60 Filme in sechs Tagen
39. Biberacher Filmfestspiele dauern einen Tag länger
BIBERACH (gem) - Als „Familientreffen der deutschen Filmemacher“werden die Biberacher Filmfestspiele gern bezeichnet. Vom 31. Oktober bis 5. November steht die 39. Auflage des Festivals an. Mehr als 60 deutschsprachige Produktionen sind in sechs Kategorien am Start.
Was 1979 von Intendant Adrian Kutter als Treffen der sogenannten 68er-Filmemacher begann, die einem interessierten Fachpublikum ihre neuesten Werke zeigten, ist längst zu einem Festival geworden, das weit über die Region hinaus Besucher anzieht. Rund 13 000 Tickets sollen nach dem Willen des Vereins Biberacher Filmfestspiele, der das Festival seit mehreren Jahren organisiert, auch 2017 wieder verkauft werden. Mittlerweile werden nicht nur neue Filme aus Deutschland, sondern auch aus der Schweiz und Österreich gezeigt.
Um den Ablauf etwas zu entzerren, nutzen die Organisatoren diesmal die Gunst des Kalenders, der ihnen mit dem 31. Oktober einen weiteren Feiertag schenkt. So beginnt das Festival mit dem Eröffnungsfilm „Die Notlüge“bereits am Dienstag und nicht wie bisher an einem Mittwoch. Der Verein plant, die Eröffnung auch künftig bereits dienstags anzusetzen.
Neue Kategorie
Neu ist in diesem Jahr die Kategorie „Mittellanger Spielfilm“. In ihr werden sechs Filme gezeigt, die zwischen 30 und 60 Minuten lang sind und somit eigentlich nicht mehr als Kurzfilme bezeichnet werden können. „Weil ja heute alles digital gedreht wird und das Filmmaterial demzufolge nichts mehr kostet, werden gerade an den Filmhochschulen zunehmend solche mittellangen Spielfilme produziert“, erläutert Festivalintendant Adrian Kutter. Dotiert ist der neue Preis, der U60-Biber, mit 2000 Euro.
Weitere Biber werden in den Kategorien Debüt-Spielfilm, Dokumentarfilm, Kurzfilm, Fernsehfilm und Spielfilm vergeben. Der beste Spielfilm wird mit dem Goldenen Biber, dotiert mit 8000 Euro, ausgezeichnet. Eine Publikums- und eine Schülerjury vergeben ebenfalls Preise. Verliehen werden diese am 5. November in der Stadthalle Biberach. Als Publikumsmagnet haben sich in den vergangenen Jahren die Fernsehfilme herausgestellt. Auch diesmal sind wieder elf Produktionen von ARD und ZDF in Biberach zu sehen, noch bevor sie ins Fernsehen kommen. Darunter sind Krimis wie „Tatort“oder „Bella Block“, ebenso das zweiteilige ARD-Historienepos „Die Puppenspieler“, das sich mit Macht und Manipulation der Augsburger Fugger auseinandersetzt.
Im Kurzfilmbereich zeigt Regisseurin Katja Benrath ihren Film „Watu Wote“, für den sie erst vor wenigen Wochen einen Studenten-Oscar erhielt. Seine Welturaufführung erlebt in Biberach der Debüt-Spielfilm „Schneeblind“von Regisseur Arto Sebastian. Er spielt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg im Schwarzwald und handelt von einem SS-Offizier, der mit seinem blinden Sohn auf der Flucht vor den Alliierten ist. Viele weitere Filme im Wettbewerb setzen sich auch mit den Themen Flucht, Asyl und Integration auseinander.