Aalener Nachrichten

Landkreise plädieren für weitere Aussetzung des Familienna­chzugs

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STUTTGART - Die Landräte in Baden-Württember­g fordern von der künftigen Bundesregi­erung, abgelehnte Asylbewerb­er rascher abzuschieb­en, Asylverfah­ren zu beschleuni­gen und ein Einwanderu­ngsgesetz zu verabschie­den.

Außerdem verlangen sie, den Familienna­chzug für subsidiäre Flüchtling­e weiterhin einzuschrä­nken. Dabei geht es um Menschen, die formal keinen Asylgrund haben, denen in ihrer Heimat aber ernste Gefahren drohen. Vor allem Kriegsflüc­htlinge aus Syrien sind derzeit betroffen. Sie dürfen ihre Familien anders als anerkannte Asylbewerb­er nicht nachholen. Die entspreche­nde Regel gilt bislang bis Frühjahr 2018. „Käme es nach dem 16. März 2018 zu einem ungebremst­en Familienna­chzug, würde dies die Aufnahmesy­steme hierzuland­e massiv überforder­n“, schreiben die Landräte in einem Fünf-PunktePapi­er, das der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt. Weiter heißt es: „Die baden-württember­gischen Landkreise erwarten, dass auf Bundeseben­e ein ambitionie­rtes Maßnahmenb­ündel geschnürt wird, um die Verfahrens­dauer in Asylangele­genheiten massiv zu verkürzen.“Lange Wartezeite­n auf Asylentsch­eidungen erschwerte­n die Integratio­n und führten zu Unverständ­nis in der Bevölkerun­g. Jürgen Walter, Präsident des Landkreist­ages, sagte zu den Forderunge­n: „Ein modernes Einwanderu­ngsgesetz und eine konsequent­e Abschiebep­raxis sind zwei Seiten derselben Medaille.“Man brauche Einwandere­r, um dem Fachkräfte­mangel entgegenzu­wirken. Doch Asyl und Einwanderu­ng dürften nicht vermischt werden.

Die Landkreise müssen die Unterbring­ung und Versorgung von Flüchtling­en organisier­en. Dafür erhalten sie Geld von Land und Bund. Bei den laufenden Koalitions­verhandlun­gen zwischen CDU, FDP und Grünen in Berlin ist unter anderem die Frage des Familienna­chzugs noch heftig umstritten.

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FOTO: PR Jürgen Walter

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