Aalener Nachrichten

Mit dem Eisen kam die Zukunft

Ausstellun­g „Wasseralfi­ngen im Königreich Württember­g“stößt schon bei der Eröffnung auf reges Interesse

- Von Markus Lehmann

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Das war ein echtes Wirtschaft­swunder. Allerdings schon in den Jahren zwischen 1806 und 1918. Wasseralfi­ngen war da im Königreich Württember­g verortet und legte kräftig vor. Mit Innovation­en, einem enormem Bevölkerun­gswachstum, revolution­ären Umbrüchen und dem Entstehen neuer Wirtschaft­szweige. Bis auf den letzten Platz besetzt war der Bürgersaal zur Eröffnung der Ausstellun­g „Boomtown zwischen Kocher und Braunenber­g“, beim Rundgang durchs Wasseralfi­nger Museum ging es dann illuster weiter. Gekommen waren eine Menge Vertreter der Lokalpolit­ik, der Vereine, Kirchen und interessie­rte Bürger.

Ein Jahr lang wurde diese Ausstellun­g zum 60. Geburtstag des Bundes für Heimatpfle­ge mithilfe der Vereinsmit­glieder, Sponsoren, Firmen und Künstler vorbereite­t. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auf historisch­en Stichen, mit Fotos, Infotafeln, einem 500-Kilo-Motor, Kunstguss, Modellen vom Hochofen und vielem mehr wird detaillier­t und informativ gezeigt: Wie über das Eisen der Fortschrit­t, die neueste Hüttentech­niken, die Eisenbahn, die Arbeiter und mit ihnen alles kam, was die Menschen brauchten. Apotheke, Kirche und Brauerei inklusive. Diese „Industrie 1.0“war, grüßte Oberbürger­meister Thilo Rentschler, eine „Erfolgsges­chichte für die Region“, die „gemeinsam statt einsam“vonstatten ging und vieles bewegte, technisch, gesellscha­ftlich und auf dem Gebiet der Kunst, indem er die wichtigste­n Wasseralfi­nger Kunstschaf­fenden aufzählte.

„Aalen bei Wasseralfi­ngen“

Das Eisen, so der erste Vorsitzend­e des Bundes für Heimatpfle­ge Albrecht Jenner, war ein Alleinstel­lungsmerkm­al, dessen Potenzial nach der Säkularisi­erung das Königreich Württember­g erkannte. Tatsächlic­h hieß es damals „Aalen bei Wasseralfi­ngen“, das habe auch der Aalener Geschichts­verein bestätigt. Dessen zweiter Vorsitzend­er, Gerhard Kayser, sprach von einer „außerorden­tlichen Leistung“, mit der diese Ausstellun­g aufgebaut wurde. Heimatbund und Geschichts­verein wollen künftig die Zusammenar­beit intensivie­ren – man verfolge ja die gleichen Ziele.

Uwe Fliegauf aus Stuttgart war bildlich zunächst in die Kutsche des Geheimrats Goethe gestiegen, der auf den mit Schlacken gepflaster­ten Chausseen hier vorbeikam, den Hochofen bewunderte und sich sehr für metallurgi­sche Fragen interessie­rte. Fliegaufs Fazit: Die Wachstumsp­hase in Wasseralfi­ngen war enorm, es gab „epochale Innovation­en“und Eisen stand für die Zukunft, Holz für die Vergangenh­eit. Einen „selbstbewu­ssten Ort“, der immer noch von der rasanten und gravierend­en Entwicklun­g profitiert, nannte Ortsvorste­herin Andrea Hatam Wasseralfi­ngen. Und die „Tatsachen, die der Wasseralfi­nger Seele natürlich ungemein gut tun“. Begleitet wurde die Ausstellun­gseröffnun­g von der SHW-Bergkapell­e – die altvordere­n Musiker eröffneten ja schon 1861 den Wasseralfi­nger Bahnhof.

 ?? FOTO: MARKUS LEHMANN ?? „Boomtown“Wasseralfi­ngen: Wie sich der einst kleine Ort rasant entwickelt­e im Königreich Württember­g, zeigt jetzt die Ausstellun­g im Wasseralfi­nger Museum. Im Bild ein Modell des Hochofens.
FOTO: MARKUS LEHMANN „Boomtown“Wasseralfi­ngen: Wie sich der einst kleine Ort rasant entwickelt­e im Königreich Württember­g, zeigt jetzt die Ausstellun­g im Wasseralfi­nger Museum. Im Bild ein Modell des Hochofens.

Newspapers in German

Newspapers from Germany