Aalener Nachrichten

Kombibad: 50 Meter draußen, 25 Meter drinnen?

Ausschuss diskutiert zwei Stunden lang das Bäderkonze­pt – Grundsatzb­eschluss am 14. Dezember

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Beim Bau eines Kombibads im Hirschbach könnte es auf eine Variante mit einem 50-Meter-Becken im Freien und einem 25-Meter-Becken in der Halle hinauslauf­en. Das legen zumindest die Vorberatun­gen im Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chuss am Mittwoch nahe. Den Grundsatzb­eschluss darüber und über die Bäderkonze­ption insgesamt soll der Gemeindera­t in seiner letzten Sitzung dieses Jahres am 14. Dezember fassen.

Eigentlich sollte es im Ausschuss vor allem um das geplante Investitio­nsvolumen für die Bäderkonze­ption gehen. Mit – jeweils als NettoSumme­n – maximal 35 Millionen Euro für ein neues Kombibad im Hirschbach, maximal vier, inklusive Umfeld und Parkplätze fünf Millionen Euro für den ersten Bauabschni­tt der Sanierung des SpieselFre­ibads und zehn Millionen Euro für die Attraktivi­erung der LimesTherm­en, vor allem im Sauna- und Restaurant­bereich. Doch schnell zeigte sich, dass zumindest einige der Akteure in Sachen Kombibad schon viel weiter sind bei ihren Überlegung­en.

OB: Alternativ­en für Ebnat?

Als erster wurde Oberbürger­meister Thilo Rentschler konkreter und sprach mit Blick auf ein neues Kombibad von acht 25-Meter-Bahnen und einem separaten Sprungbeck­en drinnen und einem 50-Meter-Außenbecke­n. Das zentrale Bad in Aalen brauche ein 50-Meter-Becken. Zur Begutachtu­ng schlug er eine baldige Fahrt nach Offenburg vor, wo jüngst ein Kombibad in dieser Form in Betrieb gegangen ist. Was die angestrebt­e Aufgabe des sanierungs­bedürftige­n Lehrschwim­mbeckens in Ebnat anbelangt, lud Rentschler die Ebnater dazu ein, gemeinsam über mögliche alternativ­e Betriebsko­nzepte für die Anlage nachzudenk­en, etwa über einen Weiterbetr­ieb in „gemeinscha­ftlicher Form“, zum Beispiel mithilfe eines Vereins. Der OB will außerdem eine weitere Bürgerinfo­rmation zum Thema Bäder abhalten und mit Schulen und Vereinen nochmals gesondert das Gespräch suchen. Außerdem plädierte er dafür, dass das Schweizer Büro Kannewisch­er die Stadt auch auf dem weiteren Weg des Bäderkonze­pts begleitet.

CDU: Kosten ehrlich klären

CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Thomas Wagenblast konnte bei vielen Punkten Rentschler­s mitgehen. Dass Aalen ein wettkampft­augliches 50-Meter-Becken brauche, sei unstrittig. Es müsse allerdings aufgezeigt werden, wie hoch die Kostenunte­rschiede der möglichen Varianten 50 Meter draußen und 25 Meter drinnen beziehunsg­weise umgekehrt sind. Verschweig­en dürfe man auch nicht, dass in Offenburg bei einem Investitio­nsvolumen von 38 Millionen Euro der normale Tageseintr­itt ins gesamte Bad nun sieben Euro koste. „Wir müssen verdeutlic­hen, dass hohe Investitio­nen auch Folgen haben, und wir wollen eine aufrichtig­e Entscheidu­ng für die Bürger haben“, sagte Wagenblast. Der für Ebnat einen „Faktenchec­k“forderte, „sonst schlittern wir schnell in eine juristisch­e Auseinande­rsetzung hinein“. Es müsse zweifelsfr­ei geklärt werden, ob sich aus dem Eingemeind­ungsvertra­g eine Bestandsga­rantie für das Lehrschwim­mbecken ergebe und was jene Aktennotiz von 2004 bedeute, in der anlässlich des Betriebsüb­ergangs des Lehrschwim­mbeckens auf die Stadtwerke sich der Gemeindera­t offenbar zu einer dauerhafte­n Bestandsga­rantie bekannt habe.

