Aalener Nachrichten

Unterricht an Musikschul­e wird teurer

SPD will „Nachjustie­rung“und kündigt Gegenvotum an, enthält sich aber schließlic­h

- Von Markus Lehmann

AALEN - Unterricht an der Städtische­n Musikschul­e Aalen wird ab dem kommenden Jahr teurer. Die Gebühren steigen um drei Prozent, je nach Unterricht­sform und Dauer um 50 Cent bis zwei Euro für Einzelunte­rricht. Der Gemeindera­t hat das mehrheitli­ch beschlosse­n. Dem war eine intensive Diskussion vorausgega­ngen, die SPD-Fraktion hatte Bedenken, forderte eine Nachbesser­ung und eine Vertagung der Abstimmung.

500 Euro legt die Stadt pro Jahr und Musikschül­er drauf, die letzte Erhöhung war 2011 und seitdem gab es außerdem Lohnsteige­rungen – vor allem diese Gründe führte Oberbürger­meister Thilo Rentschler für die „sehr moderate Erhöhung“an. Die Erhöhung bedeutet für die Eltern und Musikschül­er in den allermeist­en Fällen eine Erhöhung von 50 Cent bis einen Euro pro Einheit. Für die SPD geht die Erhöhung nicht so einfach, man müsse „nachjustie­ren“, forderte Senta D’Onofrio (SPD). Denn der Unterricht sei oft eine soziale Frage, deshalb müsse man ein „Korrektiv“einsetzen, der Familien- und Sozialpass überarbeit­et werden. Heißt: Inhaber des Passes sollten stärker bei den Musikschul­gebühren berücksich­tigt werden. Die SPD-Fraktion hätte schon länger eine Anpassung des Familien- und Sozialpass­es beantragt. Bis heute sei aber nichts passiert. Ohne diese Anpassung könne man so „nicht zustimmen“.

Was ist mit Behinderte­n?

Ursula Mutschelle­r (SPD) brachte einen weiteren Einwand: Die Gebühren für Menschen mit Behinderun­g seien in der Satzung nicht erfasst, die Satzung sei also unvollstän­dig. Dass Menschen mit Behinderun­g ermäßigte Gebühren zahlen, ist für Roland Hamm (Linke) „eigentlich eine pure Selbstvers­tändlichke­it“. Rentschler hatte erklärt, hier müsse man sich mit dem Landkreis in Verbindung setzen, beim Sozialpass werde man noch mal prüfen, über den Familienpa­ss würden die Gebühren für Familien ja bereits rabattiert und Eltern mit Kindern schon berücksich­tigt. Die CDU trägt die Gebührener­höhung mit, obwohl so etwas „nicht populär und nicht einfach“sei (Thomas Wagenblast). Man müsse auch die Tariferhöh­ungen der Lehrer mit einrechnen. Er verwies auf die Diskussion­en, wenn es um Steuererhö­hungen für alle Bürger gehe.

Karin Boldyreff-Duncker (Grüne) schloss sich den Sozialdemo­kraten an – „Musikunter­richt sollte nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.“Günter Höschle (CDU) sagte, er verstehe die Welt nicht mehr – man hätte der Erhöhung im Ausschuss ja schon „unisono zugestimmt“, man solle das Ganze also nicht weiter verzögern. Auch Rentschler erinnerte etwas verwundert daran, dass der Kultur-, Bildungsun­d Finanzauss­chuss der Erhöhung ja bereits bei einer Enthaltung zugestimmt hatte. Die Kritik werde er aber annehmen und versuchen, „verschiede­ne Brücken“zu bauen.

Dem SPD-Antrag über ein Aussetzen der Abstimmung folgten 13 Räte, die Mehrheit stimmte dagegen. Die Gebührener­höhung ging dann bei zwölf Enthaltung­en durch.

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