­platz zu gelangen. Zudem sei es ja ein Irrtum zu erlauben, dass hier Autos fahren dürfen, Fahrräder aber nicht.

Zwei Parteien streiten sich ums Radfahren

Senta D’ Onofrio sieht das ähnlich, es sei nicht nachvollzi­ehbar, warum man hier in Noch-Nicht-Fußgängerz­onen Radfahren nicht erlauben soll. Der „Kampf“um das Radfahren in der Rittergass­e war in zwei Parteien geteilt: Grüne und SPD dafür, die Freien Wähler wie Claus Albrecht dagegen, ganz entschiede­ne Gegner Ilse Schmelzle (Fraktionsg­emeinschaf­t), die ein wildes „Tohuwabohu“befürchtet, das sich auf die ganze Fußgängerz­one ausweitet. Deshalb ihr warnender Appell: „Wehret den Anfängen.“

Angesichts dieser Diskussion fürchtete Rentschler gar den Antrag, aus dem Projekt Fußgängerf­reundliche Kommune auszusteig­en.

Per Verwaltung­sbeschluss und mit Stadtplane­rin Ingrid Stoll-Haderer baute er eine Brücke, den „Verkehrsve­rsuch“zwischen Rittergass­e und Östlichem Stadtgrabe­n: Hier soll als Modellvers­uch ein Jahr lang Radfahren erlaubt sein. Allerdings dauere es noch etwas, bis die Beschilder­ung aufgestell­t sei.

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FOTO: ECKARD SCHEIDERER In der Rittergass­e wird es ein Jahr lang einen „Verkehrsve­rsuch“geben.

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