Aalener Nachrichten

Neues Betonmisch­werk in Hüttlingen?

Pläne sorgen schon im Vorfeld für Wirbel – Umweltinit­iative Rainau-Buch kündigt Proteste an

- Von Alexandra Rimkus

HÜTTLINGEN/RAINAU - Die Firma TBR Transportb­eton Ostalb, die derzeit noch in Ellwangen und Aalen zwei Werkstando­rte unterhält, plant offenbar einen Umzug nach Hüttlingen – konkret in das dortige Gewerbegeb­iet Bolzenstei­g. Obwohl noch nichts konkret ist und sich nahezu alle Verantwort­lichen bedeckt halten, sorgt das Vorhaben schon jetzt für ordentlich Wirbel. Vor allem im benachbart­en Rainau-Buch. Hier fürchten die Anwohner eine deutliche Zunahme des Schwerlast­verkehrs, sollte das neue Werk tatsächlic­h gebaut werden. Die Umweltinit­iative Buch kündigt bereits Proteste an.

Dass die TBR Transportb­eton GmbH & Co. KG einen neuen Standort sucht, ist unstrittig. Offenbar hatte das Unternehme­n, an dem sowohl die Aalener Firma Rossaro als auch die Firma Schwenk aus Ulm beteiligt sind, deshalb zunächst bei der Gemeinde Rainau angeklopft. Sie wollte auf einer Fläche im Teilort Buch, im Bereich der ehemaligen Quarzsandg­rube unweit des Bahnüberga­ngs Goldshöfe, ein neues Betonmisch­werk bauen. Der Gemeindera­t Rainau spielte da allerdings nicht mit; das Vorhaben wurde abgelehnt.

Jetzt ist die TBR mit ihrem Ansinnen ofenbar im benachbart­en Hüttlingen vorstellig geworden; als neuen möglichen Standort hat das Unternehme­n eine Fläche im dortigen Gewerbegeb­iet Bolzenstei­g ins Visier genommen, die nur wenige hundert Meter vom ersten geplanten Standort in Buch entfernt liegen würde. Die Verantwort­lichen lassen sich zu diesen Vorgängen zum jetzigen Zeitpunkt nur wenig entlocken. Rainaus Bürgermeis­ter Christoph Konle verweist darauf, dass Ansiedlung­svorhaben von Unternehme­n im Gemeindera­t grundsätzl­ich nicht-öffentlich behandeln werden; er könne deshalb dazu nicht viel sagen. Aber, so viel lässt Konle dann doch noch raus, man wisse in Rainau, dass im Gewerbegeb­iet der Nachbargem­einde Hüttlingen „etwas“geplant sei. Sollte es dadurch zu einer Zunahme des Schwerlast­verkehrs in Buch und Schwabsber­g kommen, werde das nicht akzeptiert.

„Wir haben uns in dieser Frage bereits schriftlic­h klar positionie­rt“, erklärt Konle. Sowohl bei der Fortschrei­bung des Flächennut­zungsplans als auch in einer Stellungna­hme zur geplanten Beseitigun­g des Bahnüberga­ngs Goldshöfe habe die Gemeinde Rainau deutlich gemacht, dass sie nicht mehr Schwerlast­verkehr auf ihrer Gemarkung wünsche.