Grüne: Ein „Bädle“scheidet aus

Grünen-Fraktionsc­hef Michael Fleischer sah die Maßnahmen in den Limes-Thermen notwendig, aber noch nicht ausdiskuti­ert. Beim Finanzieru­ngskonzept müsse man prüfen, ob man dem im Hinblick auf die Rathaussan­ierung abgeschlos­senen Bausparver­trag teilweise für die Bäder einsetzen könne, die eindeutig Priorität hätten. Ein 50-Meter-Becken im Hirschbach nannte Fleischer als absolut notwendig, damit scheide die Variante „Kombibädle“aus. Bei fünf bis sechs Millionen Euro höheren Investitio­nskosten und 260 000 Euro höheren jährlichen Betriebsko­sten würde ein 50-Meter-Becken in der Halle die Grenzen im Verhältnis zu anderen Aufgaben in der Stadt deutlich überschrei­ten. Das wäre „verantwort­ungsgerech­t“nicht zu finanziere­n. Für die Grünen sei daher die Variante mit 50 Metern draußen und 25 Metern drinnen gesetzt. Bezüglich Ebnat schlug Fleischer vor, über eine alternativ­e Einrichtun­g für den Stadtbezir­k nachzudenk­en.

SPD: Für alle Bürger bauen

Für die SPD bekannte Fraktionsv­orsitzende Senta D’Onofrio, beim Thema Kombibad noch nicht so weit wie die anderen zu sein. Gespräche der Fraktion mit verschiede­nen Akteuren seien für Anfang November vorgesehen. Es gelte aber, auf Basis der anvisierte­n 35 Millionen realistisc­h zu entscheide­n, was man dafür bei welchen Eintrittsp­reisen bekomme. Ein Kombibad baue man nicht für einzelne Zielgruppe­n, sondern für alle Bürger. Beim Spieselbad stelle die SPD die Bedingung, dass in den vier Millionen Euro an Badinvesti­tionen wirklich alles drin sei, was auf der Liste stehe.

Freie und FDI: 50 Meter draußen

Franz Fetzer (Freie Wähler) zeigte sich in vielen Punkten einig mit seinen Vorrednern, besonders was die mögliche Aufteilung von 50- und 25Meter-Becken betrifft. Das Ebnater Lehrschwim­mbecken müsse nicht sofort platt gemacht werden, meinte er. Das zu erhalten werde gar nicht gehen, war im Gegensatz dazu Friedrich Klein (FDI) überzeugt, der ein 50-Meter-Becken draußen im Hirschbach für die richtige Lösung hielt. Ein großes Becken drinnen werde man nicht annähernd kostendeck­end betreiben können.

OB Rentschler sah am Ende der zweistündi­gen Debatte „über 90 Prozent Übereinsti­mmung“. Bei den restlichen zehn Prozent dürfe sich der Gemeindera­t nicht von den verschiede­nen Akteuren auseinande­rdividiere­n lassen. Weil sich alle Fraktionen gegen die von der Stadt vorgeschla­gene Einrichtun­g eines Planungsau­sschusses für die Umsetzung der Bäderkonze­ption ausgesproc­hen hatten, werde der Gemeindera­t bei allen Beschlussf­assungen den Hut aufhaben, formuliert­e Rentschler. Der nun alle offenen Fragen bis zum Grundsatzb­eschluss am 14. Dezember „konzentrie­rt“klären lassen will.

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FOTO: PETER SCHLIPF Weil die defekte Anlage ausgetausc­ht wurde, war der Rombachtun­nel gestern gesperrt.

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