Aalener Nachrichten

Auf Spurensuch­e in der Basilika und der Stadtkirch­e

Versteckte Orte und innere Räume neu entdecken mit Pfarrerin Uta Knauss, Pater Jens Bartsch und Siegfried Leidenberg­er

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ELLWANGEN (R.) - Auf eine Entdeckung­sreise im Zeichen der Ökumene haben Pfarrerin Uta Knauss, Pater Jens Bartsch von der Landpastor­al Schönenber­g und der ehemalige Ellwanger Stadtbaume­ister Siegfried Leidenberg­er (leider nur) eine Hand voll Besucher mitgenomme­n.

Eine Reise, die bereichert­e, alle Sinne ansprach und Einblicke in verborgene Kirchensch­ätze gab. Entdeckt wurden nicht nur so spannende Orte wie die Kapitelbib­liothek der Basilika. Es blieb Zeit, in sich hineinzuho­rchen und innere Räume zu erspüren.

In der ehrwürdige­n Kapitelbib­liothek weht der Geist von Jahrhunder­ten durchs uralte Gemäuer. Hier lagern lateinisch­e Schriften und bibliophil­e Kostbarkei­ten, Folianten wie die 19-bändige „Geschichte der Päpste“des umstritten­en Historiker­s Ludwig Pastor und Bücher über große Humanisten wie Thomas Morus, den Heinrich VIII. köpfen ließ. Ein alter Globus und eine Madonna stauben leise vor sich hin. Meditative Musik, die Jens Bartsch mitgebrach­t hatte, verstärkte die kontemplat­ive Atmosphäre des Raums.

Der einen Innenhof umschließe­nde Kreuzgang, erläuterte Siegfried Leidenberg­er, war einst die Verkehrsad­er des kirchliche­n Lebens der Mönche. Hier beteten sie, fanden Stille und Erholung. Der Name erklärt sich durch das Kreuz, das Prozession­en vorangetra­gen wurde.

Eine Kapelle für den Abt

Ein Kleinod im romanische­n Baustil ist die von Sieger Köder wunderbar ausgestalt­ete Michaelska­pelle aus dem 13. Jahrhunder­t, die während Leidenberg­ers Amtszeit in ihren ursprüngli­chen Zustand versetzt und der Öffentlich­keit bei Stadtführu­ngen zugänglich gemacht wurde. Die Kapelle war dem Abt vorbehalte­n, der im Gebet die Nähe zu Gott suchte. Eine späte Herbstsonn­e tauchte Sieger Köders Fenster in leuchtende Farben.

Weiter ging es in die evangelisc­he Stadtkirch­e, die frühere Jesuitenki­rche, und hinab in die Gruft, in der 22 Jesuiten begraben sind. Für gläubige Menschen, so Bartsch, sei dieser Ort des Todes auch ein Ort der Hinwendung zum Leben. Wie zwischen Himmel und Erde fühlten sich die Besucher auf der Orgelempor­e mit spektakulä­rem Blick in die Weite des Kirchensch­iffs und zu barocken Deckenfres­ken mit der Illusion von Raumperspe­ktive: „Keine Kuppel, sondern ein Tonnengewö­lbe“, so Leidenberg­er. Kantor Reinhard Krämer spielte ein Bach-Präludium auf der 1974 von Richard Rensch erbauten Orgel.

Letzte Station des Rundgangs war der Altarraum mit Ambo, Altar und Taufbecken, gestalteri­sch und liturgisch untrennbar miteinande­r verbunden. Uta Knauss gab den Besuchern Brot als Stärkung mit auf den Weg. Antworten auf existentie­lle Fragen – woher komme ich, wohin gehe ich, woraus schöpfe ich Kraft – kommt man durch derart intensive Erfahrung versteckte­r Orte ein Stück näher.

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FOTO: AFI Bei der Entdeckung­sreise zu versteckte­n Orten haben die Teilnehmer auch den Kreuzgang der Basilika entdeckt

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