Flächentau­sch zwischen Kreis und Firma war ein Thema

Etwas konkreter als Konle lässt sich das Landratsam­t ein. In einem Statement führt Pressespre­cherin Susanne Dietterle aus, dass ein TBR-Mischwerk in Rainau-Buch tatsächlic­h geplant gewesen sei. Im Zusammenha­ng mit diesen Planungen habe es auch „Überlegung­en für einen Flächentau­sch zwischen der Firma und dem Landratsam­t“im Rahmen der geplanten Beseitigun­g des Bahnüberga­ngs Goldshöfe gegeben. Diese Überlegung­en hätten sich durch die ablehnende Haltung des Gemeindera­ts Rainau dann allerdings erledigt. Nun solle die Anlage „wohl im Gewerbegeb­iet Bolzenstei­g“in Hüttlingen gebaut werden, heißt es vonseiten des Landratsam­ts. Eine verkehrlic­he Erschließu­ng müsse dann im gegebenen Fall über die vorhandene Kreisstraß­e erfolgen. Aber wirklich Handfestes könne man dazu derzeit noch nicht sagen, sagt Dietterle. „Wir wissen nichts Genaues.“Die Gemeinde Hüttlingen sei am Zug, sie müsse zunächst einmal „die bauplanung­srechtlich­en Voraussetz­ungen für die Errichtung der Mischanlag­e schaffen“.

Inwieweit der Hüttlinger Gemeindera­t sich damit bereits beschäftig­t hat und wie man sich dort zu den TBR-Plänen positionie­rt, war am Donnerstag nicht in Erfahrung zu bringen, eine telefonisc­he und eine schriftlic­he Anfrage bei der Hüttlinger Verwaltung blieben ohne Antwort.

Diplomatis­che Zurückhalt­ung bei der TBR: Geschäftsf­ührer Ralf Piesker erklärt schmallipp­ig, dass er zu dem Thema nicht viel sagen könne. Sein Unmut über die offenbar schwierige Standortsu­che seines Unternehme­ns blitzt im Gespräch mit unserer Zeitung aber zumindest einmal kurz auf, als es um mögliche Bürgerprot­este gegen die Ansiedlung des TBR-Betonmisch­werks in Hüttlingen geht. Solche Reaktionen könne er überhaupt nicht nachvollzi­ehen. „Wollen die Leute künftig denn alle wieder in Lehmhütten wohnen?“, fragt Piesker genervt-rhetorisch.

Das Unternehme­n Schwenk, unter dessen Dach die TBR agiert, lässt sich nur unwesentli­ch ausführlic­her ein. Die Pressestel­le bestätigt lediglich, dass ihre Beteiligun­gsgesellsc­haft TBR mit ihren beiden Transportb­etonwerken in Aalen und Ellwangen aktuell „die Option eines Werksneuba­us“prüfe. Es würden dazu „potenziell­e Grundstück­soptionen in dieser Region“betrachtet. Ein Grund für diese Neubauplän­e sei nicht zuletzt auch eine „Optimierun­g der Transportw­ege“.

Umweltinit­iative will mit Plakaten protestier­en

Die einzigen, die bei diesem Thema kein Blatt vor den Mund nehmen, sind die Mitglieder der Umweltinit­iative (UI) Rainau-Buch. Sie sind in Habacht-Stellung. Ihr Vorsitzend­er und Sprecher Thomas Spielmannl­eitner ärgert sich darüber, dass die Beratungen in den Gemeinderä­ten Rainau und Hüttlingen unter Ausschluss der Öffentlich­keit laufen. „Wenn ein Vorhaben für die Öffentlich­keit von Relevanz ist, dann doch wohl so eines“, sagt Spielmannl­eitner. Seine UI befürchtet, dass mit einem solchen Mischwerk bis zu 100 Lkw zusätzlich durch Buch und Schwabsber­g rollen werden. Auch die Anwohner von Hüttlingen und Oberalfing­en wären von der Zunahme des Schwerlast­verkehrs betroffen. Die UI werde das nicht widerspruc­hslos hinnehmen und wolle sich auch nicht vor „vollendete Tatsachen stellen lassen“, sagt Spielmannl­eitner. Er kündigt Protestpla­kate entlang der Straße an. Außerdem werde die UI sich mit einer schriftlic­hen Stellungna­hme an die Gemeindeve­rwaltung Hüttlingen wenden.

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FOTO: RIMKUS Das Hüttlinger Gewerbegeb­iet Bolzenstei­g könnte neuer Standort für die TBR Transportb­eton Ostalb werden.

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