Stuttgart ruft ersten Feinstaubalarm der Saison aus
Stuttgarter und Pendler sind aufgerufen, das Auto stehen zu lassen und dafür Bus und Bahn zu nutzen. Ob Autofahrer dem folgen, ist aber ungewiss
STUTTGART (lsw) - Der Landeshauptstadt steht der erste Feinstaubalarm der neuen Saison bevor. „Wir haben eine Wetterlage, wo alle Faktoren erfüllt sind“, erläuterte ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Dazu zählen demnach auch fehlender Niederschlag und nur schwacher Wind. Von Montag um 18.00 Uhr an müssen Kamine, die nur der Gemütlichkeit dienen, nach Angaben der Stadt aus bleiben. Ab Mitternacht sind Autofahrer aufgerufen, den Wagen stehen zu lassen.
Erwarten die Experten an mindestens zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre, wird in Stuttgart im Winterhalbjahr der Alarm ausgelöst. Feinstaubalarm gibt es seit Anfang 2016. Nach Angaben des Deutschen Städtetags ist Stuttgart bundesweit die einzige Großstadt, die dem Kampf gegen gesundheitsschädlichen Feinstaub damit begegnet. Die neue Alarmperiode geht bis 15. April 2018.
Feinstaub-Wetterlage
Die Dauer des aktuellen Alarms ist nach Angaben der Stadt noch offen. Er dürfte dem DWD zufolge mindestens bis Mittwoch dauern — so lange ist im Südwesten sonniges und trockenes Wetter vorhergesagt.
Nach steigender Feinstaubbelastung in den vergangenen Tagen gingen die Werte kurz vor Beginn des Alarms zunächst allerdings nicht weiter nach oben. Am Sonntagmorgen wurden am besonders belasteten Neckartor zeitweise 37 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen, wie aus Daten der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz hervorgeht. Erlaubt sind 50 Mikrogramm. Der Tagesmittelwert vom Samstag lag bei 38 Mikrogramm — und ging damit im Vergleich zu den Vortagen minimal zurück.
Wie viele Stuttgarter und Pendler dem über Banner, Radio oder soziale Medien verbreiteten Aufruf zum Umstieg auf Bus und Bahn folgen, lasse sich nicht klären, sagte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne). „Aber die Stadtbahnen sind dann schon voll.“Schätzungen aus der Anfangszeit des Feinstaubalarms lassen allerdings vermuten, dass die Wirkung überschaubar ist. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) rief Pendler zum Umdenken auf. „Luftreinhaltung ohne Fahrverbote braucht Umweltverantwortung und entsprechendes Verhalten von vielen“, erklärte er am Sonntag.
Am Montag startet zur Feinstaubbekämpfung zudem eine Nassreinigung der Straßen rund um Deutschlands Feinstaub-Hotspot Neckartor. Eine Maßnahme, die die Stadt in dieser Saison nach Schätzungen bis zu 600 000 Euro kosten könnte.