Neues Betonmischwerk in Hüttlingen?
Pläne sorgen schon im Vorfeld für Wirbel – Umweltinitiative Rainau-Buch kündigt Proteste an
HÜTTLINGEN/RAINAU - Die Firma TBR Transportbeton Ostalb, die derzeit noch in Ellwangen und Aalen zwei Werkstandorte unterhält, plant offenbar einen Umzug nach Hüttlingen – konkret in das dortige Gewerbegebiet Bolzensteig. Obwohl noch nichts konkret ist und sich nahezu alle Verantwortlichen bedeckt halten, sorgt das Vorhaben schon jetzt für ordentlich Wirbel. Vor allem im benachbarten Rainau-Buch. Hier fürchten die Anwohner eine deutliche Zunahme des Schwerlastverkehrs, sollte das neue Werk tatsächlich gebaut werden. Die Umweltinitiative Buch kündigt bereits Proteste an.
Dass die TBR Transportbeton GmbH & Co. KG einen neuen Standort sucht, ist unstrittig. Offenbar hatte das Unternehmen, an dem sowohl die Aalener Firma Rossaro als auch die Firma Schwenk aus Ulm beteiligt sind, deshalb zunächst bei der Gemeinde Rainau angeklopft. Sie wollte auf einer Fläche im Teilort Buch, im Bereich der ehemaligen Quarzsandgrube unweit des Bahnübergangs Goldshöfe, ein neues Betonmischwerk bauen. Der Gemeinderat Rainau spielte da allerdings nicht mit; das Vorhaben wurde abgelehnt.
Jetzt ist die TBR mit ihrem Ansinnen ofenbar im benachbarten Hüttlingen vorstellig geworden; als neuen möglichen Standort hat das Unternehmen eine Fläche im dortigen Gewerbegebiet Bolzensteig ins Visier genommen, die nur wenige hundert Meter vom ersten geplanten Standort in Buch entfernt liegen würde. Die Verantwortlichen lassen sich zu diesen Vorgängen zum jetzigen Zeitpunkt nur wenig entlocken. Rainaus Bürgermeister Christoph Konle verweist darauf, dass Ansiedlungsvorhaben von Unternehmen im Gemeinderat grundsätzlich nicht-öffentlich behandeln werden; er könne deshalb dazu nicht viel sagen. Aber, so viel lässt Konle dann doch noch raus, man wisse in Rainau, dass im Gewerbegebiet der Nachbargemeinde Hüttlingen „etwas“geplant sei. Sollte es dadurch zu einer Zunahme des Schwerlastverkehrs in Buch und Schwabsberg kommen, werde das nicht akzeptiert.
„Wir haben uns in dieser Frage bereits schriftlich klar positioniert“, erklärt Konle. Sowohl bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplans als auch in einer Stellungnahme zur geplanten Beseitigung des Bahnübergangs Goldshöfe habe die Gemeinde Rainau deutlich gemacht, dass sie nicht mehr Schwerlastverkehr auf ihrer Gemarkung wünsche.
Flächentausch zwischen Kreis und Firma war ein Thema
Etwas konkreter als Konle lässt sich das Landratsamt ein. In einem Statement führt Pressesprecherin Susanne Dietterle aus, dass ein TBR-Mischwerk in Rainau-Buch tatsächlich geplant gewesen sei. Im Zusammenhang mit diesen Planungen habe es auch „Überlegungen für einen Flächentausch zwischen der Firma und dem Landratsamt“im Rahmen der geplanten Beseitigung des Bahnübergangs Goldshöfe gegeben. Diese Überlegungen hätten sich durch die ablehnende Haltung des Gemeinderats Rainau dann allerdings erledigt. Nun solle die Anlage „wohl im Gewerbegebiet Bolzensteig“in Hüttlingen gebaut werden, heißt es vonseiten des Landratsamts. Eine verkehrliche Erschließung müsse dann im gegebenen Fall über die vorhandene Kreisstraße erfolgen. Aber wirklich Handfestes könne man dazu derzeit noch nicht sagen, sagt Dietterle. „Wir wissen nichts Genaues.“Die Gemeinde Hüttlingen sei am Zug, sie müsse zunächst einmal „die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung der Mischanlage schaffen“.
Inwieweit der Hüttlinger Gemeinderat sich damit bereits beschäftigt hat und wie man sich dort zu den TBR-Plänen positioniert, war am Donnerstag nicht in Erfahrung zu bringen, eine telefonische und eine schriftliche Anfrage bei der Hüttlinger Verwaltung blieben ohne Antwort.
Diplomatische Zurückhaltung bei der TBR: Geschäftsführer Ralf Piesker erklärt schmallippig, dass er zu dem Thema nicht viel sagen könne. Sein Unmut über die offenbar schwierige Standortsuche seines Unternehmens blitzt im Gespräch mit unserer Zeitung aber zumindest einmal kurz auf, als es um mögliche Bürgerproteste gegen die Ansiedlung des TBR-Betonmischwerks in Hüttlingen geht. Solche Reaktionen könne er überhaupt nicht nachvollziehen. „Wollen die Leute künftig denn alle wieder in Lehmhütten wohnen?“, fragt Piesker genervt-rhetorisch.
Das Unternehmen Schwenk, unter dessen Dach die TBR agiert, lässt sich nur unwesentlich ausführlicher ein. Die Pressestelle bestätigt lediglich, dass ihre Beteiligungsgesellschaft TBR mit ihren beiden Transportbetonwerken in Aalen und Ellwangen aktuell „die Option eines Werksneubaus“prüfe. Es würden dazu „potenzielle Grundstücksoptionen in dieser Region“betrachtet. Ein Grund für diese Neubaupläne sei nicht zuletzt auch eine „Optimierung der Transportwege“.
Umweltinitiative will mit Plakaten protestieren
Die einzigen, die bei diesem Thema kein Blatt vor den Mund nehmen, sind die Mitglieder der Umweltinitiative (UI) Rainau-Buch. Sie sind in Habacht-Stellung. Ihr Vorsitzender und Sprecher Thomas Spielmannleitner ärgert sich darüber, dass die Beratungen in den Gemeinderäten Rainau und Hüttlingen unter Ausschluss der Öffentlichkeit laufen. „Wenn ein Vorhaben für die Öffentlichkeit von Relevanz ist, dann doch wohl so eines“, sagt Spielmannleitner. Seine UI befürchtet, dass mit einem solchen Mischwerk bis zu 100 Lkw zusätzlich durch Buch und Schwabsberg rollen werden. Auch die Anwohner von Hüttlingen und Oberalfingen wären von der Zunahme des Schwerlastverkehrs betroffen. Die UI werde das nicht widerspruchslos hinnehmen und wolle sich auch nicht vor „vollendete Tatsachen stellen lassen“, sagt Spielmannleitner. Er kündigt Protestplakate entlang der Straße an. Außerdem werde die UI sich mit einer schriftlichen Stellungnahme an die Gemeindeverwaltung Hüttlingen wenden.