Mit der Erbtante rein ins Schlamassel
Laienspielgruppe des Musikvereins Waldhausen sorgt für gute Unterhaltung
AALEN-WALDHAUSEN - Das Oktoberfest mit Theater des Musikvereins hat sich nicht nur etabliert, sondern auch zu einem absoluten Renner entwickelt: Die drei Vorstellungen am Wochenende waren ausverkauft, bevorzugte Kleidungsstücke im Publikum waren Dirndl und Lederhose. Kein Wunder: Denn auch in der dreizehnten Auflage und zum zweiten Mal auf den Freitagabend ausgedehnt, sorgten die Laiendarsteller mit viel Wortwitz und Situationskomik, mit Lokalkolorit und Ostalb-Dialekt für beste Unterhaltung. Der Szenenapplaus und der starke Beifall am Schluss war redlich verdient für die köstlich dargebotene Komödie „Lieber einen Mann als gar keinen Ärger!“
Das Spiel beginnt damit, dass sich ein altes Ehepaar ankeift: Im Oktober steht im Wohnzimmer noch der Weihnachtsbaum vom Weihnachtsfest des Vorjahres, der auch beim nächsten Christfest offensichtlich noch gute Dienste leisten soll. Der Mann achtet daher nicht nur penibel darauf, dass der Baum möglichst wenige Nadeln verliert, sondern er lässt auch keine Gelegenheit aus, um seiner Ehefrau einen mitzugeben und ihr vor allem klarzumachen, dass sie viel zu viel Geld ausgibt.
In diesen Streitereien kommt der Verdacht auf, dass die Silberhochzeit ins Haus stehen könnte. Sicher ist sich das Paar jedoch nicht. Aber die „Sterbeurkunde“, so genannt, weil der Mann bei der Trauung damit sein „Todesurteil“erhalten hat, ist nirgends aufzutreiben. Als dann nach Irrungen und Wirrungen feststeht, dass tatsächlich das Ehejubiläum „droht“, fangen die Sorgen erst richtig an: Was das wieder kostet, und ein Geschenk muss ja wohl auch her. Und das alles, wo sich die unbezahlten Rechnungen eh schon stapeln.
Lügen drohen, aufzufliegen
Richtig turbulent wird es, als eine reiche Erbtante aus den USA aus Anlass des bevorstehenden Festes ihren Besuch ankündigt. Hoffnung auf ein fettes Erbe keimt auf, gleichzeitig aber drohen die Lügen und Übertreibungen aufzufliegen, die man der Tante bisher aufgetischt hat. „Aus diesem Schlamassel kommen wir nicht mehr raus“, fürchten nicht nur die Eheleute, sondern auch der Sohn, der für die Tante eine Verlobte aus dem Hut zaubern musste, sein Freund, der mit Antiquitäten aushilft, sein Vater und ein befreundetes Ehepaar der Silberhochzeiter.
Als raffinierteste Lügnerin aber entpuppt sich die „Jubelbraut“selbst. Sie hat das alles inszeniert, um endlich das zu bekommen, was ihr ihr geiziger Ehemann vorenthalten hat: Neue Möbel beispielsweise und neue Kleider vor allem. Bis es soweit ist, wird sogar das Publikum in das Spiel mit einbezogen – und das lässt sich nicht zweimal bitten.
Eine grandiose Leistung als Darsteller lieferten einmal mehr Elmar Feil, Ivonne Scholz, Moritz Gentner, Steffen Blank, Katrin Ruf, Marvin Drabek, Helmut Weber, Franziska Scholz und Ulrike Wesniak ab. Ihr gelungenes Debüt als Regisseurin gab Michaela Borst, als Souffleusen wirkten Heike Hahn und Manuela Stein mit, für die kreative Kulisse war Mike Kaschek mit seinem Team, für Ton und Technik Günter Eggstein verantwortlich, in der Maske waren Gertrud Burchard und Ramona Kopf.
Statt Erbe gibt’s ne Kittelschürze
Zum Brüllen komisch war vor allem Steffen Blank, der in einer Szene einen Pinguin nachäffte, als sein „Freund“Elmar Feil sich wegen des Besuchs der Tante weigern will, in einen Frack zu schlüpfen. Gelungen auch der Wutanfall, als Feil statt des erwarteten Erbes eine geblümte Kittelschürze geschenkt bekommt, die er nach Angaben seiner Angetrauten so sehr liebt.
So versprach Musikvereinsvorsitzender Peter Friedel auch nicht zu viel, als er in der Begrüßung „einige erheiternde Stunden“ankündigte. Nach den Darbietungen am Freitag sorgte DJ Tobi noch für Stimmung, am Samstag und Sonntag heizte dem Publikum in der Gemeindehalle die „Waldhäuser Tanz'l-Musi“gehörig ein. Am Sonntag lud der Verein außerdem zum Weißwurstfrühstück und zum deftigen Mittagstisch ein, wobei die Original Härtsfelder Seniorenkapelle für die passende Blasmusik sorgte.