Bekenntnisse eines Kasperlkopfs
Heinrich del Core blickt vor 1000 Zuschauern in der Stadthalle in die schwäbische Seele
AALEN - Als Reaktion auf einen Thermomix-Sketch hat ihn ein Zuschauer mal als „Kasperlkopf“bezeichnet. Heinrich del Core verzieht zwar die Miene, als er den gut 1000 Zuschauern in der ausverkauften Aalener Stadthalle den Post vorliest. Aber sehen wir's positiv: Del Core ist, um es schwäbisch zu sagen, ein „alberner Daggel“, ein Spaßvogel. Die Kleinkunsttreff-Zuschauer in der Stadthalle quittierten die Qualität seines Programms „Ganz arg wichtig“mit Dauergegacker.
„Italo-Schwabe“, gefangen im Körper eines Humoristen
Schon die Bühne präsentiert sich schwäbisch-sparsam: ein Stuhl, ein Hocker, ein Wasserglas. Heinrich del Core bezeichnet sich gerne als „ItaloSchwabe“– Vater Italiener, Mutter Rottweiler. „Biologisch unmöglich, wo doch Italiener kleiner sind als Rottweiler.“Ja, in del Core steckt beides, Schwabe und Italiener – gefangen im Körper eines Humoristen mit Selbstironie.
Mit unverkennbar schwäbischem Akzent hat er zumindest die sprachlichen Reste seiner italienischen Vorfahren ausgeräumt, geblieben ist aber die Lust am Plaudern. Der Mann redet ohne Punkt und Komma, immer lächelnd, immer freundlich. Und hebt sich dabei wohltuend von den unzähligen Comedians ab, die derzeit die Bühnen der Republik überschwemmen. Del Core ist der nette Kerl von gegenüber, vordergründig harmlos. Der Rottweiler beißt nicht, er bellt nur. Das einzig Aufmüpfige an ihm sind die roten Schuhe.
Für alles, so lässt der gelernte Zahntechniker wissen, gibt es eine logische – nämlich einfache – Erklärung. Für den neuen Thyssen-KruppTurm und den Bauboom in seiner Heimatstadt Rottweil, für Strafzettel in der Schweiz, natürlich für den Inhalt von Frauenhandtaschen, für die Aversion gegen Thermomixe und auch für humoristische Fallhöhen in Kabarett-Programmen: „Pointen sind wie Abführmittel. Bei den einen zündet's gleich, bei den anderen dauert's ein bisschen.“
Um die schwäbische Seele humoristisch einzuordnen, braucht del Core nicht die große weite Welt. „Unglaublich, was mir alles passiert“, fasst er sein Forschungsfeld für sein durchaus als gesetzter zu bezeichnendes Publikum zusammen. Denn Heinrich del Core erzählt eigentlich nur Alltagsgeschichten aus seinem Leben. Und immer mit einer Lehre zum Schluss.
„Ganz arg wichtig“, schließt er ein ums andere Mal, um dann Ehetipps, Ratschläge, Hilfen folgen zu lassen. „Lassen Sie sich vom Thermomix nicht aus der Küche mobben.“So hat jeder was zum mit nach Hause nehmen.