Wenn Politik auf Kulinarik trifft
Es gibt so Dinge, die macht man besser nicht. Punkt. Wer Beispiele dafür braucht, der lese nach im Strafgesetzbuch. Und dann gibt es die Dinge, die man auf keinen Fall, niemals, unter keinen Umständen macht. Konkret: Man stellt sich nicht zwischen den Franken und sein Schäufele. (Womit kein Kinderspielzeug gemeint ist, sondern ein Braten aus der Schweineschulter, der mit Knochen und Schwarte zubereitet und serviert wird.) Wer’s trotzdem tut, erlebt sein „Schäufele-Gate“.
Fragen Sie ruhig nach beim Zirndorfer Bürgermeister Thomas Zwingel. Der hatte sich erdreistet, just dann eine Sitzung des Stadtrats anzusetzen, als bei der feierlichen Eröffnung eines örtlichen Supermarkts Schäufele mit Klößen gereicht wurde. Das Ende vom Lied: Der Zirndorfer Rat war nicht beschlussfähig, da nur 15 der 31 Mitglieder anwesend waren. Mit schwerwiegenden Folgen: die geplante Berufung eines Umweltreferenten konnte nicht vonstatten gehen. Unter anderem auch deshalb, weil der für den Posten von seiner Fraktion vorgesehene grüne Ratsherr ebenfalls im nahen Supermarkt zu Tisch war.
Die Schuld geben nun CSU, Grüne und Freie Wähler in seltener Einigkeit dem Bürgermeister, den sie auf die Kollision von Politik und Kulinarik aufmerksam gemacht hätten und der lediglich die Sitzung nach hinten hätte verschieben müssen. Ob das aber der Beschlussfähigkeit des Gremiums zuträglich gewesen wäre? Eher nicht, denn wie heißt es so schön im Lied „Schäufele mit Kloß“: „Und oben drauf, wer wird’s schon zähl’n, noch drei, vier Bier zum Runterspül’n.“(tam)