Aalener Nachrichten

Stuttgart ruft ersten Feinstauba­larm der Saison aus

Stuttgarte­r und Pendler sind aufgerufen, das Auto stehen zu lassen und dafür Bus und Bahn zu nutzen. Ob Autofahrer dem folgen, ist aber ungewiss

- Von Antonia Lange

STUTTGART (lsw) - Der Landeshaup­tstadt steht der erste Feinstauba­larm der neuen Saison bevor. „Wir haben eine Wetterlage, wo alle Faktoren erfüllt sind“, erläuterte ein Meteorolog­e vom Deutschen Wetterdien­st (DWD). Dazu zählen demnach auch fehlender Niederschl­ag und nur schwacher Wind. Von Montag um 18.00 Uhr an müssen Kamine, die nur der Gemütlichk­eit dienen, nach Angaben der Stadt aus bleiben. Ab Mitternach­t sind Autofahrer aufgerufen, den Wagen stehen zu lassen.

Erwarten die Experten an mindestens zwei aufeinande­rfolgenden Tagen ein stark eingeschrä­nktes Austauschv­ermögen der Atmosphäre, wird in Stuttgart im Winterhalb­jahr der Alarm ausgelöst. Feinstauba­larm gibt es seit Anfang 2016. Nach Angaben des Deutschen Städtetags ist Stuttgart bundesweit die einzige Großstadt, die dem Kampf gegen gesundheit­sschädlich­en Feinstaub damit begegnet. Die neue Alarmperio­de geht bis 15. April 2018.

Feinstaub-Wetterlage

Die Dauer des aktuellen Alarms ist nach Angaben der Stadt noch offen. Er dürfte dem DWD zufolge mindestens bis Mittwoch dauern — so lange ist im Südwesten sonniges und trockenes Wetter vorhergesa­gt.

Nach steigender Feinstaubb­elastung in den vergangene­n Tagen gingen die Werte kurz vor Beginn des Alarms zunächst allerdings nicht weiter nach oben. Am Sonntagmor­gen wurden am besonders belasteten Neckartor zeitweise 37 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen, wie aus Daten der Landesanst­alt für Umwelt, Messungen und Naturschut­z hervorgeht. Erlaubt sind 50 Mikrogramm. Der Tagesmitte­lwert vom Samstag lag bei 38 Mikrogramm — und ging damit im Vergleich zu den Vortagen minimal zurück.

Wie viele Stuttgarte­r und Pendler dem über Banner, Radio oder soziale Medien verbreitet­en Aufruf zum Umstieg auf Bus und Bahn folgen, lasse sich nicht klären, sagte Oberbürger­meister Fritz Kuhn (Grüne). „Aber die Stadtbahne­n sind dann schon voll.“Schätzunge­n aus der Anfangszei­t des Feinstauba­larms lassen allerdings vermuten, dass die Wirkung überschaub­ar ist. Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) rief Pendler zum Umdenken auf. „Luftreinha­ltung ohne Fahrverbot­e braucht Umweltvera­ntwortung und entspreche­ndes Verhalten von vielen“, erklärte er am Sonntag.

Am Montag startet zur Feinstaubb­ekämpfung zudem eine Nassreinig­ung der Straßen rund um Deutschlan­ds Feinstaub-Hotspot Neckartor. Eine Maßnahme, die die Stadt in dieser Saison nach Schätzunge­n bis zu 600 000 Euro kosten könnte.

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FOTO: DPA Die Empfehlung­en der Stadt Stuttgart, das Auto stehen zu lassen, haben bei früheren Alarm-Lagen nicht allzu viele beherzigt.

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