Getreuer
Kein Mann in der CDU hat unter Angela Merkel so viel Macht hinzugewonnen wie
Nun bekommt die Allzweckwaffe der Kanzlerin einen weiteren Posten: Der 59-Jährige übernimmt geschäftsführend das Finanzministerium von Wolfgang Schäuble. Der wurde am Dienstag zum Präsident des Bundestags gewählt.
Erste Erfahrungen in den Zentralen der Macht sammelt der im Saarland geborene Altmaier ab 1990 als Mitarbeiter der Europäischen Kommission. Vier Jahre später wird er in den Bundestag gewählt. Von 2005 bis 2009 wird der studierte Jurist dann Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium, später Parlamentsgeschäftsführers in der Unionsfraktion. Seinen Aufstieg in Merkels engsten Kreis setzt er fort, als er als Ersatz für den bei der Landtagswahl in NRW gescheiterten Norbert Röttgen Bundesumweltminister wird. Seine Aufgabe: Ein Jahr nach der Fukushima-Katastrophe die Energiewende steuern. Nach der Bundestagswahl von 2013 beruft Merkel ihren Getreuen schließlich an die Spitze des Kanzleramtes. Zwei Jahre später wird Altmaier Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung. Er übernimmt den undankbaren Job, um die damals zunehmend unter Druck geratene Kanzlerin aus der Schusslinie zu nehmen. Im Frühjahr ist es Altmaier, der mit der Ausarbeitung des CDUWahlprogramms beauftragt wird. Und nun kommt zumindest vorübergehend das Finanzministerium zu Altmaiers langer Jobbeschreibung hinzu. Es gibt aber noch eine weitere wichtige Rolle, die Altmaier derzeit spielt: Ab Mitte der 1990er-Jahre gehörte er zu den damaligen CDUJungpolitikern, die sich im Kellerraum des italienischen Restaurants „Sassella“in Bonn zum Ideenaustausch mit GrünenPolitikern trafen. Teil dieser „Pizza-Connection“waren auch Cem Özdemir und Katrin GöringEckardt, die heutigen Köpfe des Jamaika-Verhandlungsteams der Grünen. Das macht Altmaier zu einer Schlüsselfigur in den Verhandlungen. (AFP)